Mumias Zellenblock im SCI Mahanoy ist seit Mitte Dezember 2020 unter
strengem Lockdown, weil dort Corona ausgebrochen ist. Weitere Details
sind von der Haftanstalt derzeit nicht zu erfahren ...
Daher ist es derzeit u.a. auch unklar, ob Mumia Abu-Jamal selbst seine
Rede über faschistischen Tendenzen in den USA am 9. Januar 2021 auf der
26. Rosa-Luxemburg-Konferenz
vorlesen kann, da er aufgrund des Zellenlockdowns derzeit selbst kaum nach aussen
kommunizieren kann. Glücklicherweise hat er seine Rede jedoch schon
vorher schriftlich gesandt, so dass sie nofalls jemand aus seinem
Unterstützer*innenkreis vortragen wird.
Der Pennsylvania Supreme Court (PSC) hat die King's Bench Petition von
Maureen Faulkner und der Fraternal Order of Police (FOP) zur Ablösung
von Philadelphias Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner aus Mumias Verfahren
abgewiesen.
Das ist ein wichtiger juristischer Schritt auf dem Weg für die Freiheit
von Mumia Abu-Jamal. Nun kann sein Revisionsverfahren endlich
weitergehen, das wegen dieser Petiton im Februar 2020 gestoppt wurde.
Die Sprecherin von Mumias Verteidigung, Johanna Fernandez berichtete am
16. Dezember, dass laut Rechtsanwältin Judith Ritter nun Mumias
Verteidigung und die Staatsanwaltschaft von Philadelphia ihre Eingaben
zur Revision von Mumia machen werden. Wann es dann zu einer
gerichtlichen Verhandlung kommen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
I just got a call from Judith Ritter who has asked me to report to you
the new developments in Mumia's case.
Today, the PA Supreme Court issued an *Order dismissing Maureen
Faulkner's King's Bench Petition*. Here is an excerpt from the Order:
"AND NOW, this 16th day of December, 2020, the King's Bench petition is
hereby DISMISSED in accordance with the special master's recommendation.
The special master is directed to unseal the record in this matter. This
Court's February 24, 2020 order staying all matters related to the
underlying criminal case, Commonwealth v . Wesley Cook, a/k/a Mumia
Abu-Jamal, No. 290 EDA 2019; CP-51-CR-0113571-1982, is hereby lifted."
What this means is that now, *all pending appeals and motions in the PA
Superior Court will move forward* from where things were left off in
February 2020 when the Supreme Court stayed all proceedings until it
decided the King's Bench Petition.
Der erste Polizeibeamte, der zu seiner Bewachung abgestellt war, schrieb in seinem Bericht, "Der Neger hat keine Äusserungen zur Sache gemacht"
2
- so wurde es in Philly Mag zitiert. Aber nach 64 Tagen Ermittlung sagte ein anderer Beamter auf einmal aus, Mumia habe den Mord gestanden. Mumias Version der Ereignisse hat sich nicht geändert. Aber wir sprechen hier von derselben Polizeibehörde in Philadelphia, deren Verhalten, wie es in einem Bericht des US-Justizministeriums von 1979 heisst, "in jeder Hinsicht schockierend ist"
3.
Verhalten wie die Erschiessung unbewaffneter Verdächtiger, die Misshandlung bereits gefesselter Gefangener, und die Manipulation von Beweismaterial.
Es ist deshalb gar nicht weiter überraschend, wenn wir von Dr. Johanna Fernandez erfahren, dass mehr als ein Drittel der 35 an Mumias Fall beteiligten Beamten später wegen übelster Korruption, Erpressung und Beweismanipulation in anderen Fällen verurteilt wurden, in denen sie damit Verurteilungen erreichen wollten. Das ist dieselbe Polizeibehörde von Philadelphia, deren Beamte Razzien nach der Maxime des Racial Profiling wie die "Operation Cold Turkey" im März 1985 durchgeführt haben, die sich gegen Schwarze und Latin@ Mitbürger*innen richteten. Dieselbe Behörde, die im Mai desselben Jahres das MOVE-Haus bombardierte und elf Menschen, darunter fünf Kinder tötete und 61 Häuser zerstörte. Dieselbe Polizeibehörde Philadelphias, deren Beamte acht Tage vor den Präsidentschaftswahlen 2020 Walter Wallace Jr. Vor den Augen seiner Mutter auf offener Strasse erschossen haben.
Der Fraternal Order of Police in Philadelphia hat eine unablässige Kampagne für die Hinrichtung Mumias geführt. Während ihres nationalen Treffens im August 1990 sagte ein Sprecher der Organisation, sie würden nicht ruhen, bis Abu-Jamal in der Hölle schmort. Der ehemalige Präsident des Fraternal Order of Police in Philadelphia, Richard Costello, ging sogar so weit zu sagen, dass man sich ja, wenn man mit der Meinung des FOP zu Mumia nicht einverstanden sei, gern zu Mumia auf dem elektrischen Stuhl setzen könne und dass sie dann eben eine elektrische Couch daraus machen würden.
Der Verfahrensrichter in Mumias Fall 1982, Albert Sabo, war ein ehemaliges Mitglied des Fraternal Order of Police. Die Gerichtsstenografin Terri Maurer-Carter hörte, wie Richter Sabo einem Kollegen sagte, "Ich werde ihnen dabei helfen, den Nigger zu grillen."
Im Dezember 2018 wurden dann in einem verbarrikadierten Lagerraum im Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft sechs Kisten mit Dokumenten aus Mumias Fall gefunden, die bis dahin unter Verschluss gehaltenes und sehr bedeutsames Beweismaterial enthielten, das zeigte, dass Mumias Verfahren durch die Weigerung der Anklage kontaminiert war, der Verteidigung wichtiges Beweismaterial zugänglich zu machen - ein Verstoss sowohl gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten als auch gegen die von Pennsylvania.
Im November 2019 reichte der Fraternal Order of Police eine "Kings Bench Petition" ein, die den Pennsylvania Supreme Court ersuchte, statt der Staatsanwaltschaft in Philadelphia den Generalstaatsanwalt des States Pennsylvania mit der Handhabung der anstehenden Berufungen Mumias zu beauftragen. Wie der derzeitige Präsident des FOP, John McNesby, erst letztes Jahr sagte, soll Mumia für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben. Eine positive Bewertung der King’s Bench Petition durch das Gericht würde dem Staat Pennsylvania eine rechtliche Möglichkeit liefern, Richter Sabos ursprünglichen Wunsch zu erfüllen, der darin bestand, Mumia am Ende im Gefängnis stirbt.
Heute erleben wir eine Zeit, in der es akzeptabel geworden ist, die Parole "Schluss mit dem Rassismus – Jetzt!" vor Polizeistation des 26. Distrikts in Philadelphia anzubringen. Und doch wird ein politischer Gefangener, der schon im Alter von 14 sein Leben dem Kampf gegen den Rassismus verschrieben hat, weiter eingekerkert gehalten und muss sein Leben in einer Form von Todestrakt zubringen, in der er langsam getötet wird. Wir befinden uns mitten in einer Bewegung, die sagt, "Schwarze Leben zählen!", und wenn wir es damit ernst meinen, dann bedeutet das, dass auch Mumias Leben und Vermächtnis zählen.
Und die Anliegen, denen er sein Leben und seine Freiheit geopfert hat, müssen ebenfalls zählen. Trotz all der Qualen, die Mumia in den letzten 38 Jahren erdulden musste, hat er unbeirrbar an seinen Prinzipien festgehalten. Diese Prinzipen haben sich in den unzähligen Büchern manifestiert, die er geschrieben hat, obwohl er im Gefängnis war – und in seinen erfolgreichen Radiobeiträgen, in der Zeit und in der Mühe, die er in seine Rolle als Mentor jüngerer, ebenfalls eingekerkerter Menschen investiert hat, und in seiner unermüdlichen Beschäftigung mit dem Leid auch ausserhalb der Gefängnismauern.
Obwohl er mitten in der Hölle des Gefängnissystems lebt, kämpft Mumia weiter für unsere Menschenrechte – und so müssen auch wir weiter für ihn und seine Menschenrechte kämpfen. Mumia ist jetzt 66 Jahre alt. Er ist Grossvater, er ist einer unser Älteren und leidet unter Gebrechen, er ist ein menschliches Wesen, ein Mensch, der verdient, frei zu sein.
In der Pressekonferenz werden die unterschiedlichen Interessenslagen vor der
Entscheidung des PSC zusammenfasst, in der es um die Frage geht, ob
Bezirksanwalt Krasner das Verfahren entzogen und Pennsylvanias
Generalstaatsanwalt Shapiro übertragen wird. Sollte GA Shapiro den Fall
übertragen bekommen, hat er bereits öffentlich angekündigt, das
Verfahren "für Jahrzehnte" zu verzögern.
Angela Davis und weitere Aktivist*innen werden darüber berichten.
#FreeMumia #FreeThemAll! #prisonindustry #slavery #pennsylvania #usa #abolishprisons
The Pennsylvania Supreme Court hat Mumias Beweisanhörung auf Eis gelegt. Der Fall wird derzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit
verhandelt.
Im Frühjahr 2020 war Mumia Abu-Jamal mit einem erneuten Berufungsantrag vor Gericht, der ihm die Freiheit bringen könnte. Der
Oberstaatsanwalt Philadelphias, Larry Krasner, hatte sich mit Mumias Verteidigung darauf geeinigt, dass Mumia aufgrund lang unterdrückter
entlastender Beweise eine neue Beweisanhörung bekommen sollte. Die neuen Dokumente, die 37 Jahre lang im Büro des Staatsanwalts
"verschwunden" waren, stellen die gesamte Anklage gegen Mumia Abu-Jamal in Frage. Mumias Verteidiger*innen Samuel Spital vom NAACP
Legal Defense Fund und Judith Ritter sowie die Staatsanwaltschaft in Philadelphia sind sich darüber einig, dass eine Rückverweisung
ans Prozessgericht zum Zweck der Beweisanhörung nötig ist. Der entsprechende Antrag liegt derzeit vor einem der beiden Superior Courts
in Pennsylvania. Wenn er dort erfolgreich ist, werden die Beweise vor dem Prozessgericht in Philadelphia angehört.
In einer Notiz, die in den neuen Akten gefunden wurde, verlangt Chobert von Joe McGill "sein Geld".
Zu den neu gefundenen Akten gehört auch eine Liste potentieller Geschworener, bei denen am Rand die "Rasse" der jeweiligen
Geschworenen vermerkt ist. Die Staatsanwaltschaft in Philadelphia hat eine berüchtigte Geschichte rassistischer Parteilichkeit bei der
Juryauswahl, wie sich zum Beispiel an dem 1987 erstellten Trainingsvideo von Staatsanwalt Jack McMahon zeigt.
(1)
Wenn diese Notizen unter Eid vor Gericht besprochen werden, könnten sie beweisen, was Mumias Verteidigung schon seit 38 Jahren behauptet,
nämlich dass die Staatsanwaltschaft aus rassistischen Motiven schwarze Geschworene von dem Fall ausgeschlossen und damit laut dem Urteil
des Obersten Gerichtshofs im Fall Batson versus Kentucky
(2)
gegen die Verfassung verstossen hat.
Aber die Ortsgruppe des Fraternal Order of Police (FOP) in Philadelphia, Lodge Five, sah ebenfalls die Zeichen an der Wand. Darum
unterstützte sie den höchst ungewöhnlichen Antrag von Maureen Faulkner und ihrem Anwalt George Bochetto, mit dem der Pennsylvania
Supreme Court dazu aufgefordert wird, den Anti-Korruptions-Staatsanwalt Larry Krasner von Mumias Fall abzuziehen. Weil Krasner sich an seinen
Amtseid gehalten und bisher unterschlagenes entlastendes Beweismaterial an Mumias Verteidigung weitergegeben hat, ist der FOP der Meinung, dass
er gehen muss.
Im April 2020 mischte sich der Pennsylvania Supreme Court in das Verfahren ein und legte es einfach vorläufig auf Eis. Er liess eine
Verhandlung über die von Faulkner, Bochetto und dem FOP eingereichte so genannte "King’s Bench Petition" zum Abzug Larry Krasners
vom Verfahren zu. Aber die Verhandlungen darüber finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der "Bericht des
Sonderbeauftragten" zur Überprüfung eines angeblichen Interessenskonflikts Krasners und alle Eingaben dazu sind alle
nichtöffentlich. Dieser Schritt erfolgte ironischerweise auf Verlangen Krasners, während Faulkners Anwalt Bochetto dagegen
war.
Wir müssen den Vorhang aufziehen und uns darüber klarwerden, wer hier wen beschützt. Larry Krasner kandidierte mit einem
Antikorruptionsprogramm als Bezirksstaatsanwalt in Philadelphia und wurde in einem Erdrutschsieg mit 74 Prozent der Stimmen gewählt. Wenn
es dem FOP gelingt, ihn von diesem Fall abziehen zu lassen, wird das ein Schlag nicht nur gegen Mumia sein, sondern auch gegen den klar
geäusserten Wunsch der Bevölkerung Philadelphias nach Überprüfung vieler Jahre illegalen Vorgehens aufseiten von Polizeibeamten,
Anklägern und Richtern.
Mit der Entscheidung des Pennsylvania Supreme Court zur Petition Faulkners ist jeden Augenblick zu rechnen. Tragt euch für die neuesten
Nachrichten in unsere E-Mail-Liste ein.
Ganz gleich, ob der Petition stattgegeben wird oder nicht, ob also die Anklage gegen Mumia von Krasner oder von Josh Shapiro vom
Justizministerium Pennsylvanias vertreten wird, die neue Beweisanhörung und der neue Prozess werden jedenfalls kein Spaziergang sein. Krasner
hat seinen Amtseid, unterdrücktes Beweismaterial freizugeben, eingehalten, aber er kämpft immer noch um die Aufrechterhaltung
sämtlicher korrupter alter Verurteilungen in Philadelphia. So ist es wahrscheinlich, dass es sich bei den Dokumenten, um deren
Nicht-Öffentlichmachung Krasner den Pennsylvania Supreme Court gebeten hat, um solche handelt, aus denen sein Vorhaben, Mumias Verurteilung
aufrechtzuerhalten, hervorgeht.
Die USA nach den Präsidentschaftswahlen - woher kommt die gewalttätige "White Supremacy"?
Und warum geht das weit über Trump hinaus?
Spurensuche nach der Geschichte der Amerikas von unten - Lesung (und Gespräch) aus den ersten beiden
Bänden von "Murder Incorporated": Kolonialismus, Massenmord und White Supremecy aus Perspektive
der Betroffenen seit Beginn der europäischen Landnahme bis zur zugespitzten Gegenwart - von den Autoren
Mumia Abu-Jamal (gefangener Journalist seit 1981) und Stephen Vittoria (Filmemacher aus New Jersey).
Lesen wird Stephen Summers - Vietnam Veteran, Zeitzeuge der Black Power Bewegung in den USA und Anti-Kriegsaktivist.
Veranstaltung in englisch mit dt. Übersetzung. Corona-bedingt wird diese Veranstaltung nur Online per Livestream zu sehen sein.
Datum: 9. Dezember 2020 - 19:00 Uhr
(39. Haftjahrestag von Mumia Abu-Jamal)
Bereits 2002 nahm die VVN/VdA auf ihrem Zusammenschlusskongress von Ost
und West den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal als
Ehrenmitglied auf. Sein Kampf gegen die damals drohende Hinrichtung
veranlasste den ehemaligen Resistancekämpfer und VVN Aktivisten Peter
Gingold: "Wenn wir Menschen zur Solidarität mit Mumia Abu-Jamal
mobilisieren, alarmieren wir sie gegen den Rassismus. Eine Pflicht, die
die jüngste deutsche Geschichte uns diktiert."
Wir sprachen mit Markus, dem Berliner Geschäftsführer der
VVB/BdA über Mumia, den Kampf gegen die Todesstrafe und die aktuelle
Auch wenn es sicherlich nicht viel ist, haben wir heute ein Transparent aufgehangen, damit der Kampf der ca. 2,3 Millionen Gefangenen gegen die Ausbeutung und aktuelle Todesbedrohung in der Coronapandemie sichtbar wird. Seit vielen Wochen kämpfen Hundertausende Gefangener mit Angehörigen und Unterstützer*innen überall in den USA für die Freilassung aus den überfüllten Knästen. Am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass
1800 Gefangene im Marion-Hochsicherheitsgefängnis im Bundestaat Ohio inzwischen mit Corona infiziert sind.
In New York sind bereits Gefangene gestorben, ebenso wie in Pennsylvania, wo auch Mumia festgehalten wird.
Für Details von Mumias politisch motivierter Verurteilung empfehlen wir einen älteren
Indymedia-Artikel von 2007.
Für aktuelle Unterstützungsmöglichkeiten und Kontakte zum Bundesweiten FREE MUMIA Netzwerk meldet euch hier:
freiheit-fuer-mumia.de
Pressekonferenz verurteilt die grausame Falschmeldung der
Gefängnisbehörde von Pennsylvania, Mumia sei an COVID 19 erkrankt
Als die Gefängnisbehörde Pennsylvanias (PA DoC) am 15. April um 17 Uhr
offiziell und fälschlicherweise behauptete, das Mumia Abu-Jamal an COVID
19 erkrankt sei und sich im Krankenhaus befände, wurde diese Nachricht
innerhalb weniger Minuten in der ganzen Welt verbreitet.
Unterstützer*innen auf der ganzen Welt wurden in der Vergangenheit öfter
durch Falschmeldungen durch die Gefängnisbehörde getäuscht. Deshalb
riefen viele sofort das Gefängnis an, um sich von Mumia direkt
Gewissheit zu verschaffen. Dreiviertel neun am Abend des selben Tages
erlaubte die Gefängnisbehörde Mumia dann, seine Unterstützer*innen
anzurufen. Er erklärte, dass der offizielle Bericht falsch sei: "Mir
geht es gut. Ich bin nicht nicht im Krankenhaus."Auf einer
Tonaufzeichnung, die teilweise auf der Pressekonferenz vorgespielt
wurde, sagt er: "Was ich brauche ist Freiheit."
Der ganze Vorfall reiht sich in eine lange Liste von Lügen und
Falschinformationen seitens der Gefängnisbehörde von Pennsylvania, und
dass seit Beginn von Mumias ungerechtfertigter Inhaftierung 1982. Warum
sagt jemand an einem öffentlichen Telefon aus dem Büro der Leitung des
SCI Mahanoy Gefängnisses einem nahestehenden Anrufer, Mumia sei mit
Covid 19 im Krankenhaus?
Wie würden Sie reagieren, wenn eine Behörde Ihnen fälschlicherweise
mitteilte, ein älterer Verwandter leide an Covid 19? Als betroffene*r
Angehörige*r wären sie entrüstet. Genauso erging es den Teilnehmer*innen
der Online Pressekonferenz vom 16. April.
Santiago Alvarez, ein Student der UC Santa Cruz, war derjenige, der das
Gefängnis anrief. Er beschrieb nicht nur die aufgenommene Unterhaltung
mit dem Beamten der Gefängnisbehörde, sondern spielte auch einen Teil
davon ab. Sein Gesprächspartner sagte deutlich: Mumia ist vor 30
Minuten ins Krankenhaus gebracht worden (...) mit Kopfschmerzen und
Atembeschwerden (...) als Vorsichtsmassnahme soll er auf Covid 19 getestet
werden."
Baruch College Professor Johanna Fernandez, deren Onkel vergangene Woche
an der Pandemie starb, berichtete, dass Gefängnisse in den USA die
höchste Infektionsrate der Welt aufweisen. Sie verlangte, dass die
aufgenommene gefühllose Fehlinformation dieses Beamten disziplinarische
Massnahmen und dessen Kündigung nach sich ziehen sollte.
Temple Universitätsprofessor und Aktivist Marc Lamont Hill verdeutlichte
die hohen Infektionsraten auf der Rikers Island Gefängnsinsel in New
York City, die viel höher als in der Stadt selbst sind oder in Italien.
Er betonte, dass das Einsperren für geringfügige Vergehen wie
Glücksspiel oder Prostitution die Betroffenen letztendlich einem
möglichen Tod durch die Pandemie aussetze. Hill bezeichnete das Vorgehen
des Gefängnissprechers "schockierend - ein atemberaubendes Mass and
Grausamkeit und Gleichgültigkeit."
Megan Malachi von der Aktivist*innengruppe "Philly for REAL Justice"
erklärte: "Diese Falschmeldung durch ein Gefängnis inmitten einer
globalen Pandemie ist ein weiteres Beispiel der Gewalt, die der
Masseninhaftierung innewohnt. Dieser feige Versuch, Angst und Schrecken
unter den Angehörigen und Unterstützer*innen von Mumia auszulösen, hat
unsere Bemühungen nicht gestoppt, (...) die Entlassung von Mumia und allen
Gefangenen zu fordern. Free Mumia! Free 'em All!"
Delbert Africa, einer der kürzlich freigelassen MOVE 9 erinnerte sich,
wie diese "rassistischen, sadistischen Wärter und Angestellte mir das
gleiche angetan haben, nämlich zu verneinen, dass ich krank und im
Krankenhaus war," so dass seine Freund*innen und Familie nicht wussten,
dass er tatsächlich schwer krank im Gefängnis war. Während er die
Freilassung von Mumia, Russell Maroon Shoatz, Mutulu Shakur, Jalil
Muntaqim und anderen politischen Gefangenen forderte, beglückwünschte er
die Solidaritätsbewegung dazu, dass sie die Gefängnisbehörde zwingen
konnte, Mumia aus seiner Zelle zu lassen und einen Anruf zu seiner
Situation machen zu können - ein sehr unüblicher Vorgang.
Dr. Suzanne Ross beschrieb die Solidaritätsorganisationen in Japan,
Europa und Lateinamerika. Sie erinnerte daran, dass diese Bewegung die
Gefängnisbehörde von Pennsylvania zwingen konnte, Mumia und anderen
Gefangenen Behandlung gegen Hepatits-C zu verschaffen. Gegenwärtig
bereite sie eine Klage vor, um den Staat zu zwingen, Mumia freizulassen,
da die Behörden unfähig seien, die Ausbreitung der Epidemie sowie die
Ansteckung von Mumia und anderen Gefangenen zu verhindern.
Statt die Inhaftierungszahlen zu reduzieren, macht die Gefängnisbehörde
die schreckliche Situation durch die Auferlegung der systemweiten
Einschliessungen noch angespannter. Mumia berichtete in einem Anruf:
"alles ist eingeschlossen - 23 Stunden in der Zelle, 45 Minuten um die
Zelle zu säubern, zu duschen, zum Automatenkiosk, alle drei Tage in den
Hof und das alles in 45 Minuten. Es ist irre. Die Angst krank zu werden
und zu sterben geht um. Wachen haben auch Angst."
Abu-Jamal erwähnte auch Rudolph Sutton, der im SCI Phoenix inhaftiert
war und am 8. April wegen Atemschwierigkeiten durch COVID-19 an
"mitwirkenden Faktoren des Bluthochdrucks aufgrund einer
Herz-Kreislauferkrankung und Leberzirrhose" gestorben ist. Mumia leidet
auch an der Leberzirrhose, welche durch die Weigerung der
Gefängnisbehörde verursacht wurde, ihn rechtzeitig gegen Hepatitis-C zu
behandeln. Wie Mumia hatte auch Sutton schon seit über 30 Jahren um
seine Freiheit gekämpft. Nilam Sanghvi, der Direktor des 'Innocence
Projects' sagte am 15. April: "Mr. Sutton hätte niemals inhaftiert sein
dürfen. ... Sein tragischer Tod unterstreicht die dringende Notwendigkeit,
das der Gouverneur, die Gefängnisbehörde, der Gesetzgeber und die
Gerichte schnell agieren, so dass eine faktisch unschuldige Person es
nicht riskiert, im Gefängnis an COVID-19 zu sterben."
Mumia wurde wegen eines durch Polizei und gerichtliches und
staatsanwältliches begangenes Fehlverhalten verurteilt. Wie Sutton
bedroht COVID-19 auch sein Leben, bevor er seine Unschuld beweisen kann.
Die Pandemie betrifft 'Pople of Color' aufgrund niedriger Löhne,
schlechter Ernährung, unangemessener Wohnverhältnisse und das Unvermögen
für Gesundheitsversorgung zu bezahlen unverhältnismässig
stark.Afroamerikanische Männer zögern, die empfohlenen Masken zu tragen
um sich vor Ansteckung zu schützen, aus der Angst heraus, fälschlich als
Bedrohung durch rassistische 'Weisse' und Polizisten wahrgenommen zu
werden. Gesamtgesellschaftlich bedeuten die unverhältnismässig hohen
Inhaftierungsraten für afroamerikanische und hispanische Gefangene ein
höheres Todesrisiko durch die Pandemie.
Unterstützer*innen haben vom 23. - 26. April 2020 eine Reihe von
Aktivitäten für Mumias 66. Geburtstag vorbereitet. Darunter befinden
sich eine Pressekonferenz am 23. April, eine Informationsveranstaltung
am 24., eine "Mumia Libre Instgram Live Dance Party" am 25. und eine
24-stündige online Lesung am 26. Aril. Details dazu gibt es online auf
https://mobilization4mumia.com/new-events
oder
https://www.facebook.com/cbmhome/.
Liebe Mumia Unterstützer*innen, Unterstützer*innen politischer
Gefangener, Aktivist*innen der Gefängnis-Abschaffungs-Bewegung und
Anhänger*innen der Menschlichkeit,
mitten in der COVID 19 Pandemie, steht Mumia und zahllosen anderen
politischen Gefangenen die Todesstrafe bevor, ebenso auch all den
anderen tausenden älteren, gefährdeten und immungeschwächten Gefangenen in Pennsylvania und im ganzen Land.
Wir können nicht zulassen, dass sie in ihren Zellen ermordet werden
durch diese unmenschliche medizinische Vernachlässigung. Schliesst Euch
dem International Concerned Family and Friends of Mumia Abu-Jamal
(ICFFMAJ)=(International besorgter Familie und Freunden von Mumia
Abu-Jamal), der Free Mumia Abu-Jamal Vereinigung (New York City) (= der
Free Mumia Abu-Jamal Coalition, NYC), der 'Mobilisierung für Mumia(=
Mobilization 4 Mumia), der Kampagne um Mumia heimzuholen (= Campaign to
Bring Mumia Home) und den vielen weiteren Organisator*innen und
Aktivist*innen in dieser Internationalen Aktion um alle für die
öffentliche Gesundheit zu befreien: #FreeThemAll4PublicHealth!
Während einer Pressekonferenz der Statdtregierung von Philadelphia (USA)
zur Corona Lage haben hunderte Bürger*innen einen Autokorso für die
Freilassung der Gefangenen aus den städtischen Gefängnissen
demonstriert. Gefangene sind in Haft nicht in der Lage, sich vor
Ansteckung gegen Corona zu schützen. Die Gefängnisse entwickeln sich
nicht nur in den USA zu Todeslagern.
Es folgen weitere Hintergrundinformationen aus Philadelphia sowie eine
Fotostrecke von dem Autokorso Portest.
Mumia rief am Dienstag, den 31. März 2020 Johanna Fernandez an und
berichtete, dass das SCI Mahanoy Gefängnis nun einen repressiveren Weg
als Antwort auf COVID 19 eingeschlagen hat.
Die Gefangenen sind den ganzen Tag in ihren Zellen, ausser einer
45-minütigen Unterbrechung, wenn sie sich draussen auf dem Trakt
aufhalten dürfen um eines der vier Dinge zu tun: duschen, Anruf, Kiosk,
oder wischen und putzen ihrer Zelle.
7 bis 14 Männern ist es gestattet, sich zeitgleich auf dem Trakt
aufzuhalten. Sie dürfen sich jedoch nicht aus dem Trakt heraus bewegen.
Ausgesuchte Gefangene wischen zwischen diesen 45 minütigen Phasen den Trakt.
Essen wird zu den Zellen gebracht.
Es gibt keinen Hofgang.
Keine Besuche für die nächsten drei Wochen und in der nüheren Zukunft.
Mumia sagt, es sei wie im Todestrakt oder im 'Loch' (Anmerkung der
Übers.: Loch = Einzelhaft mit variierenden Sonderhaftbedingungen.)
Aus früheren Berichten wissen wir, dass die Gefangenen in Mumias
Gefängnis nur einige Gesichtsmasken bekommen haben, aber keine
Handschuhe und Desinfektionsmittel und dass sie sich nur mit Seife und
kaltem Wasser waschen können, da die Heisswasserversorgung derzeit nicht
funktioniert.
In Anbetracht der derzeitigen Isolation und Mumias immer näher rückendem
Geburtstag (Mumias 66. Geburtstag ist am 24. April 2020) können wir Euch
nur ans Herz legen: SCHREIBT IHM.
Schreibt auch allen anderen Gefangenen, von denen ihr Adressen habt.
Sichtbare Unterstützung ist auch ein wichtiger Faktor für die Stärkung
des Immunsystems. Adressen: http://mumia-hoerbuch.de/post.htm
(Stand Montag, 16.03.2020 - 13:00 Uhr) Leider mussten inzwischen alle verbleibenden Termine der Infotour von Johanna Fernandez abgesagt werden. In Hannover, Frankfurt am Main, Chemnitz, Berlin, Nürnberg und München sind den Veranstalter*innen aufgrund staatlicher Einschränkungen die Räume entzogen worden.
Somit war die Heidelberger Veranstaltung am vergangenen Freitag die einzige, die stattfinden konnte.
In Frankfurt am Main wird es am Dienstag, den 17.03.2020 um 18 Uhr eine Mahnwache für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal, Leonrad Peltier und Ana Belen Montes vor dem US Generalkonsulat geben:
Johanna Fernandez als auch die meisten Veranstalter*innen haben angekündigt, die Rundreise zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Ausserdem arbeitet das Bundesweite FREE MUMIA Netzwerk derzeit an einer Online-Veranstaltungslösung mit Johanna Fernandez. Sobald diese realisiert ist, bitten wir alle um Mithilfe bei der Verbreitung.
Mitte vergangener Woche stoppte das Oberste Gericht des US Bundesstaates
Pennsylvania (PASC) in ungewöhnlicher Art und Weise das laufende
Revisionsverfahren des seit 1981 (!) inhaftierten Journalisten Mumia
Abu-Jamal.
Wir sprachen mit Michael Schiffmann vom Bundesweiten Free Mumia Netzwerk
über die Vorgänge und fragten, was
dieser juristisch äusserst merkwürdige Vorgang seiner Meinung bedeuten
könne. Er gab uns nicht nur überraschende Antworten sondern verwies auch
auf eine
Inforundreise,
die Johanna Fernandez, die Sprecherin von Mumias Verteidigung in den
nächsten Wochen in der Bundesrepublik durchführt.
Der Pennsylvania Supreme Court (PASC) stoppte Mitte der Woche Mumia
Abu-Jamals Revisionsverfahren. Noelle Hanrahan von
Prison Radio
veröffentlicht regelmässig Radiobeiträge
des seit 1981 (!) gefangenen Journalisten. Sie kommentierte am 26.
Februar 2020 die gerichtliche Willkür. Michael Schiffmann vom
Bundesweiten
Free Mumia Netzwerk
hat ihren Komentar übersetzt.
Das höchste Gericht des Bundesstaates Pennsylvania, der Pennsylvania Supreme Court (PASC) hat einen Antrag von Maureen Faulkner, der Anti-Mumia-Sprecherin der Fraternal Order of Police (FOP) angenommen. Maureen Faulkner ist die Witwe des 1981 erschossenen Polizisten Daniel Faulkner. Diese Tat wurde 1982 dem Polizeigewalt-kritischen Journalisten Mumia Abu-Jamal in einem Verfahren untergeschoben, welches u.a. von Amnesty Internation als "durchzogen von politischen Interessen" bezeichnet wurde und weiter "es verfehlte, die minimalen Anforderungen zur Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren zu treffen".
[1]
Der PASC wolle jetzt untersuchen, ob Mumias Fall dem Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner aus Philadelphia entzogen werden kann. Bis das geklärt sei, werden alle anderen juristischen Vorgänge gestoppt, die mit Mumias Verurteilung zu tun haben. Das könnte seine Ende 2018 gewährte Revision für lange Zeit aufschieben. Begründung des PASC: Staatsanwalt Krasner sei eventuell nicht "unabhängig", weil seine Ehepartnerin früher in einer Anwaltsfirma gearbeitet habe, die den afroamerikanischen Journalisten unterstützt hat.
[2]
Krasner hat 2019 zum aller ersten Mal in der Geschichte dieses seit 1981 währenden Falles ALLE Akten an die Gegenseite übergeben. Aus diesen Akten geht u.a. hervor, dass ein Hauptbelastungszeige gegen Mumia, Robert Chobert für versprochene Geldzahlungen von seiten der Staatsanwaltschaft im damaligen Prozess ausgesagt hat. Diese Tatsache ist momentan Gegenstand juristischer Untersuchungen und könnte Mumias Freilassung entscheidend beschleunigen.
Dieser Vorgang zeigt, wie stark diejenigen Kräfte in der Justiz auch 2020 noch immer sind, die eine Freilassung von Mumia Abu-Jamal mit allen Mitteln verhindern wollen. Der Vorwurf der mangelnden "Unabhängigkeit" gegen den aktuell gewählten Staatsanwalt, einen Kandidaten mit Unterstützung von Black Lives Matter verhöhnt die Realität für alle, die Mumias Fall genauer kennen.
Über 30 Jahre haben Staatsanwält*innen und Richter im Bundesstaat Pennsylvania und auch auf föderaler Ebene alles getan, um Recht gegen Mumia zu beugen. Zuerst, um ihn in die Todeszelle zu bringen, was 2011 als eindeutiger Rechtsbruch vom US Supreme Court kassiert wurde. Aber auch in seinem Revisionsverfahren, dem 1998 der zuvor in den Fall involvierte Staatsanwalt Ronald Castille als damals gerade neugewählter Revisionsrichter vorsass. Ende 2018 hat ein Revisionskontrollgericht diese Praxis für unrechtmässig erklärt und ein neues Revisionsverfahren für Mumia angeordnet. Weitere Rechtsbrüche von seiten der Staatsanwaltschaften und verschiedenen Gerichte sind über die Jahre so zahlreich, dass Mumia allein deswegen schon sofort freigelassen werden müsste.
Es ist deutlich, dass die Freiheit von Mumia Abu-Jamal nicht durch Gerichte gewährt sondern durch eine solidarische Öffentlichkeit erkämpft wird. Lasst uns die bundesweite Rundreise von Johanna Fernandez, der Sprecherin von Mumias Verteidigung im März 2020 nutzen, um gemeinsam zu überlegen, wie wir gegen diese erneute "Mumia Ausnahme", also die Verweigerung von Grundrechten gegen den gefangenen Journalisten und die Verschleppung seiner Freilassung begegnen können. Hier wird Johanna Fernandez reden:
Samstag Vormittag, am 22. Februar 2020, wurde Mumia endlich operiert. Er
litt schon lange an verschiedenen Augenproblemen. Diese beeinträchtigten
seine Sehkraft so stark, dass er fast blind war. Er wurde nach langen
Protesten am 29. August 2019 am linken Auge operiert und zwei Tage
später konnte er glücklich feststellen, dass er mit diesem Auge wieder
sehr gut sieht. Nun endlich, endlich, nach vielen weiteren Monaten des
Wartens wurde sein rechtes Auge - erfolgreich - operiert.
Dienstag, 10. Dezember 2019, Lunte - 20:00 Uhr
Einen Tag nach Mumias 38. (!) Haftjahrestag zeigen wir am 10. Dezember (dem Tag der Menschenrechte) noch einmal eine
Dokumentation aus dem Jahr 2012, in der der Journalist und politische Gefangene im Kontext der sozialen Bewegungen vorgestellt
wird, aus denen er stammt und für die er kriminalisiert wurde. Im Anschluss stehen Leute von FREE MUMIA Berlin gerne
für aktuelle Fragen, z.B. zur anstehenden Wiederaufnahme von Mumias Verfahren oder der Knastsituation in den USA zur
Verfügung.
Lunte - Weisestr. 53, 12049 Berlin-Neukölln, U8-Boddinstr.
Anwälte präsentieren erste Auswertungsergebnisse zu gefundenen Ermittlungs- und Prozessakten im Fall Mumia Abu-Jamal (16.09.2019)
Seit fünf Jahren Mahnwachen vor dem US-Generalkonsulat in Frankfurt am Main.
Er hofft, das das andere Auge, in drei bis 4 Wochen operiert wird.
Er dankt allen von Herzen, die mit Autokarawan, Unterschriftenliste,
Anrufen etc. diese OP ermöglicht haben.
Knast stellt dein Leben auf den Kopf. Was wir hier zum Glück noch nicht kennen, ist für kämpfende Gefangene in den USA inzwischen Realität: 40 Jahre und mehr in Gefangenschaft zu verbringen.
Die moderne Form der Sklaverei, die Gefängnisindustrie hat ihren unersättlichen Hunger nach unbezahlten Arbeitskräften mit Hilfe neoliberaler Politiker*innen seit den späten 1970ern stillen können. Über 2,14 Millionen derzeitige Gefangene und 4,2 Millionen andere Menschen unter Gerichtsauflagen in den USA können das bestätigen. Aber die Behörden und Konzerne scheinen keine Idee zu haben, was sie mit den Gefangenen machen sollen, die inzwischen an alters- und haftdauerbedingte Krankheiten leiden. In der Regel vernachlässigen sie die Gefangenen, sourcen deren Versorgung an private Dienstleister aus und ignorieren die aufgebrachten Angehörigen. In den Gefangenenkämpfen der letzten 10 Jahre waren die Themen „Gesundheit“ und „Überlebensstrategien“ sehr präsent – und z.T. erfolgreich, wie z.B. bei Mumia Abu-Jamal und ca. 7000 weiteren Gefangenen im US Bundesstaat Pennsylvania, denen der Staat inzwischen eine sehr teure Behandlung gegen Hepatitis-C bezahlen muss.
Allerdings sind die Gefangenen auf solidarische Öffentlichkeit von draussen angewiesen, um sich Gehör zu verschaffen. Wir wollen am 15. August 2019 um 20 Uhr im Zilona Gora (Grünbergerstr. 73, 10245 Berlin-F‘hain - U5-Samariterstrasse) beispielhaft über den indigenen Aktivisten Leonard Peltier (seit 1976 im Knast); Jalil Muntaqim (Black Liberation Army, seit 1971 im Knast) und Mumia Abu-Jamal (Journalist und ehemals Black Panther Party, seit 1981 im Knast) vorstellen.
Danach können wir gemeinsam überlegen, wie wir diese und/oder andere Gefangene von Berlin aus unterstützen können.
Do. 15. August 2019, T.O.N. ab 20 Uhr mit Kiezküche
Obwohl Schlampereien und Manipulationen in den Verfahren gegen Mumia Abu-Jamal juristisch bestätigt sind, Revisionskontrollrichter Leon Tucker
Ende Dezember 2018 dem Antrag auf ein Revisionsverfahren stattgegeben hatte und am 3. Januar in der Bezirksstaatsanwaltschaft von Philadelphia sechs
Kisten auftauchten, die verschollenes Material über diese Verfahren enthalten, hat Bezirksanwalt Larry Krasner am 25. Januar mit einem Statement
geantwortet, das von den empörten Unterstützern des Gefangenen als Vorstufe eines Widerspruchs aufgefasst wurde. Krasner bezweifelte vor
allem eine der Hauptbegründungen von Richter Tuckers Urteil: die sehr wahrscheinliche Befangenheit von Ronald Castillo, der im ersten Prozess,
in dem Abu-Jamal 1981 wegen angeblichem Polizistenmord zum Tode verurteilt wurde, Chefankläger gewesen war und in einem späteren Verfahren
als Richter Berufungsanträge abgeschmettert hatte. In seiner Entgegnung konnte Tucker ein neu aufgetauchtes Dokument vorweisen, in dem
bestätigt ist, dass Castillo sich dezidiert für die Hinrichtung von „Cop-Killern“ stark gemacht hatte, also letztlich im Sinne der
Polizeigewerkschaft agierte.
Weil der Hintergrund von Krasners zögerlicher Haltung auch die Befürchtung gewesen sein könnte, dass Mumias Berufungsverfahren zum
Präzedenzfall für hunderte, wenn nicht tausender ähnlich gelagerter Fälle werden könnte, hat Tucker klargestellt, dass die
Herstellung von Gerechtigkeit sowohl in jedem Einzelfall als auch in der Gesamtheit der Fälle alternativlos sei.
Am 17. April veröffentlichte Larry Krasner eine Pressemitteilung, in der er erklärte, dass er keine Einwände mehr gegen ein
Revisionsverfahren im Fall Mumia Abu-Jamals hätte. Es könnte - so dessen Anwältin Judith Ritter - schon in wenigen Monaten
eröffnet werden.
Das stellt zwar einen entscheidenden Erfolg für Abu-Jamal und seine weltweite Unterstützerbewegung dar, in den sich allerdings
Wermutstropfen mischen. Der seit 37 Jahren einsitzende Gefangene, der eben fünfundsechzig Jahre alt wurde, leidet unter einer offenbar
rasch voranschreitenden Augenkrankheit: Er hat zwei verschiedene Glaukome, eine sich vom Glaskörper lösende Netzhaut und eine
Linsentrübung. Diese Symptome, die von der für seine medizinische Versorgung zuständigen privaten Gefängnisbehörde nicht
behandelt wurden, hinderten Abu-Jamal wochenlang am Lesen und es ist zu befürchten, dass er - sollte er noch lange in Haft bleiben - in
wenigen Jahren völlig erblindet. Die Unterstützerbewegung fordert daher seine sofortige Freilassung - wenn nicht anders möglich -
auch unter Auflagen.
Eine solche Lösung könnte sich letztlich für das Justizwesen von Pennsylvania als zweckmässiger erweisen als ein neuer
Prozess, in dem zwangsläufig ihr langjähriges Versagen im Falle Mumia Abu-Jamals offenkundig würde, was tatsächlich viele
andere Revisionsverfahren nach sich ziehen könnte. Von Abu-Jamal allerdings ist nicht zu erwarten, dass er auf so ein Revisionsverfahren
verzichten würde. Schliesslich konnte er mit der Erkämpfung der lange ebenfalls verweigerten medizinischen Behandlung seiner
Hepatitis C - Erkrankung 2015 erwirken, dass auch rund 7000 anderen Gefangene im Bundesstaat das Recht auf die sehr teuren Medikamente
zugesprochen wurde.
kostet (auch) Geld. In der Free Mumia Bewegung fallen z.B. seit Jahrzehnten hohe Reisekosten an, um die Vernetzung innerhalb der USA auszubauen
und ehemalige Gefangene, Angehörige oder Aktivist*innen hier her zu holen, damit sie über die Kämpfe berichten können.
Vom 24. - 27. Oktober 2019 werden in Berlin Anti-Knast-Tage stattfinden. Um zukünftige Kämpfe für die Freiheit aller Menschen
und für die Abschaffung von Gefängnissen konkreter zu gestalten, möchten wir viele verschiedene Menschen zusammen bringen. Neben
Fahrtkosten und Technik geht es dabei auch um Material, Unterbringung um Verpflegung.
hier kommen aktuelle Nachrichten über den seit 1981 (!) inhaftierten Journalisten Mumia Abu-Jamal aus den USA und der länderübergreifenden Solidaritätsbewegung:
Im Vorwort des letzten FREE MUMIA Rundbriefs aus Berlin hatten wir bereits angedeutet, dass Mumia zu erblinden droht. Inzwischen sind weitere Details bekannt geworden. Es ist nicht so, dass er überhaupt keine Hilfe gegen seine Augenleiden bekäme. Selbst ein von der privaten Gefängnismedizinischen Firma Correct Care Solutions beauftragter Augenarzt empfiehlt die notwendigen und möglichen Operationen, die jedoch von Dr. Courtney P Rodgers, dem zuständigen Leiter nicht terminiert werden. Über seine Gründe liesse sich nur spekulieren, was wir an dieser Stelle unterlassen.
Wir rufen alle Leser*innen jedoch auf, diese an ihn sowie den zuständigen Staatsanwalt Larry Krasner, die Gefängnisleiterin Theresa A. Delbalso, Pennsylvanias Gouverneur Tom Wolf sowie den Leiter der Gefängnisbehörde des Bundesstaat, John Wetzel gerichtere Petition zu unterschreiben, in der eine sofortige Behandlung von Mumias Augenleiden angemahnt werden. Darüber hinaus fordert diese von der "Mobilisation 4 Mumia" initierte Petition auch, Mumia wegen seiner insgesamt sehr angeschlagenen Gesundheit freizulassen und die Obhut seiner Familie zu übergeben, die sich sehr gerne um seine Genesung und Pflege kümmern würde.
Weitere Informationen und Vorschläge folgen.
Ich habe Mumias Gesundheitsakten durchgesehen und ihn bei seiner monatlichen Untersuchung am 27. Mai 2019 gesehen.
Mumia leidet an verschiedenen Erkrankungen, unter anderem an Glaukom (Anmerkung Übersetzerin: auch grüner Star genannt), als auch an einem 'primär chronischen Offenwinkelglaukom' sowie auch an 'Glaskörperabhebug' (Anmerkung Übersetzerin: dabei löst sich im Auge der Glaskörper von der Netzhaut ab) und einer Linsentrübung des Auges (Katarakt).
Dies zusätzlich zur Leberzirrhose, Bluthochdruck, Diabetes (nicht insulinabhängiger Diabetes mellitus) und Hepatitis C.
Der Patient berichtete, dass er im März und April nicht lesen konnte, obwohl es nun im klinischen Kontext in den letzten 3-4 Wochen besser wurde:
Ein umfassender Bericht wird folgen.
Der Patient Mumia Abu-Jamal hat seine Erlaubnis erteilt, seinen Fall öffentlich zu besprechen.
Ich werde persönlich versuchen, in dieser Woche den Bezirksstaatsanwalt zu besuchen, um diese medizinische Notwendigkeit mit ihm zu besprechen.
Weil er im Dezember 1981 in Philadelphia (USA) einen Polizisten erschossen haben soll, sitzt der Journalist Mumia Abu-Jamal seit über 37 Jahren im Gefängnis. Nach einer weltweiten Solidaritätskampagne und viel juristischem Hin und Her wurde das ursprüngliche Todesurteil 2011 umgewandelt in "lebenslänglich". Über die tödliche Schiesserei, die fragwürdigen Ermittlungen und das noch fragwürdigere Strafverfahren sind in den vergangenen 20 Jahren schon mehrere kino-taugliche Dokumentarfilme erschienen. Nun gibt es einen neuen Film, der sich allerdings nicht mit der Schuld-Frage beschäftigt, sondern Mumia Abu-Jamal als Person präsentiert: als jungen Aktivisten in der Black Panther Party, dann als Radio-Journalist und Taxifahrer - bis zur tödlichen Schiesserei.
Die folgenden zehn Jahre verschwand - und verstummte - Abu-Jamal im Knast-Archipel von Pennsylvania. 1992 begann die Radio-Journalistin Noelle Hanrahan, Essays des damalige Todesstrafen-Gefangenen aufzuzeichnen. Diese Sendungen, Abu-Jamals Print-Kolumnen und Bücher erreichten allmählich ein weltweites Publikum. Nun hat Hanrahan zusammen mit dem Dokumentarfilmer Stephen Vittoria eine Hommage an den "Langstrecken-Revolutionär" gedreht. Einen etwas ruhigeren Atem hätte man freilich auch den Filmemachern gewünscht: Die zwei Stunden sind arg hektisch geschnitten und prall (über-)gefüllt mit Archivaufnahmen, Prominenten-Testimonials und Mumia-Zitaten.
Abu-Jamal und seine Unterstützer kämpfen weiter für seine Freilassung.
Küfa: Bohnen, Reis und Salat (Vegan) gegen Spende.
Das gesammelte Geld geht an den Solidarität Gruppen in Berlin und USA.
Am 17. April 2019 wurde bekannt, dass Philadelphias Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner endlich seinen Widerstand gegen ein
neues #Revisionsverfahren für #Mumia Abu-Jamal zurückgezogen hat, welches bereits im Dezember 2018 von Revisionskontrollrichter
Tucker verfügt worden war. Damit wird es ein neues Revisionsverfahren für den afroamerikanischen Journalisten geben, der bereits
seit 1981 gefangen ist.
Nachdem bereits 2011/12 die Todesstrafe gegen Mumia endgültig verhindert wurde, das auf ihn gemünzte Gefangenenknebelgesetz
in Pennsylvania 2015 gestoppt wurde, die gesundheitliche Versorgung gegen Hepatitis-C für Mumia und ca. 7000 weitere Gefangene im
Bundesstaat erkämpft wurde, stehen die Türen zu einem neuen Verfahren nun nach über 37 Jahren Haft endlich offen.
Wann das Verfahren in Pennsylvania beginnen wird und wie viel weitere Instanzenzüge darauf möglich sind, lässt sich
momentan noch nicht abschätzen. Allerdings geht es jetzt endlich um die mögliche Freiheit von Mumia Abu-Jamal, der seit 1981
für einen untergeschobenen Polizistenmord in Haft ist. Es gibt keine belastbaren Beweise, die gegen ihn verwandt werden
könnten. Allerdings ist sein Fall stark politisiert, denn bei seiner Verurteilung ging es stets um seine Haltung als
revolutionärer Journalist, der Rassismus, tödliche Polizeigewalt und behürdliche Korruption (damals wie heute) als das
benannt hatte, was sie sind. Mumia hat starke Gegner*innen in der us-amerikanischen Rechten, allen voran die Polizei-Lobby-Organisation
F.O.P.
Die heutige Rücknahme des Staatsanwaltes ist ein Eingeständnis, dass sie Mumias Kampf um Freiheit auch 2019 nicht ignorieren
können. Es ist ein grosser Erfolg für die Solidaritätsbewegung, die ihre Arbeit nie eingestellt hat und fortsetzt.
Im Dezember 2018 ordnete Revisionskontrollrichter Tucker in
Philadelphia, USA ein neues Revisionsverfahren für den seit
1981 gefangenen Radio-Journalisten Mumia Abu-Jamal an. Gross war
anschliessend die Verwunderung, als der zuvor als Strafrechtsreformer
wahrgenommene Bezirksstaatsanwalt Krasner ankündigte, dagegen
Widerspruch einzulegen. Im Februar und April 2019 wurden nun von
beiden Seiten juristische Eingaben verfasst. Michael Schiffmann vom
Bundesweiten
Free Mumia Netzwerk
erklärte uns in einem Interview die Bedeutung beider Eingaben
und skizzierte das mögliche kommende Szenario in dem nun schon
37 Jahre währenden Kampf um die Freiheit von Mumia.
Laut der Tageszeitung Philadelphia Inquirer hat der sogenannte
Strafrechtsreformer und derzeitige Bezirksstaatsanwalt Krasner am 25.
Januar Widerspruch gegen ein neues Revisionsverfahren für Mumia
Abu-Jamal eingelegt. Erst vor einem Monat hatte Revisionskontrollrichter
Tucker Mumia dieses Verfahren zugesprochen, da ihm in früheren
Anträge seine Rechte vorenthalten wurden.
Die inhaltliche Begründung von Staatsanwalt Krasners Widerspruch
ist, war bis jetzt (Stand: Montag, 28.01.2019) nicht zu erfahren.
Am 12. Januar 2019 sprach Annette Schiffmann vom Bundesweiten Free Mumia
Netzwerk auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin über den seit 1981
gefangenen afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal.
Sie ging auf die hoffnungsvollen neuen Entwicklungen in seinem Kampf für
konkreter Vorschläge zur praktischen Unterstützung für den gefangenen
ein neues Verfahren ein und forderte die Zuhörer*innen anhand einiger
Journalisten auf.
Direkt vor ihr hatte Mumia selbst auf der gleichen Konferenz vor ca.
2000 Zuhörer*innen in einer zuvor aufgenommenen Grussbotschaft über
"Risse in den Mauern des Imperiums" und den Zusammenhang von
Kapitalismus und Faschismus in den USA und Europa gesprochen:
Hier geht es zum Video...
Nach 37 Jahren im Gefängnis, fast 29 davon im Todestrakt, ist das Urteil
von Richter Leon Tucker vom Court of Common Pleas* in Philadelphia, USA,
ein juristischer Durchbruch für Mumia Abu-Jamal. Es eröffnet ihm endlich
die Chance auf ein neues Verfahren, in dem er die vielen ungehörten
Beweise für seine Unschuld vorlegen könnte.
Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Pennsylvania war befangen, als
es 1998 Abu-Jamals Berufung gegen seine Verurteilung zum Tod wegen
Mordes an dem Polizeibeamten Daniel Faulkner zurückwies. Kernfigur des
Urteils ist Ronald Castille. Er war als Richter an dieser Entscheidung
gegen Abu-Jamal beteiligt.
Juristischer Haken: Selbiger Richter Castille war vorher als der Leiter
der Staatsanwaltschaft von Philadelphia Ankläger gegen Abu-Jamal, und
darüber hinaus ein öffentlicher scharfer Befürworter der
Verhängung von Todesstrafen-Urteilen und eiliger Hinrichtungstermine,
insbesondere gegen "Polizistenmörder".
Abu-Jamal war für den Mord an dem Polizeibeamten Daniel Faulkner am
09.Dezember 1981 verhaftet und im Juli 1982 zum Tod verurteilt worden –
eine Tat, die er von Anfang an und seither unermüdlich bestritten hat.
Er verbringt fast 29 Jahre im Todestrakt, bis das Todesurteil im
Dezember 2001 wegen verfassungswidriger Verfahrensfehler aufgehoben
wird, womit die Staatsanwaltschaft sich aber erst Ende 2011 endgültig
zufrieden gibt. Entscheidend für den Fall – Abu-Jamal ist
Afro-Amerikaner und ehemaliger Black Panther. Der erschossene Polizist
war 'weiss' und Mitglied der notorisch rechtslastigen Polizeibruderschaft
FOP.
Abu-Jamal hat mithilfe engagierter Anwälte und Anwältinnen zahllose
Versuche unternommen Gehör zu finden und zu seinem Recht zu kommen. Nach
37 Jahren könnte das jetzt möglich werden.
Richter Tucker in seinem Präzedenz-Urteil: "Falls ein Richter zuerst
als Staatsanwalt/Ankläger und dann als Richter gearbeitet hat, stellt das
einen Fall automatischer Voreingenommenheit und der Verletzung eines
ordentlichen Verfahrens dar". Und: "Das Gericht befindet, dass der
Rückzug durch Richter Castille angemessen gewesen wäre, um die
Neutralität des rechtlichen Verfahrens in Abu-Jamals Berufung vor dem
Pennsylvania Supreme Court sicherzustellen."
Amnesty International hat bereits im Jahr 2000 auf 32 Seiten zum Fall
Abu-Jamal die dramatischen Verfahrensfehler aufgelistet und abschliessend
ein neues Verfahren gefordert.
Alle Augen richten sich nun auf den neuen, bürgerrechtsorientierten
Bezirksstaatsanwalt Philadelphias, Larry Krasner. Er war vor einem Jahr
mit grosser Mehrheit für sein Versprechen ins Amt gewählt worden, mit dem
notorisch rassistisch motivierten Fehlverhalten seiner Behörde in einer
Stadt mit fast 50% schwarzer Bevölkerung aufzuräumen. Seine Behörde hat
das Recht, innerhalb von 30 Tagen Berufung gegen dieses Urteil
einzulegen. Daran, ob er darauf verzichtet, wird sich sein Anspruch
messen lassen, etwas wirklich Neues zu bewegen.
*Der "Court of Common Pleas" ist ein (erstinstanzliches) Gericht für
Zivil- und Strafsachen.
Am 27. Dezember 2018 gab es nach knapp zwei Jahren juristischer Anhörungen endlich eine Entscheidung von Revisionskontrollrichter Tucker auf den Antrag von Mumia Abu-Jamal, seinen Revisionsprozess zu wiederholen. Das ist das erste Mal seit dem manipulierten Verfahren von 1982
(weiter lesen…),
dass der gefangene Journalist berechtigte Zweifel nicht nur bei seiner Verurteilung (vormals Todesstrafe, jetzt "abgemildert" in lebenslang ohne Möglichkeit der Entlassung) sondern auch an seinem Schuldspruch vor einem US Gericht geltend machen konnte. Mumia sitzt seit knapp 37 (!) Jahren in Haft und kann nun eine inhaltliche Prüfung der Umstände vor dem Pennsylvania Supreme Court (PASC) beantragen, die zu seiner ursprünglichen Verurteilung führten. Genau diese Auseinandersetzung wurde über Jahrzehnte quer durch alle gerichtlichen Instanzen der USA unterdrückt, denn alle Verfahrensbeteiligten wissen, dass die 1982 erfolgten inhaltlichen Manipulationen unter den Augen einer länderübergreifenden Öffentlichkeit so nicht mehr möglich sein werden. Allerdings gibt es davor noch ein Hindernis: der als "progressiv" beschriebene Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner, erfolgreicher Kandidat mit Unterstützung von Black Lives Matter,
Decarcerate PA
u.v.a. Strafrechtsreformer*innen hat angekündigt, eine Berufung gegen diese Entscheidung zu prüfen. Hierfür hat er nun 30 Tage Zeit.
Am Abend nach der Gerichtsentscheidung versammelten sich umgehend Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal vor dem Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft. Sie forderten Krasner unmissverständlich auf, jetzt endlich seine Blockadehaltung zu beenden, die er in Sachen Mumia von seinem Vorgänger*innen übernommen hat, auch wenn er 2018 in anderen Bereichen des Strafrechts wirklich bahnbrechende Reformen eingeleitet hat
(Larry Krasner and the fight to break the cages, October 1, 2018).
Für den kommenden Samstag, den 5. Januar 2019 sind weitere Mumia-Soli-Kundgebungen in Philadelphia und Paris angekündigt.
Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal lassen jedoch keinen Zweifel an der Bedeutung des aktuellen Richterentscheids. Zum ersten Mal hat ein US Richter in dieser Auseinandersetzung anerkannt, dass der Schuldspruch von Mumia Abu-Jamal neu untersucht werden muss. In einem Artikel von WHYY
("Judge: Mumia Abu-Jamal can reargue appeal in 1981 Philly police slayingW, December 27, 2018)
zitierte Bobby Allyn: "This is the best opportunity we have had for Mumia’s freedom in decades." (dt: Das ist die beste Gelegenheit für Mumias Freiheit seit Jahrzehnten.)
Am vergangenen Freitag, den 30. November 2018 besuchte Rechtsanwältin Judith Ritter Mumia Abu-Jamal im Gefängnis. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie keine Ahnung davon, dass es heute, am 3.12.2018 eine weitere Anhörung geben würde. Denn bei der letzten gerichtlichen Anhörung am 29.10.2018 hatte Richter Tucker für heute zwar seine Entscheidung, aber keine öffentliche Verhandlung angekündigt. Folglich konnten Mumia und seine Anwältin sich nicht darauf vorbereiten. Von der Anhörung erfuhr Anwältin Ritter erst am Freitag nach ihrer Rückkehr vom Haftbesuch gegen Ende des Werktages.
Revisionskontrollrichter Tucker fragte die Verteidigung von Mumia heute früh im Gerichtssal, ob es noch andere als die ohnehin schon vorgebrachten Beweise für die Rolle des früheren Staatsanwaltes und späteren Richters Castille in dem umstrittenen Revisionsverfahren gäbe. Rechtsanwältin Judith Ritter antwortete ihm, dass sie vor einigen Tagen bereits einen Brief an ihn gesandt habe, in dem es um ein Auskunftsersuchen (Right To Know = RTK) an eine staatliche Behörde über die Korrespondenz des früheren Senatoren Fisher mit Staatsanwalt Castille ging. Fisher und Castille hatten sich in den späten 1980ern stark für die Durchführungen von Hinrichtungen im US Bundesstaat Pennsylvania eingesetzt. Allerdings seien diese Briefe bis jetzt nicht übergeben worden.
Die Verteidigung von Mumia Abu-Jamal machte daher heute keine weitere Eingabe vor Gericht. Revisionskontrollrichter Tucker fragte, ob sie zusammen mit Mumia irgendwelche weiteren Eingaben oder inhaltlich neuen Auseinandersetzungen anstreben würden. Rechtsanwältin Ritter verneinte dies, kündigte aber die Möglichkeit von ergänzenden Anhängen zu bereits verhandelten Punkten an. Richter Tucker erklärte daraufhin, nun anhand der seit ca. 2 Jahren zusammen gekommenen Unterlagen eine Entscheidung fällen zu wollen. Wann das passieren werde, liess er offen.
Diese Entscheidung kann nun also jeder Zeit fallen, aber es gibt auch keinerlei zeitliche Begrenzung. Tucker ist allerdings sehr gut mit den Fall vertraut, denn er war auch an dem Präzedenzfall von Terrance 'Butter' Williams
(Mehr lesen...)
beteiligt, auf dessen Ergebnis ja Mumias Antrag auf ein neues Revisionsverfahren aufbaut. Damals verkündete Tucker seine Entscheidung innerhalb weniger Wochen.
In Philadelphia setzen Unterstützer*innen in diesen Tagen ihre Aktionen für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal fort ( )
(Mehr lesen...).
Auch in New York, Mexico City, Haiti, Paris, London, Frankfurt am Main und Berlin sind Proteste für Sonntag, den 9. Dezember 2018 angekündigt. In Berlin treffen sich Mumias Unterstützer*innen um 14 Uhr vor der US Botschaft am Brandenburger Tor unter der Losung "FREE MUMIA - Free Them ALL!" ( )
)Mehr lesen...)
2007 erschien auf Indymedia ein ausführlicher Hintergrundartikel zu Mumia Abu-Jamals Verurteilung, in dem sein ursprüngliches Strafverfahren und Todesurteil untersucht wird: „Mumia Abu-Jamal - 26 Jahre Kampf um Freiheit“ – Indymedia 2007
Hier...
In der Sache kämpft Mumia bis heute darum, dass dieses Unrecht aufgehoben und er endlich frei gelassen wird.
Vor einigen Wochen begannen Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal,
Transparente zur Mobilisierung für die Free Mmumia - Free Them All!
Kundgebung am 9. Dezember vor der US Botschaft in Berlin
Mehr Infos...
zu malen.
Nun tauchen die ersten Banner im Berliner Stadtbild auf.
Am 29. Oktober 2018 fand vor Revisionskontrollrichter Tucker in
Philadelphia bereits die 7. Anhörung über die Frage statt, ob es
zulässig sei, dass der frühere Staatsanwalt Castille zuerst als Ankläger
und später als Berufungsrichter in Mumias Verfahren wirkte. Zahlreiche
Unterstützer*innen des afroamerikanischen Jorunalisten demonstrierten
vor dem Gericht für seine Freilassung. Richter Tucker sagte am Ende der
Anhörung, dass er seine Entscheidung, ob es nun endlich ein neues
Berufungsverfahren geben wird, am 3. Dezember 2018 bekannt geben werde.
Weitere Informationen zum Verlauf der Anhörung folgen.
Am 9. Dezember 2018 ist Mumias 37. Haftjahrestag. In Berlin rufen
Unterstützer*innen daher für 14 Uhr zu einer einstündigen
Solidaritätskundgebung vor die US Botschaft auf.
In einer kurzen Anhörung am Donnerstag, dem 30. August vor Richter
Tucker am Stadtgericht in Philadelphia (USA) tauchten neue Hinweise auf
einen Interessenskonflikt von Ex-Richter Castille auf, der in Mumias
Verfahren nicht nur als Berufungsrichter, sondern zuvor auch als Staatsanwalt
tätig war. Zur genaueren Untersuchung wurde die Sitzung aufgehoben und
eine weitere für den 29. Oktober 2018 angesetzt.
Nachdem die Staatsanwaltschaft von Philadelphia nach knapp zwei Jahren
noch immer nicht alle Akten über Mumia Abu-Jamal an den Kontrollrichter
ausgehändigt hat, kam es heute im Gerichtssaal zu einer weiteren
Enthüllung. Kern der juristischen Untersuchung ist die Frage, inwieweit
Ex-Richter Ron Castille 1998 in einem Interessenskonflikt stand, als er
Mumias Revisionsverfahren einstellte. Ron Castille war damals nicht nur
politischer Kandidat der Fraternal Order of Police (FOP), die die
stärkste Lobbygruppe für die Hinrichtung des afroamerikansichen
Journalisten war (und bis heute ist). Ab 1986 leitete Castille die
Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia. Er war also dafür zuständig,
dass 1982 gegen Mumia in einem manipulierten Verfahren erlassene Todesurteil
auch zu vollstrecken. Castille hat in den vergangenen zwei Jahren
reichlich unglaubwürdig behauptet, als Staatsanwalt überhaupt
nicht mit dem Fall befasst gewesen zu sein.
In den bisher an Richter Tucker überreichten Akten fehlen zwar
zahlreiche Unterlagen, aber mehrfach tauchen Hinweise in den
Inhaltsverzeichnissen der Akten auf, die darauf hindeuten, dass die
Behauptung von Castille nicht stimmt. Heute im Gericht ging es z.B. um
einen fehlenden Brief, den der damalige Bezirksstaatsanwalt Castille an
einen Regierungsbeamten namens Fischer schrieb. Ob es dabei um die
Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal ging, kann derzeit noch nicht geklärt
werden, da der Brief aus den Akten verschwunden ist. Aber es zeigt
deutlich, dass Staatsanwalt Castille sehr wohl mit dem Fall befasst war.
Er hätte in den 1990er und 2000er Jahren nicht als Berufungsrichter
über den Fall entscheiden dürfen.
Der US Supreme Court hatte Ron Castille zuletzt 2016 im Fall von
Terrance Williams wg. einem praktizierten Interessenskonflikt gerügt und
sein Urteil aufgehoben. Auch dort war Castille als Ankläger und später
als Berufungsrichter tätig.
Sollte das jetzige Kontrollverfahren ebenfalls zu diesem Ergebnis
kommen, müsste ein Grossteil der Berufungsphase von Mumia Abu-Jamal (von
1990 – 2008) neu aufgerollt werden. Es würde dann ein neues PCRA
(Post-Conviction Relief Act) genanntes Berufungsverfahren geben, in
welchem auch die zahlreichen unterdrückten und z.T. neuen Beweise vor
einer Jury verhandelt würden. Mumias Freiheit wäre damit wohl
"nur" noch eine Frage der Dauer der juristischen Abläufe.
Nachdem die FOP im vergangenen April den Gerichtssaal bewaffnet besetzte
und den Richter bedrohte
(Artikel dazu...),
beschränkte sie sich diesmal auf eine eigene Kundgebung in der Nähe des
Gerichtsgebäudes, an der auch auch der hochbetagte Ex-Staatsanwalt Joseph
McGill teilnahm, der mit gefälschten Beweisen 1982 die Jury in ein
Todesurteil gegen Mumia manipuliert hatte. Er ist gegen eine neues Berufungsverfahren.
Klar, er bekäme dann vermutlich eine Menge Ärger.
Direkt vor dem Gericht hatten Unterstützer*innen von Mumia in den frühen
Morgenstunden bereits eine Solidaritätskundgebung mit dem politischen
Gefangenen begonnen. Ähnlich wie im April 2018 verweigerten die
Gerichtswachen zahlreichen Unterstützer*innen wieder den Zutritt zum
Gerichtssaal.
Mumia Abu-Jamals gerichtliche Anhörung über die Neueröffnung seines
Revisionsverfahrens steht vor der Tür. Diesen Donnerstag, am 30. August
2018 geht es erneut um die ausstehende Entscheidung von
Revisionskontrollrichter Richter Tucker. Inhaltlich geht es (noch immer)
um die an sich ertaunliche Frage, ob es "rechtsstaatlich" sei, wenn ein
im Verfahren involvierter Staatsanwalt später als Revisionsrichter die
Berufung leitet (und als unbegründet einstellt, wie es 1994 in Mumias
Fall geschehen ist).
Juristisch ist der Fall (eigentlich) eindeutig. Auch in der
Aburteilungsjustiz der USA ist dieser Interessenskonflikt nicht legal,
wie der US Supreme Court zuletzt 2016 auf Antrag eines Mitgefangenen von
Mumia, Terrence 'Butter' Williams feststellte, der ebenfalls mit dem FOP
Kandidaten Ron Castille als Staatsanwalt und Revisionsrichter in seinem
Verfahren konfrontiert gewesen war.
Der Termin am Donnerstag steht jedoch unter besonderer Spannung.
Anlässlich seines Gerichtstermins am 30. August 2018 hat die
Bundestagsabgeordnete Nastic aus dem Menschrechtsausschuss einen Offenen
Brief an Mumia Abu-Jamal geschrieben:
seit Jahren verfolge ich deinen Kampf, deine Aktivitäten aus dem Gefängnis, deinen Mut. Ich möchte und sehe mich auch anlässlich der Ereignisse vom 30. April 2018 gezwungen, Teil einer kritischen Öffentlichkeit zu sein und die internationale Beobachtung zu schärfen. Die internationale Gemeinschaft muss laut werden in Anbetracht der Menschenrechtsverletzungen in den USA. Dein Kampf um Freiheit und Rechtsstaatlichkeit wird auch hier in Deutschland wahrgenommen.
Im Mittelpunkt meiner Politik steht der Mensch. Freiheit und Gerechtigkeit in Solidarität, individuelle und soziale Menschenrechte, müssen die Eckpunkte für politisches und gesellschaftliches Handeln sein.
Aber die Würde des Menschen wird angetastet. Deine, weltweit, täglich und in unterschiedlicher Weise. Es ist schon lange an der Zeit, sich mit aller Kraft, aller Einsicht, mit aller Hoffnung gegen alle vermeintliche Aussichtslosigkeit für die Einhaltung von Menschenrechten national und international einzusetzen. Menschenrechte sind Widerstandsrechte gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Das hast du eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Gemeinsam kämpfen wir für ein Ende der rassistischen Realität, nicht allein in der Gefängnisindustrie und gegen die Todesstrafe. Internationale Solidarität ist mehr als eine Phrase, sie ist praktisch und empathisch und wird nicht zuletzt durch die kontinuierliche Arbeit von lokalen Unterstützungsbewegungen gelebt.
Unser Ziel ist deine Freilassung, die Freilassung der anderen Gefangenen. Ich bin in meinen Gedanken und meinen Kämpfen bei dir und hoffe auf einen Erfolg des Revisionsverfahrens.
Eine Punkband auf einem LKW sorgte für Stimmung, während ein Brief an den US Konsul übergeben wurde. Darin wurde die Freilassung
des afroamerikanischen Journalisten aus Philadelphia gefordert, der bereits seit 1981 ohne belastbare Beweise festgehalten wird.
In dem Brief wurde auch auf die laufenden Untersuchungen vor dem Revisionskontrollgericht in Philadelphia eingegangen. Richter Tucker versucht
auf Antrag von Mumias Verteidigung seit knapp einem Jahr, die Rolle des ehemaligen Bezirksstaatsanwaltes und späteren Berufungsrichters Ron
Castille aufzuklären, der in beiden Funktionen in Mumias Verfahren involviert war und nach Ansicht vieler Beobachter*innen in einem
Interessenskonflikt handelte, der illegal war. Die Demonstrant*innen forderten eine lückenlose Offenlegung der staatsanwaltlichen Akten, was
trotz gerichtlicher Anordnung bis heute nicht geschehen ist.
Am kommenden Montag, dem 30. April findet der nächste Gerichtstermin in dieser Frage statt. Es ist vorstellbar, das es nach jahrzehntelanger
Blockade seitens der Justiz nun doch zu einem neuen Verfahren für den inzwischen 64-jährigen ehemaligen Black Panther Aktivist Mumia
Abu-Jamal kommt. Als Journalist hatte er Ende der 1970er Jahre aufgrund seiner schonungslosen Berichterstattung über rassistische Polizeigewalt,
Wohnungsnot und Korruption den Titel "The Voice Of the Voiceless" (Stimme der Unterdrückten) erhalten. Auch aus der Isolationshaft des Todestraktes,
in dem 29 Jahre verbrachte und den darauffolgenden Jahren berichtet der Journalist bis heute über Haftbedingungen, Gefangenenkämpfe und
weitere Themen.
Mumia Abu-Jamal hatte am 24. April Geburtstag - zum 37. Mal in Gefangenschaft - schreibt Mumia!
Auch in diesem Jahr hat Mumia Abu-Jamal eine Audio-Grussbotschaft an die Rosa-Luxemburg-Konferenz der
jungen Welt gesandt, die am 13. Januar in Berlin stattfand. Er berichtete von zwei erstarkten sozialen
Bewegungen in den USA: Black Lives Matter (BLM), vor allem im Norden aktiv, und Moral Mondays Movement
(MMM) mit vielen Anhängern im Süden, die sich um Pastor William Barber scharen. Das waren
ursprünglich Bürgerbewegungen der Afroamerikaner, die gegen anhaltende Diskriminierungen sowie
polizeiliche und juristische Drangsalierungen protestierten und sie öffentlich machten. Im
Unterschied zur schwarzen Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King stiessen aber bald auch
Menschen aus anderen Gruppen dazu: Latinos, Asiaten, Muslime, Juden und Homosexuelle sowie Menschen aus
den besitzlosen Klassen der Weissen. Hier realisiere sich, das hob Abu-Jamal hervor, in der Realität
der Begriff der Intersektionalität, den die Sozialwissenschaften gegenwärtig stark ins Blickfeld
rücken. Er zielt auf gemeinsame Schnittmengen der Interessen von Gruppen, die - nicht zuletzt durch
reaktionäre "Identitätspolitik" - bislang politisch voneinander isoliert worden
sind.
Aufgrund der zugespitztengesundheitlichen Situation von Mumia sollte ein Schreiben vom "Netzwerk gegendie
Todesstrafe - Freiheit für Mumia Abu-Jamal e.V." an den Generalkonsul der USA in Frankfurt, James W.Herman
übergeben werden. Zunächst wurden ein paar allgemeine Infos über die Ziele der Mahnwache gegeben und
mehrfach die Presseerklärung vom Netzwerk zur aktuellen Situation von Mumia verlesen. Eine Delegation von drei
Personen wollte das Schreiben an den Generalkonsul persönlich übergeben. Das Konsulat hat die Annahmedes
Briefes verweigert.
Es war eine absurde Situation: Durch den Schlitz an der Pforte war es möglich den Umschlag und eine Kopie
für die MitarbeiterInnen des Konsulats reinzugeben. Ein deutscher Polizist, der für die Sicherung des
Konsulats zuständig war, hat uns erklärt, dass Briefe nicht angenommen werden können, weil ja
gefährliche Chemikalien drin sein könnten. Daraufhin wurde der Umschlag uns wieder über den
Fensterschlitz rausgegeben, die Kopie mit den potentiell giftigen Chemikalien blieb drinnen.
Am gleichen Abend noch haben wir den Brief anden Konsul per Mail geschickt, verbunden mit dem Bedauern, dass eine
persönliche Übergabe nicht möglich war und der Bitte um Rückmeldung. Eine Antwort blieb bisher
aus.
Der Richter wies den neuen Bezirksstaatsanwalt an, seiner Anordnung zu folgen, "herauszufinden, was mit dem verschwundenen Memo geschehen ist, indem er in
dieser Hinsicht aktiv wird". Der Richter machte dazu auch den Vorschlag, die Anklagebehörde könne dazu "den ehemaligen stellvertretenden
Bezirksstaatsanwalt vernehmen, um die Antwort zu bekommen".
Der Richter kündigte an, er werde für den 26. Februar 2018 eine Statuskonferenz einberufen, um sich im Einzelnen über die Bemühungen der
Behörde aufklären zu lassen. "Ich möchte nicht in zwei Monaten eine weitere Anhörung haben, bei der sich nichts geändert hat. Diese
Fragen müssen beantwortet werden."
Mumia Abu-Jamal befand sich, vertreten durch Sam Spital vom NAACP und der Rechtsprofessorin Judith Ritter von der Widener University, in Philadelphia vor
Gericht, um sein Strafurteil anzufechten. Der Richter des Stadtgerichts, Leon Tucker, eröffnete die Verhandlung mit einer Frage an den Bezirksstaatsanwalt
hinsichtlich seiner Anordnung an die Anklagebehörde, Material zu einem verschwundenen Brief des ehemaligen Bezirksstaatsanwalts Ron Castille zu präsentieren.
Dieses oder ähnliches Beweismaterial könnte den Schlüssel für eine Wiederaufnahme von Mumias Berufungsverfahren liefern.
In dem Präzedenzfall Williams gegen Pennsylvania (2016) hob das Oberste Gericht der USA das Todesurteil gegen Terrence Williams auf, weil der
ehemalige Bezirksstaatsanwalt Ron Castille sich geweigert hatte, sich als Berufungsrichter am Pennsylvania Supreme Court aus Williams Berufungsverfahren
zurückzuziehen.
Die Anordnung im Hinblick auf das verschwunden Memorandum hat eine Vorgeschichte. Richter Leon Tucker hatte die Anklagebehörde bereits angewiesen,
sämtliches Beweismaterial zur "persönlichen Beteiligung" des ehemaligen Richters am Pennsylvania Supreme Court Ron Castille an Mumias
Berufungsverfahren zu der Zeit offenzulegen, als er amtierender oder stellvertretender Bezirksstaatsanwalt gewesen war. Als die Behörde angeblich
keinerlei solche Dokumente finden konnte, forderte Richter Tucker die gesamten, aus 31 Kisten bestehenden Akten an, um sie in seinem Büro z sichten.
Bei seiner Recherche fand Tucker die Bezugnahme auf einen spezifischen, von Castille verfassten Brief, von dem die Behörde dann behauptete, er sei
verlorengegangen. Dieses Verschwinden eines Briefs folgte auf den Tadel der Gerichte in Pennsylvania durch den US Supreme Court im Fall Williams, da diese
Gerichte sich der Erkenntnis verweigerten, dass Richter sich aus Fällen zurückziehen müssen, in denen sie selbst zuvor aktiv als Ankläger
aufgetreten sind.
Für das Gericht in Philadelphia geht es dabei jetzt um das Verständnis und den Inhalt der Formulierung "persönliche Beteiligung".
War der ehemalige Bezirksstaatsanwalt und ehemalige Richter am Pennsylvania Supreme Court Ron Castille eine treibende Kraft in Mumias Fall, war er
"persönlich beteiligt"? Wir wissen, dass er jahrelang persönlich gegen die Berufungen Mumias gerichtete Schreiben und Anträge unterzeichnet
hat. Wir wissen, dass Mumias Fall der hochkarätigste Fall war, mit dem seine Behörde zu tun hatte. Und wir wissen, dass aus bereits veröffentlichten
Informationen hervorgeht, dass Castille gegenüber dem seinerzeitigen Gouverneur Pennsylvanias, Casey, die Meinung vertrat, Verurteilungen zur Todesstrafe
müssten rasch vollzogen werden, besonders in Fällen, in denen es um den Mord an Polizeibeamten ging.
Was hier auf dem Spiel steht, ist die Wiedereröffnung von über einem Jahrzehnt von Mumia Abu-Jamals Berufungsverfahren. Die gegenwärtigen
Verhandlungen könnten zu der Anordnung eines neuen Berufungsverfahrens führen. Der rechtliche Weg zu Mumias Freiheit nimmt genau hier In der
Gerichtskammer von Richter Leon Tucker am Stadtgericht in Philadelphia seinen Ausgang.
Am Ende des Artikels findet ihr eine Kopiervorlage.
Zur Zeit ist Mumia Abu-Jamal erneut krank und seine Gesundheit
gefährdet. Die Bewegung ruft dazu auf, eine unabhängige medizinische
Untersuchung für ihn durchzusetzen.
Nach unserem gemeinsamen Erfolg, der Mumia 2017 nach zwei Jahren der
medizinischen Vernachlässigung die Behandlung gegen Hepatitis-C brachte,
erlebt er nun die gleichen schmerzhaften Symptome, die ihn im März 2015
auf die Intensivstation brachten. Seine angegriffene Lage rührt von der
Unterversorgung her, die er im SCI Mahanoy Gefängnis durch die private
Firma Correct Care Solutions in den letzten drei Jahren erhalten hat.
Denn obwohl Mumia anti-virale Medikamente gegen Hepatitis-C erhalten
hat, ist eine unanhängige Untersuchung überfällig.
Correct Care Solutions, denen es lediglich um Profite geht und die
Gefängnisbehörden von Pennsylvania (PA Department of Corrections) werden
das nicht machen. Es ist höchste Zeit, dass wir dafür sorgen, dass
unabhängige Ärzte Mumia endlich untersuchen und behandeln können.
Im Anhang findet ihr eine Kopiervorlage (mit zwei A5 Flyern zum
durchschneiden), worin alle relevanten Telefonnummern und ein
englischsprachiger Anruftext Vorschlag enthalten ist.
Bitte druckt den aus, kopiert und verteilt den Flyer.
Keine Hinrichtung durch medizinische Nichtversorgung! No execution by
medical neclegt!
Am 8. und 9. Dezember 2017 gab es in Mumia Abu-Jamals Geburtsstadt Philadelphia Proteste für seine Freilassung. Der afroamerikanische
Journalist und ehemalige Black Panther ist aufgrund eines heftig umstrittenen Verfahrens
(1),
seit 1981 in Haft.
Mumia Abu-Jamal wurde in einem manipulierten Verfahren unter Verwendung gefälschter Beweise und erpresster Zeuginnenaussagen für
den Tod des Polizisten Daniel Faulkner verurteilt
(2),
obwohl es unstrittig ist, dass es Faulkner war, der Abu-Jamal durch die Lungen schoss. Mumia überlebte und hat sein Leben seitdem in
verschiedenen Gefängnissen verbracht. 29 Jahre davon sass er sogar in der Isolationshaft des Todestraktes, bevor es aufgrund
internationaler Proteste 2011 endlich gelang, das Todesurteil aufzuheben. Der US Supreme Court gestand damals zu, dass die Verurteilung
durch Verfassungsbrüche zustande gekommen war, liess den Journalisten jedoch nicht frei. Am 17. Januar 2018 wird es nun eine weitere
gerichtliche Teilprüfung des Verfahrens geben. Dabei geht es um die Rolle des früheren Staatsanwaltes Ron Castille, der 1982 an
Mumias Verurteilung beteiligt war und später, 1994 als Berufungsrichter im gleichen Verfahren die Revision leitete und - als
"unbegründet" einstellte.
Vergangenes Wochenende nahmen mehrere Hundert Menschen unter der Fragestellung "Have Black Lives Ever Mattered?" an
Veranstaltungen und Protesten in Philadelphia Teil. "Have Black Lives Ever Mattered?" ist auch der Titel eines neuen Buchs
von Mumia Abu-Jamal.
Am 8. Dezember 2017 kamen Aktivist*innen aus Pennsylvania, New York, weiteren US Bundesstaaten sowie verschiedenen Ländern
zu einem Austausch über praktische Gefangenensolidarität und koloniales Unrecht zusammen. Mumia Abu-Jamal und zwei weitere
Gefangene riefen die Teilnehmer*innen an und berichteten aus dem (Über-) Leben in der Masseninhaftierung der USA.
Am 9. Dezember 2017 trafen sich trotz extremer Kälte weit über 100 Menschen an der Statue des ehemaligen Polizeichefs
Frank Rizzo im Stadtzentrum von Philadelphia, um mit einer Demonstration die Freiheit von Mumia Abu-Jamal zu fordern. Der Treffpunkt
war in mehrfacher Hinsicht bedeutend. Rizzo hatte in den 1970ern als Oberster Polizist der Stadt den Beinamen des "wandelnden
Schlagstocks" erhalten und war für seine rassistische und brutale Haltung gegenüber People Of Color berüchtigt
gewesen. Er war es auch, der den Journalisten Abu-Jamal nur wenige Monate vor dessen Verhaftung 1981 öffentlich für dessen
Berichterstattung über Racial Profiling und rassistische Morde durch die Polizei bedrohte. In späteren Jahren wechselte Rizzo
in die Politik und wurde Bürgermeister von Philadelphia. 1991 verstarb er. Die Black Lives Matter Bewegung kämpft seit über
einem Jahr dafür, dass die Statue dieses Politikers endlich aus dem Stadtbild entfernt wird, welche wie keine andere für
rassistische Spannung und Diskriminierung steht.
Die Demonstration ging durch die Innenstadt von Philadelphia und erregte trotz Schneefall und eisigen Windes grosse Aufmerksamkeit.
Ein zentrales Thema war u.a. das Menschenrecht von Gefangenen auf medizinische Versorgung, für das die FREE MUMIA Bewegung die
vergangenen zwei Jahre sehr erfolgreich im US Bundesstaat Pennsylvania gekämpft hat
(3).
Eine Gruppe von "Food not Bombs" empfing die Demo am Ende mit vegetarischem Chilli, bevor es eine weitere Veranstaltung
zur Masseninhaftierung und Gefängnisindustrie
(4)
in einer Kirche gab, an der grosse Teile der Demonstrant*innen teilnahmen.
Alle Fotos sind von Joe Piette aus Philadelphia.
In Mumia Abu-Jamals Geburtsstadt Philadelphia (Pennsylvania, USA) ist im August 2017 eine Debatte um rassistische Polizeigewalt entbrannt.
Black Lives Matter Aktivist*innen und viele andere fordern, die Statue des ehemaligen Polizeichefs und Bürgermeisters Frank Rizzo aus
dem öffentlichen Raum zu entfernen, da er für eine Ära von extremer Gewalt und Gesetzesbeugungen der Polizei gegen die
Stadtbevölkerung steht.
Bürgermeister Rizzo bedrohte 1981 bei einer Pressekonferenz Mumia Abu-Jamal persönlich, als der Journalist Fragen zu einer
zweifelhaften Erschiessung eines afromerikanischen Jugendlichen gestellt hatte. Rizzo sagte: "Die Leute glauben, was sie schreiben.
Und das muss aufhören. Ich werde noch in meiner Amtszeit dafür sorgen, dass Sie zur Rechenschaft gezogen werden (...)".
Mumia wurde wenige Monate später unter fadenscheinigen Argumenten festgenommen und 1982 mit dem Mord an einem Polizisten angeklagt,
für denes bis heute keine gültigen Beweise gibt. Trotzdem verbrachte er sein weiteres Leben seitdem in Gefangenschaft.
Über 29 Jahre war der Journalist sogar mit der Todesstrafe bedroht. Mumia Abu-Jamal ist nur eines der unzähligen Opfer der
rassistischen Polizeigewalt in Philadelphia. Er muss sofort freigelassen werden.
Rizzo statue defaced with 'Black Power' message; suspect in custody - Cops: Activist who ran for Philly mayor in 2011 spray-painted
Rizzo statue (August 18, 2017)
Heute ist der 4. Juli. An diesem Tag feiern manche in den USA den "Unabgängigkeitstag". Mythen
erzählen von einer Befreiung von dem britischen Kolonialismus und der Gewährung von Grundrechten für
"Amerikaner". 1776 am 4. Juli hatten sechzehn Sklavenhalter eine kurz zuvor geschriebene Grundrechte Charta
veröffentlicht und in Philadelphia hat irgendwer eine "Freiheitsglocke" geläutet. Es gab dann
noch mehrere Jahre Krieg, in dem auf beiden Seiten viele arme Menschen starben. Am Ende siegten die lokalen
Sklavenhalter, während die der englischen Monarchie loyalen Sklavenhalter abziehen mussten.
Fourth of YouLie: Free Mumia - Free Them All! Am US Nationalfeiertag, dem 4. Juli wollen wir der Fahneschwenkerei
die Erinnerung an das untere Drittel der US Gesellschaft entgegen setzen, vor allem an die 2,3 Millionen Gefangenen,
die in der modernen Sklaverei der Gefängnisindustrie ausgebeutet werden. Oder an die Tatsache, dass 2017 noch
immer Gefangene mit der Giftspritze staatlich ermordet werden. Wir unterstützen und grüssen alle
kämpfenden Gefangenen, unter ihnen auch Mumia Abu-Jamal.
Die Staatsanwaltschaft von Philadelphia (Pennsylvania, USA) hat die
gerichtliche Anordnung von Richter Tucker missachtet, der Verteidigung
alle Akten über Mumia Abu-Jamal sowie Ron Castilles Beteiligung an
seiner Verurteilung zur Verfügung zu stellen.
Am Abend des 30. Mai überreichten sie lediglich zwei Seiten eines
Statements, dass der ehemalige Stellvertretende Bezirksstaatsanwalt und
spätere Berufungsrichter Ron Castille nicht an Mumias Verurteilung 1982
mitgewirkt haben soll und somit angeblich in keinem Interessenskonflikt
bei der Berufung ab 1994 gestanden habe. Dazu übersandten sie 45
Deckblätter verschiedener Gerichtsakten, die seit langer Zeit Teil der
Gerichtsakten und allen Seiten bekannt sind. Mit anderen Worten: sie
haben nichts von dem erfüllt, wozu sie von Richter Tucker Anfang Mai
2017 beauflagt wurden.
Mumias Verteidigung hat nun 15 Tage Zeit, zu reagieren. Die
Solidaritätsbewegung in den USA ruft dazu auf, die aktuelle Erste
Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Kathleen Martin unter
001-215-686-8000 anzurufen und ihr folgendes mizuteilen:
"Hi. My name is ____________. I'm calling in regards to Judge Tucker's
ruling about discovery in Mumia Abu Jamal's appellate cases. The DA's
office should release all his files, as well as those in the 13 other
cases, immediately."
Bei Anrufen bitte die sechs Stunden Zeitverschiebung beachten. Es folgt
eine Stellungnahme der "Mobilization 4 Mumia" im Original.
New coverup by DA's office violates court order to release full files
pertaining to former DA Ron Castille's handling of Mumia Abu-Jamal's appeal
In the latest attempt to further deny freedom to Mumia Abu-Jamal, the
Philadelphia District Attorney's office has contemptuously refused to
release the files they were ordered to make public by Common Pleas Court
Judge Leon Tucker.
Judge Tucker ruled on April 28 that the DA's office must produce and
turn over all records and memos regarding Castille's involvement in
Abu-Jamal's case: pre-trial, trial, post-trial and direct appeal
proceedings; communications between Castille and his staff; and any
public statements Castille made about Mumia's case during or after his
tenure as district attorney of Philadelphia. These records were to be
handed over to Mumia's attorneys by May 30, 2017.
Instead, the DA's office submitted an intentionally deficient response
to Tucker's order at the end of the workday on May 30 with a two-page
cover letter denying any "direct involvement" by Castille and 54 pages
of front page court filings that were already part of the public record
on the case.
They offered nothing new, nothing that couldn't be found by perusing
court records. In other words they are still going to great lengths to
hide the truth.
Abu-Jamal's attorneys have 15 days to challenge the DAs coverup.
The Mobilization for Mumia Coalition is urging supporters to call First
Assistant District Attorney Kathleen Martin at the DA's office at 001
215-686-8000 with this message:
Hi. My name is ____________. I'm calling in regards to Judge Tucker's
ruling about discovery in Mumia Abu Jamal's appellate cases. The DA's
office should release all his files, as well as those in the 13 other
cases, immediately.
Abu-Jamal's case was one of 16 petitions considered by the court on
April 24 by 14 prisoners with similar legal issues. All the cases are
based on an August 2016 US Supreme Court ruling in Williams v. PA that
found it was a violation of a defendant's constitutional right to due
process when a judge presides over a case in which they had had prior
significant or personal involvement as a prosecutor. Williams' case was
adjudicated by Castille while he was on the Pennsylvania Supreme Court
even though he had prosecuted the defendant as Philadelphia District
Attorney years earlier.
Abu-Jamal's April 24 court proceeding was based on the post-conviction
petition filed August 7, 2016 by attorneys Judith Ritter and Christina
Swarns charging that his appeal process denied him due process. On April
24, Abu-Jamal's 63rd birthday, his attorneys presented an appeal before
Common Pleas Court Judge Leon Tucker asking that the Philadelphia
district attorney's office release all documents relevant to former DA
Ronald Castille's involvement in the case, which Judge Tucker ordered
just days later.
Ronald Castille was Assistant Philadelphia DA at the time of Abu-Jamal's
1982 trial and Philadelphia District Attorney when his office opposed
Abu-Jamal's direct appeals in 1988.
"Pursuant to [the Court's April 28, 2017] order, the Commonwealth has
reviewed its files for this case in search of documents or records
'showing former District Attorney Ronald Castille's personal involvement
in the above-captioned case.' The Commonwealth has found no such
documents or records in the materials reviewed."
This begs the question – what materials were reviewed? In regard to the
case of Mumia Abu-Jamal, Castille was personally responsible for the
most fundamental prosecutorial decisions.
What review was there of former DA Ronald Castille's records, memos and
case files on the appeal of Mumia Abu-Jamal from the assistant DA
drafting the appeal through to the head of the Appeals Bureau, Ronald
Eisenberg (appointed by Castille) to Ronald Castille himself? What about
Castille's election campaign boasting how he was responsible for 45
people being put on death row (including Mumia Abu-Jamal)? What about
the key constitutional issues raised in Abu-Jamal's appeals? What about
the FOP's interest and influence in assuring Mumia's conviction and
death sentence being upheld, despite U.S. and PA Supreme Court
precedents that mandated reversals?
He was responsible for producing a jury selection training video for
prosecutors with instructions on how to evade the historic Supreme Court
decision Batson v. Maryland, against racial bias in jury selection. In
the infamous DATV "Jack McMahon training tape" prosecutors are told:
"Blacks from low-income areas are less likely to convict…you don't want
these people on your jury." Castille suppressed the existence of the
tape and his own responsibility for it.
Justice Castille's July 18, 2013 filing to request a recommendation from
the Pennsylvania Bar Association Judicial Evaluation Commission for his
third 10-year term as a Pa Supreme Court Justice is evidence of the
personal involvement he had. He described his responsibilities as
including:
'Oversight of all aspects of the criminal prosecution and appeals to
Pennsylvania Commonwealth, Superior, and Supreme Courts; Handled all …
appeals to the Supreme Court of the United States'."
According to Philadelphia activist Pam Africa, "If we are not vigilant,
the long history of corruption and suppression of evidence in the
Philadelphia D.A.'s office could stand in the way of Mumia's files from
seeing the light of day."
Corruption and cover ups are nothing but business as usual for the
Philadelphia District Attorney's office, an office that according to
their own laws represents the city in the prosecution of criminal
offenses, and is the chief law enforcement officer and legal officer of
the city's jurisdiction.
Given the notorious history of that agency, close to 100 human rights
activists and community members seeking justice for Mumia Abu-Jamal
converged on the DA's office just hours before the deadline. Despite an
unnecessary and eventually unsuccessful effort by dozens of heavily
armed police to use metal barriers to enclose and limit the protest,
demonstrators held a press conference and rally outside the DA's office
calling for the release of all the files and demanding an end to decades
of corruption.
Speakers included Pam Africa of the MOVE Organization, Johanna Fernandez
with the Campaign to Bring Mumia Home, Sayid Muhammad of Newark Peoples
Organization for Progress, Deandra Jefferson with the REAL Justice
Coalition, Betsey Piette of the International Action Center and others.
The broad coalition of groups under the umbrella of the Mobilization for
Mumia followed up with a march to the offices of the Philadelphia
Inquirer at 8th and Market, and to Fox 29 at 4th and Market. They
delivered press packets of information in person to these news outlets
because of their failure to cover Abu-Jamal's and 13 other similar cases
over the last six weeks.
Upper Darby resident Joe Piette explains "The potential to re-open
Mumia's conviction case is dangerous to certain people in high places.
The case is rife with suppression of evidence of innocence, evidence
tampering by the police, and coercion of witnesses to finger Mumia. The
PA establishment has consistently lied about the facts of this case and
demonized Mumia. Politicians have consistently used this case to win
votes through racially divisive law and order politics."
According to Chester resident Tiffany Robbins, "This opening in the case
follows on the heels of Mumia's major victory around humane healthcare
for prisoners." In January, a court order guaranteed Mumia's right to be
treated with the Hep C cure. Robbins continues "this court order was the
result of a two year legal and political battle that could not have been
won without grassroots organizing. The attention garnered by Mumia's
near-death, medical crisis and the subsequent public campaign we
launched on the Hep C epidemic in the prisons and communities across PA,
may be partly responsible for a recent decision by Governor Tom Wolf to
extend the Hep C anti-viral drugs to Medicaid recipients."
More information can be found through Mobilization4Mumia on facebook or
by contacting
mobilization4Mumia@gmail.com.
International Concerned Family and Friends of Mumia Abu-Jamal;
International Action Center; Free Mumia Abu-Jamal Coalition (NYC);
Campaign to Bring Mumia Home; Educators for Mumia Abu-Jamal;
Mobilization to Free Mumia Abu-Jamal
Am 24. April hat der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal seinen
63. Geburtstag. Es wird ihn bereits zum 35. Mal in Haft im US
Bundesstaat Pennsylvania verbringen. Hier ein Vorschlag: schreibt ihm
Glückwünsche und/oder eure Hoffnung auf baldige medizinische Versorgung
sowie natürlich seine Freilassung - die Adresse:
Das ist eine nicht unwichtige Entwicklung im Zusammenhang mit Mumias
Klage gegen Seth Williams Vorgänger, ebenfalls ex-Bezirksstaatsanwalt
Ron Castille, der ja später am PA Supreme Court als Richter u.a. Terence
"Butter" William's und Mumia's Berufung ablehnte. Ich glaube, dass da
bald noch einiges zu kommen wird.
Bezirksstaatsanwalt Seth Williams unter Korruptionsverdacht
Philadelphias Bezirksstaatsanwalt Seth Williams schied kürzlich aus dem
Amt. 2011 hatte er die Todesstrafe gegen Mumia Abu-Jamal fallen
gelassen, ihm jedoch gleichzeitig ein neues Verfahren verweigert. So
sorgte Williams für die fortgeführte Inhaftierung von Mumia. Dieser
Staatsanwalt steht nun unter Korruptionsverdacht:
Philadelphia DA Seth Williams Indicted for Bribery...
(Ossietzky, 3-2017) Keine Gnade für Mumia Abu-Jamal
von Sabine Kebir
Weiter lesen...
35 Jahre Haft und keine medizinische Hilfe - Mumia Abu-Jamal
Am 9. Dezember 2016 ist Mumia Abu-Jamals 35. Haftjahrestag. Aus
diesem Anlass hat Radio Aktiv Berlin ein Interview mit dem langjährigen
Unterstützer Michael Schiffmann über Mumias aktuelle juristische
Schritte sowie die Gesundheitslage in us-amerikanischen Gefängnissen mit
Schwerpunkt auf Pennsylvania geführt.
Das Interview wurde in Berlin und Potsdam (Pi-Radio-Verbund 88,4 FM bzw.
90,7 FM) am 7. Dezember 2016 ausgestrahlt und steht nun als Podcast zur
Verfügung:
35 Jahre Haft und keine medizinische Hilfe - Mumia Abu-Jamal
#no #execution by #medical #neclegt
#PA #USA
#FREE #MUMIA - Free Them #ALL !
Sondersendung von Radio Aktiv Berlin zu den juristischen Vorgängen um Mumia Abu-Jamal
Hier kommt man zu der Sendung...
Länderübergreifendes Musikprojekt zur Unterstützung von Mumia Abu-Jamal
Sondersendung...
Interview von Radio Aktiv Berlin mit Alex Maiorano, dem Sänger der
Berliner Band "The Black Tales", der zusammen mit anderen vor kurzem den
Song "Free Mumia" veröffentlichte, über seine Beweggründe und die
Enstehung dieses länderübergreifenden Projekts zur Unterstützung von
Mumia Abu-Jamal, der Stimme der Unterdrückten in den USA.
Zur Sendung...
Wer den Song "Free Mumia" vollständig hören und durch Online-Erwerb die
Free Mumia Kampagne unterstützen möchte, findet ihn auf der
Bandcamp Seite von Alex Maiorano.
Gericht lehnt Mumias Klage auf medizinische Versorgung ab, gesteht aber neue Klagewege für alle Gefangenen zu
(Indymedia) Gericht lehnt Mumias Klage auf medizinische Versorgung ab, gesteht aber neue Klagewege für alle Gefangenen zu (4.09.2016)
(jW) "Verantwortung abgeschoben" US-Gefängnis verwehrt Mumia Abu-Jamal medizinische Versorgung
(The Guardian) Imprisoned ex-Black Panther Mumia Abu-Jamal denied hepatitis C treatment (September 1, 2016)
(Philadelphia Inquirer) Abu-Jamal loses suit over hepatitis C drug; can refile (Updated: September 1, 2016)
Alex Maiorano & The Soulmonians - Free Mumia!
Die Berliner Band "Alex Maiorano & The Soulmonians" hat ein neues Lied
über Mumia Abu-Jamal geschrieben und wird in K&uumnl;rze auch eine
Online-Single heraus bringen, deren Erlöse an die FREE MUMIA Bewegung
gehen werden. Am 3. September wird die Band den Song im Berliner CLASH
zum ersten Mal live vorstellen. Hier könnt ihr den Song bereits hören:
Alle Infos zum Kauf der Single demnächst.
99x sichtbare Solidarität: Free Mumia - Free Them All
Am Sonntag, den 24. April begann nicht nur US Präsident Obamas Besuch in Hannover, sondern war auch der 62. Geburtstag des Journalisten Mumia Abu-Jamal, der ohne Beweise seit über drei Jahrzehnten in Pennsylvania, USA inhaftiert ist. Aus Solidarität mit den Gefangenenkämpfen gegen die Sklaverei der Gefängnisindustrie und Todesstrafe kamen 99 Menschen vor die Berliner US Botschaft am Brandenburger Tor.
Während Obama in Hannover eine Messe eröffnete und eine Reihe von Regierungstreffen zur weiteren Verhandlung des TTIP Abkommens begannen, fragten Demonstrant*innen in Berlin, welches Handelshindernis europäische Konzerne zukünftig überwinden müssten, um mit der auf der Ausbeutung von 2,3 Millionen Gefangenen basierenden Zwangsarbeit
(Mehr lesen...)
in den USA mitzuhalten? Speziell der Pharmaindustrie mit ihrer Verwicklung in die Todesstrafe kommt hier besondere Aufmerksamkeit zu. Der ehemals us-amerikanische Konzern Mylan verlegte seinen Hauptsitz z.B. vor kurzer Zeit nach Amsterdam innerhalb der EU. Deren Handelsgesetze verbieten eine Beteiligung an Hinrichtungen ausdrücklich. Trotzdem scheint der Konzern weiterhin Gefängnisbehörden einiger US Bundesstaaten mit Pharmaka zur Ermordung von Gefangenen mit der Giftspritze zu beliefern
(mehr lesen...).
Gefangene in den USA mobilisieren derzeit für den 9. September 2016, den Jahrestag des Attica-Aufstandes zu einem Streik- und Aktionstag für die Abschaffung der Sklaverei in den USA
(mehr lesen...).
Die Massenhaftierung stellt für Gefangenen und weite Teile der Bevölkerung in den USA nichts anderes als die fortgeführte Sklaverei unter anderem Namen dar. An der Praxis von Polizei und Justiz
(1.)
wird deutlich, dass sie mehrheitlich gegen People Of Color angewendet wird, um den rassistischen Status Quo zu erhalten und eine gesellschaftliche Teilhabe für Millionen US Bürger*innen zu verwehren. Diese Kontinuität der Sklaverei war dann auch der Rahmen der weiteren Beiträge der Kundgebung.
Mumia Abu-Jamal selbst war vor der US Botschaft in Berlin mit einem Kommentar zu den laufenden Präsidentschaftsvorwahlen zu hören. Er beschrieb darin die Rolle von Bill und Hillary Clinton beim Aufbau der Masseninhaftierung in den USA.
(im Original zu hören...
oder
deutsche Übersetzung in der Tageszeitung Junge Welt...)
Ein weiterer Beitrag von FREE MUMIA Berlin
(hier zu hören...)
ging auf die Funktion der Todesstrafe als ultimatives Terrorinstrument des Staates gegen die Bevölkerung ein und betonte, wie wichtig es sei, Gefangene und ihre Angehörigen direkt zu unterstützen
(2.).
Ein Redebeitrag des Bundesweiten FREE MUMIA Netzwerkes beschrieb die tödliche Polizeigewalt, der allein 2015 über 700 Menschen zum Opfer fielen. Trotz der überwiegenden Straflosigkeit der involvierten Killer-Cops entstand die noch immer wachsende Black Lives Matter Bewegung, die Potential hat, noch viel mehr als nur die Polizeigewalt in den USA zu beenden. Parallelen zu Entstehungsphase der Black Panther Party in den 1960ern sind sehr offensichtlich
(3.)
(mehr...).
Die
Kampagne Opfer rassistischer Polizeigewalt
berichtete über ähnliche Ereignisse in Deutschland und beschrieb Möglichkeiten, sich einzumischen und Partei für die Opfer zu ergreifen
Beitrag hier zu hören...).
Im Anschluss machte die Gruppe
Kiralina
auf das neue Berliner Strafvollzugsgesetz aufmerksam, welches im September in Kraft tritt, und die Rechte und Möglichkeiten Gefangener noch weiter einschränken wird
(Beitrag hier hören...).
Die
Rote Hilfe Berlin
verlas eine Grussbotschaft
(Hier zu hören...)
und stellte Mumias Kampf um Freiheit und seine seit 34 Jahren ungebrochene Berichterstattung aus dem Inneren der Isolationstrakte und der Sklaverei der Gefängnisindustrie heraus. Mumias Fall steht auch, dafür was Menschen zu erwarten haben, die sich der kapitalistischen Ordnung widersetzen, wie aktuelle Beispiele von Gesinnungsjustiz in Spanien gegen
Monica Caballero und Francisco Solar
oder der Bundesrepublik gegen
Gülaferit Ünsal
zeigen. Sie sagten, dass jetzt versucht würde, Mumia durch die Nichtbehandlung seiner Krankheit verstummen zu lassen, sei nicht nur grausam sondern auch erbärmlich.
Ein Beitrag
(hier zu hören...)
über
Leonard Peltier
beschrieb die katastrophale Gesundheitslage des indigenen Aktivisten in der Isolationshaft des Bundesgefängnisses Coleman in Florida. Ähnlich wie Mumia Abu-Jamal sitzt er seit 1976 für zwei nie bewiesene Morde an FBI Beamten in Haft. Seit Jahren schwer an Diabetes erkrankt, bekommt er keine adequate Behandlung. Im Januar 2016 wurde der Gefängnisbehörde auch bekannt, dass er eine Aorta-Aussackung hat und jederzeit innerlich verbluten könnte. Eine Operation wäre möglich, wird aber nicht durchgeführt. Ein Zitat von Leonard Peltier brachte es auf den Punkt: "Ich habe eine Vergangenheit und vielleicht eine Zukunft. Die Gegenwart hat man mir genommen."
Obwohl es seit vielen Jahren möglich wäre, Peltier freizulassen, weigert sich Obama bis heute, dass zu tun. Es benötigt nur eine Unterschrift: seine. "Release Leonard Peltier - yes YOU can" schallte es über den Pariser Platz. Ob er es bis Hannover hören kann?
Grosse Verwunderung bei der Betrachtung us-amerikanischer Repression löst immer wieder die Rolle der Justiz aus. Wie ist es möglich, dass 97% der ca. 2,3 Millionen Gefangenen gar keinen Prozess hatten, die USA jedoch noch immer als "Rechtsstaat" angesehen werden. Über die besondere Rolle der Justiz als Aburteilungsmaschine wude ebenfalls auf der Kundgebung berichtet. Der Beitrag ist entweder auf
Freie Radios zu hören
oder in der
hier nachlesbar (4.)
Zum Abschluss beschrieben Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal, wie die Gefängnisbehörde von Pennsylvania ihn als auch viele andere Gefangenen gerade nur so weit am Leben erhalten, dass sie sich nicht des offenen Mordes schuldig machen. Aus Kostengründen möchten die Behörden keine Behandlung gegen Hepatits-C an denjenigen durchführen, deren Freiheit und Leben sie zerstören. Über 1000 Gefangene klagen derzeit gegen die Gefängnisbehörde. Erstaunlicherweise war es bisher aber nur Mumias Klage, die überhaupt zugelassen und bereits durch zwei Instanzen verhandelt wurde. Mumias Rolle als Jailhouse Lawyer und vielgelesener Autor gerade in den Knästen der USA bringen ihn sowohl in eine beachtete und gleichzeitig auch gefährliche Lage. Die Justiz hat gerade gegen ihn zahlreiche Rechtsbrüche begannen ("Die Mumia-Ausnahme"
(Mehr lesen...)
und könnte so eine negative Präzidenz schaffen, mit der sie dann im Anschluss allen Gefangenen eine Behandlung verweigern könnte. Andererseits können sie den politischen Druck der Solidaritätsbewegung der vielen Menschen, die im letzten Jahr wieder Partei für den afroamerikansichen Journalisten ergriffen haben, auch nicht einfach ignorieren. Der Komplette Beitrag ist ebenfalls auf
Freie-Radios hörbar....
Teilnehmer*innen und sogar Passant*innen beteiligten sich an der
Postkartenaktion von Angela Davis,
und forderten den Gouverneur von Pennslyvania auf, endlich medizinische Behandlung für Mumia und die ca. 10.000 weiteren, an Hepatitis-C erkrankten Gefangenen in seinem Bundesstaat zu gewährleisten. Laut
Prison Radio
ist in naher Zukukunft mit einer gerichtlichen Entscheidung von Mumias Klage gegen die Gefängnisbehörde von Pennsylvania zu rechnen. Weitere Postkarten wurden direkt an Obama mit der Forderung nach Freilassung von
Leonard Peltier
und Postkarten bestellen unter
lpsgrheinmain@aol.com
geschrieben.
Exakt 99 Menschen kamen am Sonntag Nachmittag bei strahlender Sonne vor die US Botschaft in Berlin und zeigten, dass Solidarität mit kämpfenden Gefangenen möglich ist. Es hätten aufgrund er breiten Mobilisierung sicherlich mehr sein können, aber hey - das ist Berlin :-)
(Podcast)Radio Aktiv Berlin -Ausgabe vom 26. April 2016 -Sondersendung über die Kundgebung "Free Mumia - Free Them All!"
Weekend Of Resistance - Aktionstage für Mumia Abu-Jamal in Pennsylvania
Am vergangenen Wochenende hatte der afroamerikanische Journalist und
politische Gefangenen Mumia Abu-Jamal seinen 62. Geburtstag. Mehr als
die Hälfte seines Lebens hat er bereits in Haft verbracht, obwohl es
keine haltbaren Beweise für den ihm vorgeworfenen Mord gibt.
Unterstützer*innen riefen daher am vergangenen Wochenende zu drei
Aktionstagen in Pennsylvania, USA auf. Am Freitag, den 22. April 2016
demonstrierten sie vor dem Büro des Gouverneurs von Pennsylvania, Tom
Wolf. Im Zentrum des Protestes stand die Forderung nach medizinischer
Versorgung gegen Hepatitis-C für Mumia und die anderen 10.000
Gefangenen, die daran im Bundesstaat erkrankt sind und keine Hilfe
erhalten.
Hier sind Fotos von diesem Protest zu sehen.
Am Samstag, den 23. April 2016 fand eine Demonstration durch Mumias
Geburtsort Philadelphia statt. Hier war er 1981 von einem Polizisten
niedergeschossen worden und später für den Mord eben dieses Beamten mit
gefälschten Beweisen in einem grotesk manipulierte Verfahren verurteilt
worden. Amnesty International sagte über diesen Prozess im Jahr 2000,
dass er nicht den "Mindeststandard zur Sicherstellung fairer Verfahren"
eingehalten haben und empfahlen eine komplette Wiederholung.
Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal weisen immer wieder auf seine
faktische Unschuld hin und fordern seine Freilassung, wie auch am
vergangen Samstag in Philadelphia.
Fotos von dieser Demonstration sind hier zu sehen.
Sonntag, der 24. April 2016 war schliesslich Mumias 62. Geburtstag.
Unterstützer*innen veranstalteten ein Community-Konzert und forderten
seine Freilassung.
Fotos von diesem Konzert sind hier zu sehen.
Ähnliche Proteste fanden am gleichen Wochenende in Mexico City und
Berlin
Berlin
statt. Am Samstag, den 30. April wird in Saint-Denis, Frankreich eine zehnjährige
Strassenumbenennung mit einer Demonstration gefeiert:
Rue de Mumia Abu-Jamal.
Ossietzky: Juristische Erfolge für Mumia Abu-Jamal
von Sabine Kebir
Immer wieder erreichen uns Nachrichten, dass Polizisten in den USA eher auf tatverdächtige
Afroamerikaner als auf tatverdächtige Weisse tödliche Schüsse abgeben. Selbst wenn
erkennbar war, dass von den Opfern keine Gefahr ausgeht, werden Polizisten bislang nur selten zur
Verantwortung gezogen. Dass rassistisch geprägte Praxis nicht nur bei der Polizei, sondern
auch in der privatisierten Gefängnisindustrie und in der Justiz immer noch vorkommt, zeigt
sich auch am Fall Mumia Abu-Jamals, der sein 35. Jahr in Gefangenschaft angetreten hat. Dass er
wegen des ihm zur Last gelegten Polizistenmords nicht hingerichtet werden konnte, hing mit
nachgewiesenen Schlampereien sowohl bei der Beweisaufnahme als auch in den juristischen Verfahren
zusammen. Doch obwohl ein Bundesgerichtshof das Todesurteil als "erfassungswidrig&auot;
bewertete, gestand er Abu-Jamal keinen neuen fairen Prozess zu, sondern wandelte die Strafe in
lebenslängliche Haft um. Bis heute gelang es jedoch nicht, den politischen Aktivisten zum
Schweigen zu bringen. Mit Sendungen im Gefängnisradio, mit Artikeln und mittlerweile acht
Büchern führte er aus der Zelle heraus seinen Kampf gegen Rassismus fort - neuerdings
auch mit Prozessen gegen immer wieder stattfindende Verstösse gegen die verfassungsmässigen
Rechte von Gefangenen.
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Mumia im baskischen Parlament
Am 10.Februar 2016 hat die Menschenrechts-Kommission des baskischen
Parlaments eine Anhörung durchgeführt, bei der die Situation des
afro-amerikanischen politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal erörtert
wurde. Auf Einladung der linken Fraktion EH Bildu war die
Solidaritäts-Gruppe "Freundinnen von Mumia im Baskenland" (Euskal
Herriko Mumiaren Lagunak) in der Kommission vorstellig geworden und
hatte die aktuelle Situation des zu Unrecht verurteilten und
eingesperrten Journalisten dargestellt.
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Gewerkschaftliche Unterstützung für Mumia aus Südafrika
Der südafrokanische Metallarbeiter*innen Gewerkschaft NUMSA (National
Union of Metalworkers of South Africa) hat stellvertretend für 360 000
Metallarbeiter*innen Gouverneur Tom Wolf in Pennsylvania aufgefordert,
Mumia und andere Gefangene endlich gegen Hepatits C medizinisch zu
versogen.
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Bericht von der Gerichtsanhörung in Scranton
Die Solidaritätsgruppe Mexiko hat am 31. Dezember 2015 die Situation von
Mumia Abu-Jamal und der "Gefängnisnation" zusammengefasst. Zur Sprache
kommen die Hepatitis-C-Behandlung in den USA und im spanischen Staat,
und die richterliche Anhörung wegen Unterlassung medizinischer
Hilfeleistung im Fall Mumia am 18., 22. und 23. Dezember 2015 in
Scranton, Pennsylvania. Hier eine Übersetzung durch die
Solidaritätsgruppe "Freund/innen Mumias im Baskenland"
Mehr...
Mister Mumia
neuer Solidaritäts-Blues aus Frankreich:
Big Joe Hunter & the Blues Beans - Mister Mumia
Hier zum anhören...
108 EU-Abgeordnete fordern medizinische Versorgung von Mumia Abu-Jamal
108 EU-Abgeordnete haben sich einem Offenen Brief angeschlossen, der
Gouverneur Wolf aus Pennslyvania wenige Tage vor der entsprechenden
gerichtlichen Anhörung (Freitag 18. Dezember) dazu aufforderte, endlich
eine medizinische Versorgung für den an Hepatitis-C erkrankten Mumia
Abu-Jamal zu gewähren.
Support Letter for Mumia Abu Jamal...
(jW) Kleine Chance für Mumia - USA: Anwälte dürfen vor Gericht für Behandlung argumentieren (18.11.2015)
Im Kampf um seine medizinische Versorgung im US-Staatsgefängnis Mahonoy kann der politische Gefangene
Mumia Abu-Jamal einen ersten juristischen Erfolg verzeichnen. Seine Anwälte werden am 18. Dezember
Gelegenheit erhalten, in einer Anhörung im Bundesbezirksgericht von Scranton, Pennsylvania, ihre
Argumente für die "Klage gegen Anstaltsleiter John Kerestes und andere" mündlich
vorzutragen.
weiter lesen...
(Sprachrohr 3/2015) Lasst Mumia frei (30. Oktober 2015)
Zum Artikel...
(Radio Aktiv Berlin) Impressionen von der Anti-TTIP Demonstration
in Berlin, u.a. mit Beitrag über Gefängnisindustrie/Zwangsarbeit in den USA
und "Handelshindernissen" (11.10.2015)...
Offener Brief an Bundespräsident Joachim Gauck + Pressemitteilung
Anlass: Ihr Offizieller Besuch in den USA vom 5. bis 8. Oktober 2015 - Philadelphia - Washington - Präsident Obama
offener Brief lesen...
Gefängnis weist Gesundheitsversorgung für Mumia endgültig ab
Mumias Gefängnisinterne Beschwerde auf Gesundheitsversorgung ist gestern
endgültig abgewiesen worden (siehe unter Meldung von Prison Radio).
Mumia leidet seit Ende letzten Jahres an den Folgen einer unbehandelten
Diabetes sowie seit geraumer Zeit an Hepatitis C, an der er sich im
Gefängnis angesteckt hat.
Eine juristische Klage gegen die medizinische Vernachlässigung des
Gefangenen ist zwar noch nicht offiziell abgelehnt worden. Aber auch
hier äusserte sich die zuständige Bezirksrichterin bereits abweisend.
Wie schon vor einigen Tagen angedeutet, können wir uns nicht auf die
gesetzlichen Regelungen in Pennsylvania verlassen. Dies ist ein weiteres
Beispiel der sprichwörtlichen "Mumia-Ausnahme", die besagt, dass
Grundrechte nach Belieben missachtet werden können, wenn der
Antragsteller Gefangener ist und Mumia Abu-Jamal heisst.
Lasst uns die Bemühungen für Mumias Gesundheitsversorgung verstärken - es geht (wieder) um sein Leben.
An alle Berliner*innen in dieser Liste: helft uns bei der grossen TTIP
Demo am Samstag, den 10. Oktober. Unser Infostand an der Strasse des 17.
Juni ist ab 11 Uhr besetzt. Wir werden von dort zur Auftaktkundgebung am
Hauptbahnhof gehen und Flyer zur Gefängnisindustrie und
Freihandelsabkommen verteilen, in denen auch Mumias Fall erwähnt wird.
Zusätzlich haben wir mehrere Tausend FREEDOM Postkarten von Angela Davis
dabei, die verteilt werden wollen.
(nd) Angela Davis mobilisiert für Mumia (16.09.2015)
Artikel lesen...
(jW) Behandeln! - Kolumne für Mumia Abu-Jamal von seinen Anwälten Robert Boyle und Bret Grote (14.09.2015)
Artikel lesen...
(jW) Kofferpacker statt Ärzte (12.09.2015)
Artikel lesen...
Pressemitteilung: Bundesweites Netzwerk gegen die Todesstrafe
Haus der Demokratie - Greifswalder Strasse 4 - Berlin - No 97
Kontakt: Annette Schiffmann - 0172-77 40 333 - anna.schiff@t-online.de
Sonntag, 13.09.2015
US-Behörden verweigern Gefangenen lebensnotwendige Behandlung -
Langzeitgefangener Mumia Abu-Jamal betroffen - seine Anwälte reichen
Klage ein - Folge: drohende Strafverlegung Abu-Jamals
Mumia Abu-Jamal mit Hepatitis C diagnostiziert. Behandlung mit 95%
Heilungschance möglich, wird ohne Begründung verweigert.
Pennsylvania, USA: Seit über 33 Jahren ist er nun inhaftiert - fast 29
Jahre lang im Todestrakt - und seit Anfang des Jahres ist er schwer
erkrankt - der Journalist Mumia Abu-Jamal. Bewusstlos in der Zelle,
Diagnose Zuckerschock, Gewichtsverlust von über 30 Kilo, Exzeme am
ganzen Körper, weitere Bewusstlosigkeiten - dramatischer hätte die
Gesundheitskrise des berühmten Langzeitgefangenen kaum sein können. Die
Reaktion der Gefängnisbehörde von Pennsylvania: Mauern, Nicht-Behandeln,
Kontaktsperre, Mauern. Keine Behandlung über Monate hinweg.
Die seit Jahren pro bono arbeitenden Anwälte Abu-Jamals reichten Antrag
auf Antrag ein und erreichten schliesslich das Mindeste: tatsächliche
ärztliche Untersuchungen. Die Diagnose: Virulente Hepatitis C - eine
Virus-Infektion mit jahrzehntelanger Inkubationszeit, an der
Zehntausende von Gefangenen leiden. In Abu-Jamals Fall geht sie zurück
auf die Blut-Transfusion nach seiner Verhaftung 1981. Sie ist inzwischen
mit 95%iger Erfolgsquote behandelbar.
Diese Behandlung aber wird allen Gefangenen routinemässig verweigert.
Einer der Gründe: Ein Grundrecht auf medizinische Versorgung für
Gefangene in den USA existiert nicht. Ein anderer: US-amerikanische
Pharma-Firmen verlangen für die Gesamtbehandlung zwischen 75 und
90tausend Dollar. Abu-Jamals Anwälte Bret Grote vom Abolitionist Law
Center und Anwalt Robert Boyle haben gegen die unterlassene
Hilfeleistung Ende August Klage eingereicht. Abu-Jamal hat im
vergangenen Monat erneut 20 Kilo abgenommen und ist inzwischen so
geschwächt, dass er nur noch wenige Stunden am Tag wach sein kann.
Statt einer ärztlichen Hilfeleistung wurde am Samstag, den 5. September,
Abu-Jamals Zelle durchsucht, sein sämtlicher Besitz beschlagnahmt, in
Kisten verpackt und abtransportiert - mithin signalisiert, dass der
Gefangene ohne Angabe von Gründen verlegt werden soll.
Dieses Vorgehen in Abwesenheit des Gefangenen ist nicht nur eine
Verletzung seiner wenigen Rechte, sondern angesichts seines
Gesundheitszustandes eine unzumutbare Massnahme.
Die Gefängnisbehörde muss vor Gericht Stellung zu der Klage nehmen.
Das bundesweite Netzwerk gegen die Todesstrafe steht im ständigen
Kontakt mit der Verteidigung und steht Ihnen für Nachfragen gerne zur
Verfügung: Annette Schiffmann 0172 - 774 03 33 und
anna.schiff@t-online.de
Alarm: Stand with Mumia - Now! Mumia braucht unsere Unterstützung gegen Verlegung und für medizinische Behandlung - JETZT!
Seit Anfang des Jahres bereits ist der kämpfende Gefangene Mumia
Abu-Jamal aus den USA schwer krank. Im März 2015 starb er beinahe an
einem Zuckerschock. Im April wurde dann Diabetes diagnostiziert und vor
einigen Monaten Hepatitis C. Die Behörden verweigern dem Gefangenen eine
grundlegende medizinische Versorgung. Es ist (erneut) nur dem Einsatz
von Mitgefangenen, seinen Angehörigen sowie weltweitem öffentlichen
Druck zu verdanken, dass "The Voice of The Voiceless", wie der
Journalist und Jailhouse Lawyer von vielen genannt wird, überhaupt noch
lebt.
Am Samstag, den 5. September wurde Mumias Zelle durchsucht und sein
Besitz beschlagnahmt und in Kisten verpackt abtransportiert. Mumia ist
inzwischen so geschwächt, dass er nur wenige Stunden am Stück wach sein
kann. Er ist dringend auf medizinische Hilfe angewiesen. Statt dessen
droht ihm die Gefängnisbehörde mit Verlegung, was weitere Zeit ohne
Versorgung bedeuten würde.
Seine Verteidigung verklagte in der vergangenen Woche die
Gefängnisbehörde, um endlich medizinische Sofortmassnahmen
durchzusetzen. Beobachter*innen gehen davon aus, dass die jüngste
Drohung der Verlegung als Vergeltung für diese Klage anzusehen ist und
rufen auf, erneut bei den zuständigen Behörden zu protestieren.
Hier ist die Botschaft:
Stop Any Retaliatory Transfer against Mumia Abu-Jamal!
Treat-to-Cure Mumia’s Hepatitis C Now!
John Wetzel, Secretary of Corrections, Pennsylvania
Phone: 001 (717) 728-2573
John Kerestes, Superintendent, SCI-Mahanoy prison
Phone: 001 (570) 773-2158
weitere Informationen...
Bitte verbreitet diese Meldung nach Kräften weiter und ruft die Behörden an.
(nd) Abu-Jamal schwer krank (11.08.2015)
Inhaftierter Afroamerikaner leidet auch an Hepatitis C
Der wohl prominenteste politische Gefangene weltweit, der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal, ist schwer krank.
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Mumia Abu-Jamal ist auch an Hepatitis C erkrankt - Gefängnis-Behörde verweigert auch hier eine Behandlung!
Wie bereits seit April kontinuierlich berichtet, leidet der politische
Gefangene Mumia Abu-Jamal an Diabetes. Seit wenigen Tagen ist nun auch
bekannt, dass er ebenfalls an Hepatitis C erkrankt ist. Die
Gefängnisbehörde brauchte über 4 Monate, um dem Gefangenen diese
Diagnose mitzuteilen. Nun weigert sie sich jedoch, ihn dagegen zu behandeln.
In diesem System ist es als Gefangener beinahe unmöglich, schwere
Krankheiten zu überleben. Mumia kämpft gegen die Bürokratie und das
profitorientierte Gefängnissystem weiterhin um seine Gesundheit. Er muss
sofort freigelassen werden!
Prison Radio und das Abolitionist Law Center klagen derzeit vor Gericht
für die Behandlung von Mumia Abu-Jamal. Es geht darum, ihm Hepatitis
Medizin, Zink und andere Zusätze sowie Zugang zu externen, motovierten
und vor allem speziallisierten Ärzt*innen zu verschaffen.
Wie immer, brauchen solche Schritte finanzielle Unterstützung. Prison
Radio hat erneut eine Online Spendensammlung eingerichtet:
Mehr...
Thandisizwe Chimurenga schrieb einen Artikel über die
Gesundheitsversorgung in US Gefängnissen und interviewte aus aktuellem
Anlass auch Mumias Anwalt Bret Grote:
Mehr...
Weitere Infos folgen - werdet aktiv! Lasst uns die Freilassungskampagne
für Mumia steigern:
www.bring-mumia-home.de
Free them all! (08.08.15)
Die bekannten in den USA eingesperrten politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal und Leonard Peltier haben sich der internationalen Kampagne "Free Otegi – free them all" angeschlossen. Das wurde am 5. August in Belfast bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Nach vielen anderen Prominenten aus aller Welt, die die ursprüngliche Resolution auf den Weg gebracht hatten, war bereits Mitte Juli eine Reihe von VIPs aus den USA auf den Zug gesprungen, nur war die Reihe an Leonard und Mumia, die bekanntesten Opfer rassistischer und ethnischer Justiz in den USA.
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Mumia Abu-Jamal hat Hepatitis C (6.08.2015)
Vier Monate, nachdem Mumia Abu-Jamal mit einem nahezu tödlichen Diabetes-Schock in die Notaufnahme eines Krankenhauses ausserhalb des Gefängnisses gebracht werden musste, scheinen sich die Ursachen dieser akuten Bedrohung mehr und mehr zu klüren. Es hat sich herausgestellt, dass Mumia an aktiver Hepatitis C erkrankt ist, einer Krankheit, die erst seit 25 Jahren genauer diagnostizierbar ist. Dass Mumia und seine Anwältinnen hartnäckig auf weiteren Untersuchungen bestanden haben, hat schliesslich zu einer neuen Blutuntersuchung geführt und zum besagten Resultat.
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Free Mumia Abu Jamal - right now!
22. Juli 2015
Kampf um die Freilassung des kranken US-Journalisten geht weiter
"Free Mumia Abu Jamal" heisst es auf Flugblättern und Plakaten, die wieder
im Berliner Stadtbild zu sehen sind. Seit der US-Journalist lebensgefährlich erkrankte,
ist weltweit die Solidaritätsbewegung erneut gewachssen.
Seit Ende 2014 leidet Mumia an schwerem Diabetes. Seitdem wächst bei den
Unterstützern des Journalisten die Sorge. Schon in den 90er Jahren
rettete eine internationale Kampagne Mumia das Leben. Er sass
fast 20 Jahre in einer Todeszelle, weil er wegen Polizistenmordes in
einem umstrittenen Verfahren von einer rein weissen Jury zum Tode
verurteilt worden war. Der Journalist hatte die Tat immer bestritten.
Die weltweite Solidarität konnte die Aufhebung des Todesurteils
erreichen. Doch Mumia kam nicht frei und bekam auch keinen neuen Prozess,
bei dem seine Anwälte entlastende Beweise hättenvorlegen können, die
juristische Komitees zusammengetragen hatten.Das Todesurteil wurde in
eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt - und das bedeutet nach
US-Rechtssystem Gefängnis bis zum Tod. Nachdem die unmittelbare
Lebensgefahr für Mumia vorbei war, ebbte die Solidaritätsbewegung ab.Aber
Kontakte und Netzwerke können schnell reaktiviert werden. Das zeigte sich
in den letzten Wochen, als die Erkrankung bekannt wurde. Schnell waren
Plakate und Flugblätter gedruckt, Kundgebungen und Demonstrationen
organisiert. Die zentrale Forderung lautet: Freiheit für Mumia - sofort.
Für Anton Mestin von der Berliner Mumia-Solidarität hat die Losung eine
besondere Dringlichkeit: "Im Gefängnis ist die Krankheit von Mumia lange
Zeit nicht erkannt worden. Unter Gefängnisbedingungen wird er auch nicht
wieder gesund werden." Der harte Kern der Mumia-Solidarität hofft, dass
sich nun viele Menschen, die bereits in den letzten 20 Jahren aktiv
waren, wieder an der Solidaritätsarbeit beteiligen. Dazu gehören auch
viele ve.rdi-Mitglieder. Schliesslich ist Mumia Ehrenmitglied
der Dienstleistungsgewerkschaft.
Peter Nowak
Original Artikel...
*aus: Sprachrohr 2/2015*...
Angela Davis: Überflutet den Gouverneur von Pennsylvania mit Postkarten für Mumia Abu-Jamal!
Heute beginnt eine neue Kampagne für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal
- zusammen mit Angela Davis rufen wir auf:
Überflutet den Gouverneur von Pennsylvania mit Postkarten für Mumia Abu-Jamal!
Mehr hier...
Wir drucken derzeit mehrere Postkartenmotive in hoher Auflage
(Mehr hier...).
Bitte überlegt und fragt im Freundes- und Bekanntenkreis sowie eurem politischen Umfeld:
wieviel Freiheitspostkarten möchtet ihr bestellen?
Bestellungen gehen dann einfach per Mail an
kontakt@bring-mumia-home.de
Journalist*innen und Medien können ein Pressepaket bestellen:
kontakt@bring-mumia-home.de
Wer druckfähige Vorlagen, Logos etc. benötigt, schreibt an
kontakt@bring-mumia-home.de
Eine Veröffentlichung dazu auf Indymedia: "Flood the Governor with
Freedom Postcards for Mumia" (26.05.2015)
Mumia ist schwer krank - die Gefängnisbehörde kann und will ihm nicht
helfen. Wir sollten ihn endlich aus dem Knast holen!
Üerflutet den Gouverneur von Pennsylvania mit Postkarten für Mumia Abu-Jamal!
Gerichtsurteil zum Gefangenen-Knebelgesetz
Der "Silence Mumia Act" auch bekannt als Gefangenen-Knebelgesetz, den das Abgeordnetenhaus Pennsylvanias "Revictimization Relief Act" (Gesetz gegen die Reviktimisierung von Verbrechensopfern") getauft hatte, ist seit heute Nachmittag vom Tisch.
Anwalt Bret Grote erhielt am 30.4.2015 die folgende E-Mail vom 3. Bundes-bezirksgericht für den Mittleren Bezirk (Pennsylvania):
"Fall abgeschlossen am 30. April 2015
Urteilsverkündung zugunsten der Kläger Mumia Abu-Jamal et al. (und andere) gegen die Beklagten Kathleen Kane et al., wie folgt:
Hiermit wird beschlossen und verkündet, dass das Gesetz gegen Reviktimisierung von Verbrechensopfern des Bundesstaates Pennsylvania (Commonwealth's Revictimization Relief Act), 18 PA. CONS. STAT. Section 11.1304 verfassungswidrig ist und gegen den 1. und 5. Zusatz der Verfassung der Vereinigten Staaten verstösst. Die Durchsetzung dieses Gesetzes wird hiermit gemäss dem Urteil des Gerichts [55] vom 28.4.2015 dauerhaft untersagt.."
"Das Gericht kommt zu der Auffassung, dass das angefochtene Gesetz gegen mehrere Forderungen der Verfassung verstösst; der Erlass ist gesetzwidrig in seinen Zielen, vage in seinen Bestimmungen, und völlig überzogen bezüglich seines Anwendungsbereichs. Die vorliegende gesetzgeberische Bemühung des Parlaments mag gut gemeint sein, bleibt aber beklagenswert hinter dem erforderlichen Standard zurück. Das Ergebnis ist ein Gesetz, das eindeutig verfassungswidrig ist, und zwar sowohl dem Augenschein nach als auch in seiner Anwendung auf die Kläger.
Daher ist das Gericht gezwungen, den Anträgen der Kläger auf rechtlichen Schutz stattzugeben, den Revictimization Relief Act, 18 PA. CONS. STAT. § 11.1304 für in Widerspruch zum 1. und 5. Zusatz der Verfassung der Vereinigten Staaten stehend zu erklären und seine Durchsetzung dauerhaft zu untersagen."
V. Zusammenfassung
"Die Garantie des ersten Verfassungszusatzes auf freie Meinungsäusserung erstreckt sich auch auf verurteilte Straftäter, deren Meinungsäusserungen schon dadurch kontrovers oder anstössig sind. Das Recht auf freie Meinungsäusserung ist das von allen geteilte Recht darauf, zu ermutigen und aufzumuntern, zu kritisieren und zu verurteilen, zum Handeln aufzurufen und Zurückhaltung zu fordern, erbittert zu debattieren und vorsichtig zuzustimmen; offensiv für etwas zu streiten und höflich Einfluss zu nehmen. Tatsächlich zeigt sich der ‚edle Zweck‘ des prominentesten Verfassungszusatzes vielleicht genau an dem Schutz, den er auch solchen Äusserungen gewährt, die manche verwerflich finden.
So heisst es in Johnson, 491 U.S. at 408-09: [Freie Meinungsäusserung] "dient ihrem hohen Zweck am besten dann, wenn sie Unruhe hervorruft, Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen verursacht oder sogar die Menschen zum Zorn aufstachelt." (Zitat aus Terminiello gegen Chicago, 337 U.S. 1, 4 (1949)) Die Verfassung der Vereinigten Staaten schliesst jede staatliche Gesetzgebung aus, die die freie Meinungsäusserung beschränkt, wenn der tatsächliche Schaden lediglich in persönlicher Kränkung besteht. Siehe Coleman, 335 F. Supp. at 589.
Den Opfern, die durch die Hand gewisser Kläger Schaden erlitten haben, stehen durchaus Abhilfen zu Verfügung. Sie haben die Freiheit, mit Demonstrationen, Mahnwachen oder öffentlichen Debatten gegen die Äusserungen von Gefangenen zu protestieren. Sie können durch Flugblätter und Artikel an die Öffentlichkeit treten. Sie können, wie Maureen Faulkner es getan hat, ihren Kummer mithilfe der Presse ausdrücken. Tatsächlich können auch die Äusserungen der Opfer von einer Art sein, die die Kläger ihrerseits anstössig finden. Der erste Verfassungszusatz gilt für alle ohne Unterschied und endet an keinem Tor, und seine fortdauernde Garantie der freien Meinungsäusserung schliesst das Recht auf Meinungsäusserungen ein, die manche beleidigend finden mögen.
/S/ Christopher C. Conner Christopher C. Conner, Chief Judge United States District Court
Gefangenen-Knebel-Gesetz von Pennsylvania als verfassungswidrig eingestuft
zur Abwechslung mal eine gute Nachricht - Mumia und seine
Mitgefangenen haben einen wichtigen juristischen Erfolg errungen. Das
Gefangenen-Knebel-Gesetz von Pennsylvania ist als verfassungswidrig
eingestuft worden.
Mumia sagte am 26. April 2015:
"We will prevail"
Lasst uns jetzt endlich seine gesundheitliche Versorgung durchsetzen.
Mumia Abu-Jamal spricht auf der 20. Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin
Am 10. Januar 2015 richtete Mumia Abu-Jamal eine von Prison Radio
aufgenommene Grussbotschaft an das Publikum der 20. Rosa Luxemburg
Konferenz in Berlin.
Darin behandelte er die Polizeigewalt und die neue Bewegung dagegen, die
seit der Ermordung des Jugendlichen Michael Brown durch einen Polizisten
in Ferguson über weite Teile der USA aktiv ist.
In diesem Video ist eine dt. Synchronisation enthalten.
Mumias Stimme im Original ist zusammen mit einem Transkript seiner Rede sind hier veröffentlicht:
Auf der Rosa Luxemburg Konferenz wurde während Mumias Beitrag auch eine
Spendensammlung durchgeführt, die zu je drei gleichen Teilen an die
Verteidigung von Leonard Peltier, Mumia Abu-Jamal und die Refugee
Bewegung in Berlin geht. Insgesamt kamen dort ca. 2475 Euro praktischer
Solidarität zusammen.
Rosa-Luxemburg-Konferenz, Berlin 2015
An der Rosa-Luxemburg-Konferenz wird es u.a. eine Grussbotschaft von Mumia Abu-Jamal geben. Zusätzlich spricht Linn Washington vor Ort im Mediengespräch zum Thema "Die Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit".
Mehr hier...
Ausstellung und Filmreihe über US Masseninhaftierung in Berlin
Am 1. November 2014 eröffnete in Berlin eine Ausstellung unter dem Titel
"Repression - Menschenrechte - Widerstand" über die Masseninhaftierung in den USA.
Auf verschiedenen Ausstellungstafeln beleuchtet das Berliner FREE MUMIA
Bündnis die Todesstrafe, Gefängnisindustrie sowie exemplarische
Einzelschicksale verschiedener kämpfender Gefangener.
Hier gibt es einen Bericht und Fotos von der Eröffnung sowie dem
weiteren Programm bis zum 11. Dezember 2014
Weiter lesen und gucken...
PEN International: Mumias Lebenslängliche Haft ohne Bewährung Folter
Am 2. Oktober 2014 verabschiedete das Internationale PEN Zentrum auf
seinem 80. Weltkongress in Bischkek/Kirgistan eine Resolution über Mumia
Abu-Jamal, in der es u.a. feststellte:
"In der internationalen Rechtsprechung setzt sich mehr und mehr die
Erkenntnis durch, dass eine lebenslange Haftstrafe ohne Bewährung, ohne
die Möglichkeit der Revision, Folter oder einer anderen grausamen,
unmenschlichen oder erniedrigenden Bestrafung gleichkommt."
PEN verwiess dabei auf Aussagen des Europäischen Menschengerichtshofes
in einem Verfahren gegen das United Kingdom aus dem vergangenen Jahr.
Weiter lesen...
Eine deutsche Übersetzung dieser Resolution erschien am 28. Oktober 2014
in der Tageszetiung "Junge Welt" (jW):
Weiter lesen...
Generalversammlung in Pennsylvania stimmt über Redefreiheit von Gefangenen ab - Telefonaktion
In einem Eilverfahren wollen die Republikaner ein neues Gesetz
durchpeitschen, dass Gefangenen in Pennsylvania zukünftig die
Kommunikation nach draussen verbieten kann, wenn es den Behörden beliebt.
Bei einem erfolgreichen Bestehen der föderalen Gerichtsebene könnte es
sämtliche Stimmen aus den US Gefängnissen zum Verstummen bringen.
Am kommenden Mittwoch wird die gesetzgebende Versammlung in Pennsylvania
bereits darüber abstimmen. Wir alle wissen, gegen wen sich dieses Gesetz
zuerst richten wird. Aber es wird ALLE anderen Gefangenen auch betreffen.
Artikel lesen...
Die Anti-Knast Gruppe "Decarcerate PA" (ungefähr "Dehaftiert Pennsylvania&qoot;) ruft für den kommenden Dienstag, den 14. Oktober, also einen Tag vor der Abstimmung zu einem Anruftag bei Abgeordneten in Pennsylvania auf, um das Gesetz am folgenden Tag zu stoppen. Sie bitten auch ausserhalb der USA um Beteiligung und Unterstützung.
Erste Telefon Nummern wurden bereits veröffentlicht:
Senate Majority Whip Pat Browne 001 (717) 787-1349
Senate Minority Whip Anthony Williams 001 (717) 787-5970
Senate Majority Leader Dominic Pileggi 001 (717) 787-4712
Senate Minority Leader Jay Costa 001 (717) 787-7683
Vorschläge und mögliche Gesprächspunkte haben sie hier aufgelistet
(US) Republikaner fordern Verbot für öffentliche Kommunikation von Gefangenen
Vor wenigen Tagen erhitzte eine Rede des politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal (1) die Gemüter der politischen Rechten im US Bundesstaat Pennsylvania. Mumia hatte vor dem Abschlussjahrgang es Goddard Colleges in Vermont (2) eine Abschlussrede (3) gehalten.
Infolge dessen versuchen nun Republikanische Abgeodnete in Pennsylvania, Gefangene im Bundesstaat gesetzlich an öffentlicher Kommunikation zu hindern.
Auf College Abschlussveranstaltungen sprechen üblicherweise Politiker*innen oder andere Personen des öffentlichen Lebens, die den jungen Absolvent*innen über gesellschaftliche Perspektiven berichten, welche sich ihnen nach ihrer Studienzeit bieten. Im allgemeinen ist so eine Rede ein beachtetes und repräsentatives Ereignis im us-amerikanischen Bildungswesen.
Goddard, ein progressives College im nordöstlichen Bundesstaat Vermont überlässt die Einladung der Gastredner*innen den Student*innen selbst. Die entschieden sich in diesem Jahr für Mumia Abu-Jamal als einen Redner, der bedeutende Beobachtungen zur gesellschaftlichen Entwicklung in den USA beizutragen habe. Mumia Abu-Jamal hatte 1996 selbst aus dem Todestrakt heraus seine Abschlussprüfung eines Fernstudiums bei Goddard absolviert (4).
Wie bereits vor einigen Tagen auf Indymedia berichtet, löste diese Entscheidung einen Sturm der Entrüstung von Polizeiorganisationen, rechten Politiker*innen und Medienkonzernen wie z.B. Fox News aus: "Zensur gebrochen - Mumia spricht vor Goddard Schüler*innen"
Mehr hier...
In ersten Reaktionen haben Polizeilobbyist*innen inzwischen angekündigt, eine Gesetzesvorlage einbringen zu wollen, die es einzelnen Gefangenen in Pennsylvania zukünftig verbieten soll, sich öffentlich zu äussern, wenn Polizei oder Staatsanwaltschaften nicht damit einverstanden sind. Sollte es der Polizei gelingen, Mumia und andere Gefangene so zum Schweigen zu bringen, wäre das nicht nur ein weitere Entrechtung von Gefangenen, sondern auch schon das zweite "Mumia Law" in Pennsylvania.
Bereits 1996 hatte die ultra-rechte Fraternal Order of Police (FOP) Mehrheiten für ein Gesetz geschaffen, dass es Gefangenen im Bundesstaat verbietet, gefilmt oder fotografiert zu werden. Dieses Gesetz war eine Reaktion auf die weltweite Empörung, die Mumias damals angesetzte Hinrichtung ausgelöste. Presseberichte und Fernsehinterviews wurden von der FOP als Grund dafür angeführt, dass die Hinrichtung damals scheiterte. Nun wollen sie ihren Rachefeldzug gegen einen Journalisten fortsetzen, der seit Jahrzehnten Korruption, Rassismus und Gewalt anprangert, die massgeblich von der Polizei selbst ausgeübt wird.
Öffentlichkeit war und ist der wichtigeste Schutz für Gefangene. Nur wenigen gelingt es trotz Isolationshaft, Todesbedrohung und zahlreichen anderen Repressalien über Jahrzehnte hinweg, Öffentlichkeit über die Verhältnisse in den Todestrakten und der Gefängnisindustrie der USA herzustellen. Mumia Abu-Jamal wurde und wird also wiederholt für die einzige Waffe angegriffen, die er je benutzt hat: das Wort. Sowohl als wöchentlicher Radio Kolumnist auf Prison Radio (5) und in vielen anderen Medien innerhalb und ausserhalb der USA wird Mumia regelmässig veröffentlicht. Er wird angegriffen, weil er (recht weitrechend) kommuniziert. Auch seine Verurteilung 1982 für den ihm von Polizei und Justiz untergeschobene Mord ist bereits aus dieser
Motivation heraus entstanden. Bis heute gibt es keinen standhaltenden Beweis, der eine Schuld Abu-Jamals am Tod des Polizisten Daniel Faulkner belegen könnte.
Eine Entscheidung über den Gesetzesentwurf zur Gefangenen Kommunikation steht unmittelbar bevor. Pennsylvanias Governeur Corbett unterstützt die Initiative, eingebracht vom Republikanischen Abgeordneten Vereb aus Montgomery. Bisher gibt es kein vergleichbares Gesetz in den USA. Ein Sprecher der American Civil Liberties Union (ACLU) in Pennsylvania kritisierte, dass dieses Gesetz sogar entlassene Gefangene daran hindern könnte, über ihre Erfahrungen in der Haft zu sprechen (6).
Sollte es in Kraft treten, wird es starke Auswirkungen auf alle kämpfenden Gefangenen in den USA haben, da es bei Bestand durch alle Gerichtsebenen in anderen Bundesstaaten kopiert würde. Damit könnten viele Stimmen aus den Todestrakten, Hochsicherheitsgefängnissen und Isoliertrackten des grössten Kerkermeisters auf der Erde verstummen.
In den USA werden derzeit knapp 2,5 Millionen Menschen eingesperrt. Weitere 4,2 Millionen US Bürger*innen stehen unter Hausarrest, elektronischer Fussfessel oder anderen Überwachungsmassnahmen durch die Justiz und sind ihrer Bürgerrechte weitesgehend beraubt. Jede*r 31. Erwachsene steht unter Überwachung der Justiz. Laut UN inhaftiert die USA 1/4 aller Gefangenen auf diesem Planeten, mehr als in China und der Russischen Föderation zusammen. Hintergrund dieser Masseninhaftierung ist die lukrative Gefängnisindustrie, der es gelungen ist, die kriminalisierte Armut profitabel zu verwerten (7).
Mit diesem Gesetz hätte der Polizeistaat die Gefängnismauern noch undurchlässiger gemacht, als sie es ohnehin schon sind.
Schafft Öffentlichkeit - Unterstützt die Gefangenen!
Schreibt Mumia und anderen - durchbrecht die Mauern!
Adressen und weitere Informationen http://www.mumia-hoerbuch.de/post.htm
Free Mumia - Free Them All!
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(1) Mumia Abu-Jamal - Hintergrund in englisch
und in deutsch ein ausführlicher Hintergrundartikel zu Mumia Abu-Jamals Verurteilung: Mumia "Abu-Jamal - 26 Jahre Kampf um Freiheit" - Indymedia 2007
(2) Goddard College
(3) Jahresabschlussrede von Mumia Abu-Jamal: Goddard Commencement Speech (10:54, mp3)
und schriftlich auf Prison Radio
(4) Memories of Goddard (2:21, mp3) by Mumia Abu-Jamal
(5) alle Beiträge von Mumia Abu-Jamal auf Prison Radio
(6) (Philadelphia Inquirer) Mumia spurs bill to block publicity-seeking criminals
(7) Der Gefängnisindustrielle Komplex
Zensur gebrochen: Mumia spricht in der Goddard Schule
Ende September/Anfang Oktober versuchte die ultrarechte Polizei
Bruderschaft FOP erneut, Mumia Abu-Jamal zu zensieren. Gemeinsam mit dem
Sender FOX News, der immer wieder instrumentalisierten Maureen Faulkner
und dem Chef der Gefängnisbehörde in Pennsylvania wollten sie eine Rede
von Mumia vor dem Abschlussjahrgang des Goddard Colleges in Vermont
verhindern. Die Schüler*innen hatten Mumia einstimmig als ihren
Festredner eingeladen. Die Schulleitung stellte sich trotz heftiger
medialer Angriffe hinter ihre Schüler*innen. Mumia selbst hatte dort in
den 1970ern bereits studiert und 1995 vom Todestrakt aus seinen
Abschluss gemacht.
Die FOP blieb diesmal trotz aller Versuche erfolglos: am 5. Oktober
wurde Mumias Rede als Aufnahme auf der Abschlusszeremonie der Goddard
Schule abgespielt. Stehende Ovationen aller Abwesenden waren eine
eindeutige Antwort auf die polizeistaatlichen Versuche der FOP als auch
Anerkennung fär einen Journalisten und ehemaligen Mitschüler, dessen
Arbeit Millionen Menschen in den USA inspiriert, die Verhältnisse
kritisch zu hinterfragen.
Hier ist Mumias Rede auf dieser Zeremonie zu hören...
Schulbehörde in Oakland wg. Mumia-Webseiteneintrag unter Druck
Im kalifornischen Oakland ist die lokale Schulbehörde von der
Polizei-Lobby-Organisation Fraternal Order of Police (FOP) gezwungen
worden, eine Schul-Webseite namens "Urban Dreams" aus dem Netz zu
nehmen, auf der u.a. auch die Geschichte von Mumia Abu-Jamal dargestellt
worden war.
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Ein Bericht aus Mexico City
English Version see below..
Dort gelang es Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal vor wenigen Tagen, mit einem
Transparent und einem Protestbrief an US Aussenminister John Kerry
heranzutreten, der in einem weitesgehend geheim gehaltenen Programm
Mexiko besuchte. In dem Brief, den er an Obama zu übergeben gebeten
wurde, forderten sie die sofortige Freilassung von Mumia.
Die Fotos sind von der Aktion. Die mexikanischen
Unterstützer*innen merken an, dass offizielle US Vertreter*innen bei
Reisen eigentlich überall auf der Welt an Mumia und Gefangene in den USA
erinnert werden sollten...
Hello again all,
Well, back to John Kerry's visit to Mexico --as I've mentioned before,
we don't think US government officials should be able to visit any city
in the world without hearing about Mumia and other U.S. political
prisoners. When they come here, we often don't know if they see us or
hear us, but this time they definitely did.
As usual, John Kerry's agenda was kept secret until the last minute, but
we found out he was going to be in the Mexico City Zócalo and were able
to deliver a letter to him demanding that the Obama government push for
Mumia's release. Before he got there, we'd tried to give it to a lady
who seemed to be in charge of things, but she refused to receive it.
When he arrived, however, he saw our banner that we'd unfurled in the
middle of a small crowd of onlookers (who'd all been given tiny American
flags to wave) and also saw the letter two of our people were waving at
him. He told the lady to accept it, and she did.
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Education was supposedly the major issue of Kerry's talks with
government officials and businessmen this time, but security is always
on the agenda. So we concentrated on that in an article we published on
several independent media sites, "Five Questions for John Kerry",
concentrating on the security-related issues none of these officials
ever address: mass incarceration, ICE detention centers, Guantánamo,
solitary confinement and political prisoners.
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Bit by bit....
FREE MUMIA Press Conference at FOX Philly
You probably didn't see it on FOX or any mainstream media, but on
Friday, January 17, 2014 a press conference was held outside the offices
of FOX 29 (WTXF-TV) in Philadelphia. The purpose was to denounce the
attacks of FOX analysts and the Fraternal Order of Police on Mumia
Abu-Jamal and on Debo Adegbile, President Barack Obama's nominee to head
the Justice Department's Civil Rights Division.
Speakers included Professor Johanna Fernandez, Pam Africa, Keith Cook
(brother of Mumia Abu-Jamal), Ramona Africa and more.
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Bilbo für Mumia
Anlässlich seines 60. Geburtstags wurde am 24. April auch im baskischen Bilbao an den seit 32 Jahren in den USA eingesperrten politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal erinnert.
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Happy Birthday, dear Mumia
Heute, am 24. April, hat Mumia Abu-Jamal seinen 60. Geburtstag. Der
afroamerikanische Journalist ist bereits über 32 Jahre in Gefangenschaft.
Er wurde in einem von Rassismus, Klassenjustiz und politischer
Repression bestimmten Verfahren für einen untergeschobenen Mord ohne
haltbare Beweise zum Tode verurteilt. Das löste mehrere Jahrzehnte
heftiger politischer Auseinandersetzungen aus, in deren Folge nicht nur
die Hinrichtung des ehemaligen Black Panthers verhindert werden konnte,
sondern auch die Todesstrafe und Masseninhaftierung in den USA
generell in die Kritik gerieten.
Ein Artikel auf Indymedia beleuchtet Mumias Lage in Pennsylvania und
beschreibt einige der weltweiten Solidaritäts-Aktivitäten
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(Video) Free Mumia Abu-Jamal (Flashmob in Berlin)
Presse-Mitteilung am 9.3.2014
Die "Mumia-Ausnahme" im US-Senat
Debo Adegbiles Vorsitz im Menschenrechts-Ausschuss-Vorsitz der US-Regierung abgelehnt - Demokraten ducken sich im Gegenwind der rechten Polizei-Bruderschaft FOP
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Die 'Mumia-Ausnahme' im US Senat
Verfasst von: Andrea Tams. Verfasst am: 08.03.2014
Schon mehrfach wurde in den letzten Jahren über Verfassungsbrüche durch
alle Instanzen berichtet, wenn es um Rechte des politischen Gefangenen
Mumia Abu-Jamal ging. Inzwischen scheint sich diese Haltung auch auf
Anwärter*innen für Regierungsämter auszuweiten, denen im weitesten Sinne
eine "Kontaktschuld" mit dem afroamerikanischen Journalisten und
ehemaligen Black Panther nachweisbar ist, der bereits seit 1981 für
einen untergeschobenen Polizistenmord in Haft sitzt.
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(B) Mahnwache für Gefangene und gegen Gefängnisindustrie + Todesstrafe
Heute hielten 10 Unterstützer*innen von Mumia Abu-Jamal eine Mahnwache vor der Abschlussveranstaltung der 64. Berlinale auf dem Potsdamer Platz ab. In mehrsprachigen Flugblättern wiesen sie auf die Masseninhafterung in den USA hin und forderten die Freilassung von Mumia Abu-Jamal sowie die Abschaffung der Todesstrafe.
In verschiedenen Gesprächen teilten Passant*innen die Einschätzung, dass der menschenrechtlich formulierte Anspruch der Berlinale in diesem Jahr besonders aufgesetzt wirkt. Während sich diese Veranstaltung unter dem Vorwand humanitärer Besorgnis der gewaltsamen Neuordnung von Osteuropa über den nahen und mittleren Osten bis nach Afrika andient, schweigt diese bürgerliche Institution weitesgehend zu den massiven Menschenrechtsverletzungen in den USA und der EU.
Mit dem Finger auf andere zeigen und selbst die Kunst und das "kritische Hinterfragen" zelebrieren - und dazu der ganze Party Schnick Schnack. Lediglich ein einziger Film-Beitrag setzte sich mit der Kriegspolitik der Bush-Regierung auseinander. Dabei gäbe es in kaum einer anderen Stadt so viele Möglichkeiten wie in Berlin, global Betroffene von Krieg, Vertreibung und Repression direkt zu Wort kommen zu lassen und die filmischen Dokumentationen darüber darzustellen. Die Filmindustrie bleibt jedoch lieber unter sich - und wir dann auch lieber draussen.
They Are Seriously Trying to Build a Prison...
Mumia Abu-Jamal wird im April 2014 seinen 60. Geburtstag begehen. Das wird sein 33. in Haft werden, sollte er bis dahin nicht endlich befreit worden sein. Wie er sitzen in den USA inzwischen über 80.000 Gefangenen mit dem Urteil "Lebenslänglich ohne Bewährung" ein, die nach dem Willen der US-Justiz nie wieder frei kommen sollen. In Mumias Bundesstaat Pennsylvania allein sind davon derzeit 2500 Jugendliche betroffen. Im weltweiten Vergleich sind die USA mit über 2,3 Millionen Gefangenen und weit über 4 Millionen zusätzlichen Freigäner*innen unangefochten der Kerkermeister der Erde. Eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie profitiert von der Einkerkerung und Ausbeutung dieser Gefangenen. Vergleichbare Konzerne (1) betreiben auch in der EU seit etlicher
Zeit massive Lobby Politik. Durch Law & Order wird seit Jahren auch innerhalb der EU gezielt die Armut kriminalisiert. In der BRD stecken wir mitten in den Vorbereitungen zu einer Masseninhaftierung, die in den USA begann, sich in Australien fortsetzte und in Grossbritanien bereits spürbar ist. Derzeit bereits sichtbar ist diese Politik in der rigiden und mörderischen Abschottung der EU, in den diversen Lagern und Abschiebegefängnissen, die grösstenteils unter Teilprivatisierung die Verwaltung staatlicher Willkür organisieren. Ziel der beteiligten Konzerne und "Wohlfahrtsverbände" sind garantierte Einnahmen aus Steuertöpfen - und das alles natürlich "demokratisch".
Wir denken nicht, dass unsere kleine Mahnwache die bürgerliche Fassade einer nach aussen und innen immer repressiver werdenden EU oder den USA abschliessend demontiert hat. Aber statt uns nur über die ständigen unverschämten Lügen zu ärgern, haben wir ihnen ein kleines Stückchen Wahrheit entgegengesetzt.
FREE MUMIA - Free Them All!
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(1) z.B. Bilfinger SE, Serco oder Kötter Security - weitere Informationen zum Gefängnisindustriellen Komplex...
Pressemitteilung am 15.2.2014
Bundesweites Netzwerk gegen die Todesstrafe, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Kontakt: Walter Kaltenbring, 0175 – 844 25 76
*Das Recht auf freie Meinungsäusserung – wo es gilt und wo nicht*
*Mahnwache für Mumia Abu-Jamal am Potsdamer Platz, 15.1. ab 17 Uhr*
Die *Berlinale*kürt die Freiheit der kritischen Kunst, das *Cinema for
Peace*im Rahmen der Berlinale widmete seine Gala am 9. Januar dem
ehemaligen politischen Gefangenen und vormals bewaffneten
Freiheitskämpfer *Nelson Mandela*. Zwei unlängst in Russland
freigelassene Aktivistinnen von Pussy Riot nahmen unter Beifall teil.
Im echten Leben ausserhalb der Festlichkeiten gelten jedoch andere Regeln.
*1. Gala CINEMA for PEACE am 9. Februar am Gendarmenmarkt*
*Um auf die Lage von Gefangenen in den USA*aufmerksam zu machen,
entrollten UnterstützerInnen des US Journalisten und Autors Mumia
Abu-Jamal am roten Teppich vor der Gala**ein Transparent. Darauf
forderten sie seine Freiheit, die Abschaffung der Todesstrafe und ein
Ende der modernen Sklaverei in Form der Gefängnisindustrie. Gleichzeitig
verteilten sie Flugblätter mit Abu-Jamals Kolumnen über *Nelson Mandela,
der sich mehrfach persönlich für Abu-Jamal eingesetzt hat.*
Die Berliner Polizei und einige Securities entrissen den
Demonstrierenden nach kaum einer Minute das Transparent, und nur dem
Interesse der anwesenden Presse ist zu verdanken, dass niemand zu
Schaden kam.
*2.**ROTER TEPPICH PREIS-VERLEIHUNG BERLINALE am 15. Februar*
Das Grundrecht der Mahnwache ist nun auch für die nächste Aktion z.T.
ausser Kraft gesetzt. Angemeldet war für den Rand des Roten Teppichs *am
Marlene-Dietrich-Platz. *Laut Berliner Versammlungsbehörde sei Mumia
Abu-Jamal ein politisch/"relevantes Thema/" und "/dort nicht erlaubt/".
Überdies rechne man "mit Störungen, die sich diese Mahnwache zunutze
machen könnten". *Die Leitung der Berlinale*unterstützt das mit der
Einschätzung, "dass dann ja alle irgendwie vor ihrer Tür demonstrieren
wollen" – da hört die kritische Kunst anscheinend auf.
*Bleibt noch die Frage: Seit wann entscheidet eine Versammlungsbehörde,
ob politischen Inhalte öffentlich vertreten werden dürfen oder nicht?*
*Wir werden die Mahnwache heute um 17 Uhr am Ausweichort Ecke Potsdamer
Strasse / Alte Potsdamer Strasse abhalten.*
Mumia Abu-Jamal sitzt seit 32 Jahen in den USA im Gefängnis. Er wurde
1982 zum Tod verurteilt und verbrachte fast 29 Jahre im Todestrakt von
Pennsylvania, bevor sein Urteil höchstrichterlich als verfassungswidrig
verworfen wurde. Trotzdem soll er nach dem Willen der Behörden in
Pennsylvania weiter Lebenslänglich ohne Bewährung einsitzen. Mumia
Abu-Jamal, der ohne gültige Beweise verurteilt wurde, muss sofort
freigelassen werden!
Kontakt: Walter Kaltenbring, 0175 – 844 25 76
Mahnwache für Mumia und gegen Todesstrafe und Gefängnisindustrie in Berlin
Am 15.02.2014 findet anlässlich der Berlinale-Preisverleihung eine Mahnwache für
die Freiheit von Mumia Abu-Jamal und gegen die Todesstrafe und Gefängnisindustrie statt.
Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Alten Potsdamer Strasse / Potsdamer Strasse (nahe der historischen Ampel).
Bereits am Montag hat die Polizei Mumia Unterstützer*innen daran
gehindert, Flyer nahe dem "Cinema For Peace" zu verteilen und ein
Transparent herunter gerissen:
(Bln) Cinema for Peace? - nicht für Mumia...
Die Mahnwache morgen ist angemeldet und nach erheblichem Aufwand (die
Berlinale Leitung hat sich dagegen ausgesprochen) inwzischen doch von
der Versammlungsbehörde akzeptiert worden.
An alle Berliner*innen: bitte überlegt, ob ihr kommen
könnt und verbreitet die Info auch weiter.
(BCA) Kundgebung für Leonard Peltier & Mumia
Am vergangenen Donnerstag war der 38. Haftjahrestag des indigenen Aktivisten Leonard Peltier in den USA. Wir protestierten vor dem US Konsulat in Barcelona für seine
Freiheit und die der vielen anderen Gefangenen, z.B. Mumia Abu-Jamal.
Für eine Stunde war die Ruhe in Barcelonas Vorort Stadteil Montcada unterbrochen, als zehn Menschen mit einem Transparent vor dem US Konsulat mit einem Transparent und
Megafon über die Lage der Indigenen und speziell des kämpfenden Gefangenen Leonard Peltier berichteten. Selbst Autofahrer*innen hielten an und wollten Flyer haben.
In den frei gehaltenen Beiträgen wurde Passant*innen und Schüler*innen einer angrenzenden Schule über die lang anhaltende und brutale Repression gegenüber
Leonard Peltier erzählt.
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"Wir haben erst gewonnen, wenn er frei ist"
Jamal Hart kämpft für die Freilassung seines Vaters Mumia Abu-Jamal - Zu Unrecht zum Tod verurteilt? - Vortrag bei den Anglisten
Von Magdalena Schüßler
Vor 32 Jahren wurde ein Mann aus Philadelphia zum Tode verurteilt. Er soll einen Polizisten umgepracht haben. Fast 30 Jahre sass dieser Mann seitdem in der Todeszelle. Sein Schisksal hat Mumia Abu-Jamal weltweit berühmt gemacht. Sein Sohn Jamal Hart ist am Mittwoch nach Heidelberg gekommen, um für seine Freilassung zu streiten.
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Bild zum Bericht...
Video mit Jamal Hart
Zweisprachiges Video von einem Filmgespräch, an dem
Mumias Sohn Jamal Hart am vergangenen Montag in Berlin teilgenommen hat.
Jamal Hart Q&A after Mumia film LONG DISTANCE REVOLUTIONARY
(Berlin, Germany - bilingual/zweisprachig) (13.01.2014)
Heidelberg: Bring Mumia Home!
(Interview) Was macht eigentlich... die FREE MUMIA Bewegung?
Zwischen 2009 und 2011 waren überall Proteste gegen die damals drohende
Hinrichtung des inhaftierten Journalisten Mumia Abu-Jamal in den USA und
auch hier in der BRD wahrnehmbar. Zahlreiche Info- und Filmabende sowie
Demonstrationen setzten sich für das Leben und die Freiheit des
afroamerikanischen Aktivisten ein. Selbst in bundesdeutschen Medien
spiegelten sich diese Bemühungen wider. Bürgerliche Politiker*innen und
Institutionen schlossen sich den Forderungen an. Im Dezember 2011 hatte
diese verschiedene Länder umspannende Solidaritätsbewegung einen ersten
Erfolg: der Staat verzichtete auf die Hinrichtung des seit 1981
inhaftierten ehemaligen Black Panther. Seitdem ist es ruhiger geworden,
obwohl die Freiheit von Mumia Abu-Jamal bis jetzt noch nicht erkämpft
werden konnte. Wir sprachen mit einem Mitglied der Mumia-Hörbuchgruppe,
die seit vielen Jahren in der Bewegung aktiv ist.
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(Berlin) Film "MUMIA - Long Distance Revolutionary"
Premiere am 5. Oktober 2013 20.00 - Babylon Kino Berlin Mitte
10. Okotber 2013 - 19.00 - L:chtblick-Kino - Berlin, Prenzlauer Berg
(Film) MUMIA - Long Distance Revolutionary - Film von Stephen Vittoria, USA - mit deutschen Untertiteln
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Die "Mumia-Ausnahme"
In manchen Universitäten lernen Jura-Student*innen der USA inzwischen bereits den
Begriff "Mumia-Exception" - die MumiaAusnahme.
Geprägt wurde dieser Begriff in den 1990ern in der Fakultät für Journalismus an der Temple
University in Philadelphia. Er beschreibt die durch alle Instanzen gehende Weigerung, irgendeinen verfassungsgemässen Grundsatz anzuerkennen, wenn er zu Gunsten des
afroamerikanischen Journalisten und Langzeitgefangenen Mumia Abu-Jamal angewandt werden müsste.
Die Rechtsbr&uumLl;che der US-Justiz gegen Über dem wegen angeblichen Mordes an einem Polizisten zunächst zum Tode verurteilten ehemaligen Black Panther
Pressesprecher aus Philadelphia sind inzwischen beinahe unzählbar geworden - sowohl auf einzelstaatlicher als auch auf föderaler Ebene. Im Folgenden soll es nun
um die neueste Wendung der "Mumia-Ausnahme" gehen.
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PM: "From Dachau With Love"
Seit dem 8. Juli 2013 sind im US Bundesstaat Kalifornien über 30.000
Gefangene im Hungerstreik und verweigern teilweise auch die
Zwangsarbeit. Während sie gegen Isolationshaft, Folter und Arbeitszwang
in der Gefängnisindustrie streiken und US Konzernmedien nur wenig
darüber berichten, verliess der Gouverneur Jerry Brown den "Sonnenstaat"
in Richtung Deutschland, wo er seinen Sommerurlaub für Gespräche über
Windenergie, Treffen mit FDP Bundestagsabgeordneten und einen Besuch der
KZ Gedenkstätte in Dachau nutzen möchte. Die kalifornische
Gefängnisbehörde begann am Freitag, vermeintliche Organisatoren des
Hungerstreiks mit drakonischen Mitteln zu überziehen. Auch
Vertrauensanwälte der Gefangenen dürfen die Gefängnisse nun nicht mehr
betreten.
Die hungerstreikenden Gefangenen und ihre Angehörigen sind empört, dass
sich der Gouverneur für zwei Wochen aus dem Bundesstaat entfernt,
während sie unter Einsatz ihres Lebens gegen die massiv angewandte
Isolationsfolter in Kalifornien kämpfen. Brown als politisch
Verantwortlicher und Lobbyist der Gefängnisindustrie hofft vermutlich
auf einen ruhigeren Urlaub in der BRD ...
Es folgt eine Erkläung vom Netzwerk gegen die Todesstrafe, welches mit
einem Zitat des 1971 in kalifornischer Gefangenschaft ermordeten Black
Panther Aktivisten George Jackson beginnt: "From Dachau with Love".
Hier geht's zur Pressemitteilung auf Deutsch...
Hier geht's zur Pressemitteilung auf Englisch...
Eine vertonte Version der PM gibt es hier als freien Download...
Mumia wieder "on air"
Da der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal zwischen Juni und Juli 2013
für einige Zeit nicht mehr aus dem Gefängnis telefonieren durfte, wurde
seine journalistische Arbeit extrem behindert. Ausserdem erhielten neben
seinem Sohn Jamal Hart auch langjährige, enge Unterstützer*innen
Besuchsverbote. Weltweit protestierten Menschen dagegen bei der
Gefängnisbehörde in Pennsylvania (USA). Seit dem 13. Juli ist Mumia
Abu-Jamal wieder in der Lage, aus dem SCI Mahanoy per Telefon mit der
Aussenwelt zu kommunizieren. Mit "Prison Radio" nahm er inzwischen
mehrere Beiträge auf.
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Mumia mit Haftverschärfung drangsaliert
(USA) Seit knapp zwei Wochen unterliegt der politische Gefangene Mumia
Abu-Jamal verschärften Haftbedingungen. Der seit 1981 inhaftierte
Journalist kann derzeit keine Telefonate nach draussen führen. Auch ein
Besuch mit seinem ältesten Sohn Jamal Hart wurde verboten. Weitere
Haftbesuche sind derzeit ebenfalls ausgesetzt.
Schreibt, mailt, faxt und/oder ruft bei der Gefängnisbegörde an
- Mumia braucht jetzt unsere Unterstützung!
weiter lesen...
Solidaritätsakton auf der Fusion 2013
Auf dem FUSION Festival 2013 gab es dieses Jahr eine Solidaritätsaktion
für Mumia Abu-Jamal.
Ca. 250 Menschen beteiligten sich bei der "menschlichen Parole" und
stellten den Schriftzug FREE MUMIA.
Hier ein Video von dieser Aktion:
Bitte verlinkt oder bindet es ein und teilt es in "sozialen" Netzwerken
- lasst alle Geheimdienste und die Weltüffentlichkeit wissen: FREE MUMIA!
Interview mit der Mumia Hörbuchgruppe über geplante Proteste beim Berliner Obama Besuch
Am 18. und 19. Juni besucht US Präsident Obama Berlin, um Gespräche mit
Merkel und anderen zu führen. Anders als bei seinem Wahlkampf Auftritt
2008 scheut er diesmal die breite Öffentlichkeit. Zentrale Bereiche wie
der Pariser Platz vor der US Botschaft sollen aus herrschenden
Sicherheitserwägungen heraus bereits in dieser Woche gesperrt werden.
Das könnte auch die geplanten Protest beieinträchtigen.
Radio Aktiv Berlin sprach mit Mitgliedern der Mumia-Hörbuch-Gruppe. Sie
gehören zu denjenigen, die am Vorabend des Obama-Besuchs, dem 17. Juni
zu einer Demonstration unter dem Motto "Fight War, Racism and Repression
- Make Capitalism History!" aufrufen.
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Zwei Veranstaltungen in Heidelberg: Gegen Todesstrafe und Free Mumia
Am Montag, den 22. April, waren wir zur Eröffnung der Ausstellung
"Voices from Death Row" in der Volkshochschule Heidelberg eingeladen.
Die neuerdings wieder sehr aktive Amnesty Hochschulgruppe hat die
Ausstellung in Kooperation mit der VHS nach Heidelberg geholt - und das
ist bei den lokalen Medien auf grosses Interesse gestossen. Mehrere
Zeitungen berichteten ausführlich darüber, und in vielen Meldungen
konnten wir den Hinweis auf unsere Mumia-Veranstaltung wenige Tage
spöter unterbringen.
weiter lesen...
Free Mumia - ein neuer Film in den USA
Am 24. April hatte Mumia Abu-Jamal seinen 59. Geburtstag. Er verbrachte
ihn, wie die meisten anderen seines Lebens, im Gefängnis. Denn seit 1981
ist der ehemalige Vorsitzende der afroamerikanischen
Journalistenvereinigung Philadelphias in den USA für ein
untergeschobenes Verbrechen inhaftiert. Beinahe 30 Jahre kämpfte er mit
weltweiter Unterstützung gegen seine Hinrichtung - im Dezember 2011 gab
der Staat an diesem Punkt endgültig nach, allerdings ohne das Verfahren
neu aufzurollen oder ihn endlich freizulassen. Seit Anfang des Jahres
läuft nun ein neuer Film in us-amerikanischen Kinos: "Long Distance
Revolutionary - A Journey with Mumia Abu-Jamal".
weiter lesen...
Mixtape über Mumia
Hier kann das Mixtape angehört und runter geladen werden.
Ein begleitendes Audio zu diesem Blog:
http://zersetzer.blogsport.de
Konferenz zur Befreiung von Mumia Abu-Jamal
Am 26. Januar 2013 fand an der Temple University in Philadelphia eine Konferenz von
Aktivist_innen aus den USA, Frankreich und der BRD statt, wo es um
Strategien zur Befreiung von Mumia Abu-Jamal ging. Verschiedene Berichte
und Vorträge bestimmten den Tag und es wurde ein Plan verabschiedet, der
Mumias Befreiung innerhalb der nächsten vier Jahren realisieren soll.
Weitere Details in diesem (englischen) Artikel :
Weiter lesen...
Rosa-Luxemburg-Konferenz, Berlin 2013
und
BRD-Rundreise mit Dan Berger
Hier sind einige Berichte, die gesamten Beiträge als pdf-Dateien im Original und als Deutsche Übersetzung hinterlegt.
Mehr hier...
ND: Eine unglaubliche Verkettung von Skandalen
Mumia Abu-Jamal - Die Geschichte eines Black Panther und des US-Strafvollzugs
von Birgit Gärtner
Mehr hier...
Berlin - Tag der Menschenrechte
Am 10. Dezember war der "Tag der Menschenrechte". Von der UNO vor 64
ausgerufen soll er an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
erinnern. Trotzdem scheint das Papier für die unterzeichnenden Staaten
keine grosse Bindung zu haben. Gestern Abend versammelten sich spontan
einige Menschen auf dem Pariser Platz unweit der US Botschaft, um
unabhängig an die Erklärung der Menschenrechte zu erinnern.
weiter lesen...
US Botschaft in Holland warnt vor Free Mumia Kundgebung
In einem Schreiben an US Bürger_innen in den Niederlanden warnte die US
Botschaft am vergangenen Donnerstag (6.12.) Besucher_innen vor möglichen
"Konfrontationen" anlässlich einer Free Mumia Kundgebung in Amsterdam.
weiter lesen...
"Gesicht zeigen" für Mumia
Ca. 60 Berliner Schüler_innen luden Anfang November eine Rednerin der Free Mumia
Kampagne ein, in einer Schule über die Abschaffung der Todesstrafe und den Fall von
Mumia zu berichten. Im Anschluss entstand ein Foto.
weiter lesen...
Bobigny, Frankreich - Strasse nach Mumia Abu-Jamal benannt
Rue Mumia Abu-Jamal
Am vergangenen Samstag (13.10.2012) weihte die französische Stadt
Bobigny eine neue Strasse mit dem Namen "Rue Mumia Abu Jamal" ein.
Catherine Peyge, Bürgermeisterin von Bobigny sagte, dass dies ein
weiterer Schritt der Stadt sei, sich für Respekt und Gerechtigkeit für
Abu-Jamal und andere einzusetzen. Bereits 1999 war der afroamerikanische
Journalist -- damals noch im Todestrakt -- zum Ehrenbürger der Stadt
ernannt worden.
weiter lesen...
Aus dem Alltag der Armen-Bekämpfung
Ziele der Polizeibrutalität in den USA
von Kyrylo Tkachenko
Untersuchung der endemischen Polizeigewalt in den USA im Zusammenhang
mit institutionellem Rassismus und Gefängnisindustrie
weiterlesen...
FREE MUMIA Demos und Aktionen - USA + Europa
Seit mehr als 30 Jahren ist der afroamerikanische Journalist Mumia
Abu-Jamal für ein untergeschobenes Verbrechen in den USA in Haft. Als
Journalist aus dem Knast schreibt er seit Jahrzehnten über die
Todesstrafe, die moderne Form der Sklaverei (Gefängnisindustrieller
Komplex) so wie drängende soziale Fragen in den USA und der Welt.
Am 24. April, seinem 58 Geburtstag, gingen in Washington DC viele
Menschen auf die Strasse, um seine Freilassung zu fordern. Es kam zu
einer Aktion zivilen Ungehorsams vor dem Justizministerium, in deren
Verlauf 28 Aktivist_innen festgenommen wurden. Hier sind einige Videos
und Berichte von Free Mumia Protesten aus den USA und Holland,
Deutschland u.a., die im April für Mumias Freilassung stattfanden.
weiterlesen...
Kundgebung für Mumia in Amsterdam
Am 24. April (Mumias 58. Geburtstag) demonstrierten Unterstützer_innen
auch in Amsterdam vor dem US Konsulat für seine Freilassung
weiterlesen...
und noch mehr...
Free Mumia - US Justiz gräbt sich ein
Als Ende März der Pennsylvania Supreme Court einen mehrere Jahre alten
Antrag von Mumia Abu-Jamal auf ein neues Verfahren ablehnte, war niemand
in der Solidaritätsbewegung sonderlich überrascht. Hatte doch bereits
der Oberste Gerichtshof der USA mehrfach deutlich gemacht, dass er die
zweifelhafte Verurteilung des afroamerikanischen Journalisten nicht
erneut verhandelt sehen möchte.
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Isolationshaft gegen Mumia Abu-Jamal aufgehoben
Nach über sechs Wochen ist der afro-amerikanische Journalist und
politische Gefangene Mumia Abu-Jamal aus der Isolationshaft im SCI
Mahanoy entlassen und in den sog. "Normalvollzug" verlegt worden.
Dem vorausgegangen waren zahlreiche Beschwerden, Unterschriftensammlungen
und eine Protestkundgebung vor dem Büro des zuständigen Gefängnisbeamten.
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Rosa-Luxemburg-Konferenz, Berlin 2012
Johanna Fernandez sprach am 14. Januar 2012 auf der
Rosa-Luxemburg-Konferenz über die aktuelle Lage des politischen
Gefangenen Mumia Abu-Jamal.
Mumia Abu-Jamals Beitrag zur 14. Rosa-Luxemburg-Konferenz
Textbeiträge, Videos, Fotos...
weiterlesen...
Mumia in kompletter Isolationshaft
Am 7. Dezember gab die Staatsanwaltschaft von Philadelphia endgültig auf
und erkannte an, was viele Menschen seit Jahrzehnten sagen: Mumias
Todesurteil von 1982 hat keine rechtliche Grundlage. Der US Supreme
Court hatte bereits im Oktober 2011 bestätigt, dass die Todesstrafe
gegen den afroamerikanischen Journalisten einen Bruch seiner
verfassungsmässigen Rechte darstellte.
Nachdem Mumia fast 30 Jahre unter höchstrichterlich bestätigtem Unrecht
im Todestrakt verbracht hatte, sollte er nun in den "Normalvollzug"
verlegt werden. Am 10. Dezember wurde er in das SCI Mahanoy Gefängnis in
Frackville, PA verlegt. Doch anstatt endlich Umschluss mit anderen
Gefangenen, Besuche ohne Trennscheibe und erleichterte Kommunikation
wahrnehmen zu können, ist Mumia seitdem einer kompletten Isolation
ausgesetzt.
weiterlesen...
Neuer Song der New Yorker Hip Hop Crew Rebel Diaz
Die New Yorker Hip Hop Crew von Rebel Diaz hat einen Song
veröffentlicht, der zum freien Download im Internet steht:
Never A Prisoner (FREE MUMIA)
Das Lied eignet sich hervorragend für Demonstrationen, Veranstaltungen,
Parties etc.
Mumia ist nach SCI Mahanoy verlegt worden
Mumia ist nach SCI Mahanoy verlegt worden. Er wird dort vermutlich auch
in den "Normalvollzug" verlegt. SCI Mahonoy ist in Pennsylvania.
Alle UnterstützerInnen werden gebeten, dort anzurufen, um den Behörden
deutlich zu machen, dass eine Weltöffentlichkeit auf Mumia achtet. Fragt
bitte allgemeine Fragen, damit ihnen klar ist, dass sie nichts mit Mumia
im Verborgenen machen können.
Tel: 001 - 570-773-2158
Mumias neue Adresse ist jetzt:
Mumia Abu-Jamal, #AM8335
SCI Mahanoy
301 Morea Road
Frackville, PA 17932
USA
Viel Post an diese neue Adresse wird den Behörden ebenfalls deutlich
machen, dass sie unter Beobachtung stehen, sowie Mumia selbst natürlich
freuen.
Auch für geplante Besuche ändern sich die Anträge. Weiteres dazu
bestimmt demnächst.
30. Haftjahrestag von Mumia Abu-Jamal - Freiheit jetzt!
Seit dem 7. Dezember 2011 ist klar, dass der politische Gefangene Mumia
Abu-Jamal nicht hingerichtet wird. Der afroamerikanische Journalist und
ehemalige Black Panther soll nach dem Willen der US Justiz nach 30
Jahren Haft weiterhin bis zu seinem Lebensende einsitzen. Gestern, an
seinem 30. Haftjahrestag, war die Empörung darüber in den USA und
anderen Ländern unüberhörbar.
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30. Haftjahrestag von Mumia Abu-Jamal
Am Freitag, den 9. Dezember war der 30. Haftjahrestag von Mumia
Abu-Jamal. 30 Jahre in einer kleinen 6 qm Zelle in Pennsylvainia, USA
unter permanenter Todesbedrohung. Dieser Wahnsinn ist jetzt zu Ende.
Durch die Aufgabe der Staatsanwaltschaft ist nun bestätigt, dass Mumia
Abu-Jamal nicht einen einzigen Tag im Todestrakt hätte verbringen
dürfen. nach dem Willen der Justiz soll er aber bis zu seinem Lebensende
weiter in Haft bleiben. Diese ihr eigene Logik ist nicht nur
unnachvollziehbar. Sie verstärkte am heutigen Haftjahrestag nur den Ruf
nach Freilassung des afroamerikansichen Journalisten. Nachdem am
Mittwoch bekannt wurde, dass der Staat nicht mehr länger auf die
Todesstrafe pocht, war die Freude rund um den Globus gross.
Unterstützer_innen von Mumia haben seit Jahrzehnten nicht nur für die
Abschaffung der Todesstrafe und die Freiheit der politischen Gefangenen
gekämpft, sondern immer auch für sein Leben und seine Freiheit. Nun sind
50% der auf Mumia bezogenen Forderungen erreicht. Die Parole der Stunde:
Der Kampf geht weiter - FREE MUMIA NOW!
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Für die sofortige Freilassung von Mumia Abu-Jamal!
Göttingen, den 08.12.2011
Pressemitteilung:
30 Jahre Haft im Todestrakt wegen eines verfassungswidrigen Urteils sind
genug - für die sofortige Freilassung von Mumia Abu-Jamal!
Gestern hat Philadelphias Bezirksstaatsanwalt Seth Williams auf einer
Pressekonferenz erklärt, dass die Staatsanwaltschaft endgültig darauf
verzichten werde, weiter auf eine Hinrichtung des seit 30 Jahren
inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Mumia Abu-Jamal zu drängen.
Bereits viermal hatten US-Bundesgerichte festgestellt, dass das
Todesurteil auf Rechtsbrüchen im ursprünglichen Verfahren von 1982
basiere. Zuletzt hat das der Oberste Gerichtshof der USA im Oktober 2011
der Öffentlichkeit bekanntgegeben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International hat jedoch bereits im Jahr 2000 deutlich gemacht, dass das
gesamte Verfahren "einen Bruch internationaler Mindeststandards für die
Sicherung fairer Verfahren" darstelle - und deshalb ein neues Verfahren
gefordert.
Am 10. Dezember 2011 jährt sich die Verabschiedung der Charta der
Menschenrechte durch die UNO zum 63. Mal. Doch bereits am Vortag, dem 9.
Dezember, ist ein anderes grausames Jubiläum zu "begehen": Es handelt sich
um den 30. Jahrestag der Inhaftierung des afroamerikanischen Journalisten
Mumia Abu-Jamal.
Mumia wurde im Sommer 1982 in einem fragwürdigen Verfahren mit
handverlesener Jury, unter Druck gesetzten ZeugInnen und bei zweifelhafter
Beweislage zum Tode verurteilt für angeblichen Polizistenmord im Dezember
1981, der ihm in einem von offenem Rassismus geprägten Schauprozess
angehängt wurde. Der linke Reporter und frühere Black-Panther-Aktivist war
schon in seiner Jugend ins Visier der Repressionsbehörden geraten, weil er
im Rahmen seiner aktiven Pressearbeit immer wieder den staatlichen
Rassismus und das brutale polizeiliche Vorgehen gegen emanzipatorische
Black-Power-Strukturen in der Öffentlichkeit angeprangert hatte.
Bis heute kämpft Mumia aus der Todeszelle heraus mit zahllosen
Veröffentlichungen und Radiobeiträgen gegen Rassismus, Kapitalismus und
staatliche Repression weltweit. Gleichzeitig dauert sein Kampf für einen
neuen, fairen Prozess und für seine Freilassung an.
Abu-Jamal hat immer erklärt, den Polizisten Faulkner nicht getötet zu
haben. So wurde der Bürgerrechtler und Ex-Militante der Black Panther
Party auch nicht aufgrund realer Beweise, sondern wegen seiner politischen
Gesinnung zum Tode verurteilt.
Bereits zweimal wurde eine Hinrichtung aufgrund weltweiter Proteste in
letzter Sekunde verhindert. Viele Prominente, eine internationale
Solidaritätsbewegung und inzwischen auch Parlamente unterstützen Mumias
Forderung nach Wiederaufnahme des Verfahrens.
Nicht nur Amnesty International, sondern mittlerweile auch vier
US-Bundesrichter hatten bereits entschieden, dass Abu-Jamals Todesurteil
von 1982 "verfassungswidrig" sei und dass ihm in seinem ursprünglichen
Prozess ein "faires Verfahren" verweigert wurde.
Die Vollstreckung des Todesurteils ist nun endgültig vom Tisch! Das ist
zwar ein grosser Sieg für Abu-Jamal, bedeutet aber für die
Solidaritätsbewegung nur eine Verschnaufpause.
Mathias Krause vom Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. dazu:
"Jahrzehntelang hat ihn eine internationale Solidaritätsbewegung vor der
Hinrichtung geschützt. Sie steht jetzt aber vor der Aufgabe, ihn auch vor
lebenslanger Haft zu bewahren und nun erst recht die Freilassung des seit
drei Jahrzehnten inhaftierten Journalisten zu erreichen. Die Gerechtigkeit
verlangt nach Anerkennung der Tatsache, dass Mumia Abu-Jamal in den
letzten 30 Jahren eine wahre Hölle durchleben musste, die er in keinster
Weise verdient hat. Der Fakt, dass sein Todesurteil heute als nicht
verfassungskonform gilt, muss zu Konsequenzen führen!"
Die Rote Hilfe e.V. wird auch weiterhin alles in ihrer Kraft Stehende tun,
um Mumia Abu-Jamal in der Wahrnehmung seiner Rechte und in seinem Kampf um
Freiheit zu unterstützen, und fordert seine sofortige Freilassung.
Die lebenslängliche Haft ohne irgendeine Chance auf Entlassung ist keine
Alternative!
Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Abschaffung der Todesstrafe - weltweit!
Mathias Krause für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.
--------------------------------------------------------------------
Rote Hilfe e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Postfach 3255
37022 Göttingen
Tel: (05 51) 7 70 80 08 Di.+Do. 15-20 Uhr
Fax: (05 51) 7 70 80 09
Mail: bundesvorstand@rote-hilfe.de
Web: https://www.rote-hilfe.de
Aufruf Demonstration in Nürnberg 10. Dezember 2011
Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
Am 10. Dezember jährt sich die Verabschiedung der Charta der
Menschenrechte durch die UNO 1948. Doch bereits am Vortag, dem 9.
Dezember ist ein anderes grausames Jubiläum: Es handelt sich um den 30.
Jahrestag der Inhaftierung des afroamerikanischen Journalisten Mumia
Abu-Jamal.
Mumia wurde im Sommer 1982 in einem fragwürdigen Verfahren mit
handverlesener Jury, unter Druck ge-setzten Zeugen und bei zweifelhafter
Beweislage we-gen Polizistenmordes zum Tode verurteilt. Bereits zweimal
wurde eine Hinrichtung aufgrund weltweiter Proteste in letzter Sekunde
verhindert. Viele Promi-nente, eine internationale Solidaritätsbewegung
und inzwischen auch Parlamente unterstützen Mumias Forderung nach
Wiederaufnahme des Verfahrens, welches nach Urteil von amnesty
international auf keinen Fall den Mindeststandards für ein faires
Verfahren genügt.
Nach Veröffentlichung zahlreicher Bücher, Radiobei-trägen und
Zeitungskolumnen, wurde Mumia zum wohl bekanntesten Vorkämpfer gegen die
Todesstrafe weltweit. Deshalb wollen wir den diesjährigen Jahrestag der
Menschenrechte dazu nutzen, um für Mumia und gegen die Todesstrafe zu
demonstrieren.
Für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe!
Demonstration am 10.12.2011 um 16 h vor der Lorenzkirche in Nürnberg
Nürnberger Mumia-Bündnis
free.mumia.nbg@gmx.de
Frankreich - A sad love song: die Soli-CD; Text und Musik von Mumia Abu-Jamal
Die Geschichte eines Liedes...
Dazu sollte man sich versuchen vorzustellen, was eine solche Komposition bedeutet. Mumia hat keine Ausbildung in Musiktheorie (z.B. Notenschrift) und seine Anfänge konnten durch die Unterstützung einer Professorin, die ihn besucht hatte, durch dreifaches Sicherheitsglas, ohne Instrument und ohne Partitur, weitergegeben werden.
Die weitere Bearbeitung übernahm der Pianist und Komponist Alain Jean-Marie, welcher auch die Instrumentation ausführte. Er wurde von der Sängerin Morena Fattorini und vier weiteren Musikern begleitet. Alle stimmten überein, auf Ihre Rechte zugunsten von Mumia's Verteidigung zu verzichten.
Mumia hat diese Ballade seiner Ehefrau Wadiya gewidmet, aber sie richtet sich ausserdem an alle, die für eine Welt ohne Todesstrafe, ohne Gefängnisse; einer Welt der Gerechtigkeit, der Liebe und der Schönheit kämpfen.
Ein grosses Dankeschön an Jaques Lederer, einem Aktivisten der zum Kern des französischen Kollektivs zur Unterstützung Mumias gehört. Ohne ihn wäre dieses schöne Projekt, geboren aus seiner Begegnung mit Mumia im Todestrakt im Jahr 2009, nicht Wahrheit geworden.
Ausschnitte des Liedes können in der Sendung „France-Culture“ gehört werden:
hier...
Wer möchte, kann die CD per Brief und Check über 7€ (5€ pro Exemplar plus Versandkosten) pro Stück bei folgender Adresse bestellen:
"MRAP solidarité MUMI"
43 boulevard de Magenta
75010 Paris
Frankreich
Bitte den Bestellschein ausdrucken und ausfüllen:
hier...
Der Erlös wird uneingeschränkt an Mumia's Verteidigung überwiesen. - Jeden Mittwoch, seit mittlerweile 15 Jahren, treffen sich Todesstrafengegner, gegen Ende des Tages am 'Place de la Concorde' in Paris um die Todesstrafe in den USA anzuprangern und um Mumia Abu-Jamal zu unterstützen. - Mumia wird in einigen Wochen sein trauriges Jubiläum von 30 Jahren im Todestrakt begehen.
Todesstrafe gegen Mumia bald vom Tisch?
Am 11. Oktober lehnte das höchste Gericht der USA, der US Supreme Court, einen Antrag der
Staatsanwaltschaft von Philadelphia auf Wiedereinsetzung der Todesstrafe gegen den Journalisten
Mumia Abu-Jamal ab. Abu-Jamal, ehemaliger Pressesprecher der Black Panther Party in Philadelphia
wurde 1982 in einem politisch motivierten Verfahren voller Manipulation zum Tode verurteilt. Er
sitzt bereits 30 Jahre für den angeblichen Mord an einem weissen Polizisten, den er nicht
begangen hat. Mit dieser Entscheidung bleibt dem Staat jedoch nur noch ein sehr schmaler Weg,
den politischen Aktivisten umzubringen. Verteidigung und Unterstützer_innen fordern nach
30 Jahren Haft endlich die Freilassung des politischen Gefangenen.
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Unabhängiges Radio - Grussbotschaft von Mumia
Mumia Abu-Jamal, seit 1981 politischer Gefangener in den USA,arbeitete viele Jahre als Nachrichten Journalist
von National PuplicRadio (NPR), einem öffentlichen Radio Netzwerk in den USA und auchin anderen Ländern.
Im Gegensatz zu den Konzern Medien á la Fox, ABC oder auch Murdochs Medien Imperium orientiert sich NPR an
einergrundsätzlicheren Art der Berichterstattung. Obwohl es nie die Bedeutung seines britischen Gegenparts
- der BBC - erreichen konnte,schätzen es viele US Amerikaner_Innen als einen sinnvollen Versuchein,
Hintergründe und tatsächliche Informationen in die öffentliche Debatte einzuführen, die der
Bevölkerung ansonsten weitesgehendvorenthalten werden.
Zwar gibt es in den USA genauso wie überall sonst ein weitverzweigtes Netz unabhängiger Medien und
mit "Democracy Now" sogar einen unabhängigen, US-weiten Fernseh- und Radio Verband. Trotzdem teilen
sich nur drei Medien Konzerne über 90% des Medien Marktes inden USA und üben so enorme politische Macht
aus.
Am vergangenen Wochenende traf sich in Kansas City eine "Grass RootsConference" von Radiomacherinnen
und Machern, um über die Zukunft ihrer Arbeit zu diskutieren. In über 30 Work Shops und Diskussionsrunden
tauschten sich unabhängige Radio Journalist_Innen und Produzenten aus. Mumia Abu-Jamal, der bis zum sog.
"MumiaGesetz" von 1995 (1) noch selbst aus der Todeszelle Radiosendungen auf NPR bestritt, übersandte
eine Grussbotschaft an die Konferenz, in der er über seine Sicht von unabhängigem Radio sprach.
Hier könnt ihr die Grussbotschaft übersetzt nachlesen...
Französische Mumia Briefmarke bereits 20.000 mal verkauft - neuewerden gedruckt
Die französische Post hat erst vor wenigen Wochen eine Briefmarkemit dem Bild und Namen Mumia Abu-Jamals herausgebracht. Inzwischensind bereits alle 20.000 der ersten Auflage verkauft worden, so dasseine 2. Auflage gedruckt wird.
Hier könnt ihr die Briefmarke sehen
Natürlich könnt ihr die Briefmarken in der BRD nicht benutzen. Fallsjedoch jemand Interesse hat, diese Marken zu bestellen, könnt ihrdas direkt beim französischen FREE MUMIA Kollektiv tun:
MRAP solidarité MUMIA
43 Boulevard de Magenta
75010 PARIS
Frankreich
Preise:
15€ für 10 Briefmarken
25€ für 20 Briefmarken
35€ für 30 Briefmarken
Ihr müsst einen Namen und eine Lieferadresse angeben.
Unsere Gratulation für eine großartige Aktion der französischenSolidaritätsbewegung.
(jW) Buchrezension zum neu erschienen Band "Mumia Abu-Jamal" in der Bibliothek des Widerstands
Wenn sie können, bringen sie dich um (27.05.2011)
Rue Mumia Abu-Jamal
Am 30. April 2011 feierte die Pariser Vorstadt St. Denis den 5.
Jahrestag einer Strassenbenennung in ihrer Gemeinde: der Rue Mumia
Abu-Jamal.
Die Anwältinnen des Journalisten, der seit 29 Jahren im Todestrakt von
Pennsylvania, USA, sitzt - Judith Ritter und Christina Swarns - waren
ebenso anwesend wie Delegationen von Unterstützergruppen aus London,
Philadelphia, New York, Paris, Heidelberg und der Hauptstadt der
Karibikinsel Martinique.
Danke, St. Denis!
Fotos und Bericht von Annette Schiffmann...
Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal von 1982 erneut für verfassungswidrig
Das 3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia hat das Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal einstimmig für verfassungswidrig erklärt. Mit der Entscheidung vom heutigen Tage bestätigte das Gericht seinen Befund von 2008, nach dem die Geschworenen in der Strafphase des ursprünglichen Prozesses 1982 falsch über die Verfahrensweise zur Feststellung mildernder Umstände belehrt wurden, die zu einer lebenslänglichen Haftstrafe [statt einem Todesurteil] hätten führen können.
Das Gericht befand, dass die Jury fälschlich zu der Überzeugung gebracht wurde, dass sie nur einstimmig Umstände betrachten könne, die für eine lebenslange Freiheitsstrafe sprachen. Laut Gericht verstiess dies gegen das Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1988 im Fall Mills versus Maryland und verletzte Mumia Abu-Jamals Recht auf ein faires Verfahren in grundlegender Weise.
Der NAACP Legal Defense & Educational Fund Inc. (LDF) und die Jura-Professorin Judith Ritter von der Rechtsfakultät der Widener University vertreten Mumia Abu-Jamal in seiner Berufung gegen sein Gerichtsurteil von 1982, mit dem er des Mordes an einem Polizeibeamten in Philadelphia, Pennsylvania, für schuldig befunden und zum Tode verurteilt wurde.
"Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt vorwärts in dem Kampf um die Korrektur der Fehler, die in einem unseligen Kapitel der Rechtsgeschichte Pennsylvanias begangen wurden", erklärte John Payton, der juristische Direktor des LDF. "Die erneute Anerkennung der Existenz eines klaren Verfassungsbruchs im Verfahren gegen Mumia Abu-Jamal durch das 3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia stärkt das Vertrauen in das System der Strafjustiz und trägt dazu bei, die Art von Unfairness, auf der dieses Urteil beruhte, zu einer Sache der Vergangenheit zu machen."
Professorin Ritter merkte an, Pennsylvania habe "die verwirrenden und irreführenden Anweisungen und Formulare, auf die sich die Jury in Abu-Jamals Verfahren stützen musste, schon vor langer Zeit abgeschafft, um unfairen und ungerechten Todesurteile einen Riegel vorzuschieben. Die Gerichte verwenden heute eine klare und unmissverständliche Sprache, um die Geschworenen über ihre Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Umständen aufzuklären, die für eine lebenslange Haftstrafe sprechen. Abu-Jamal hat Anspruch auf genau denselben verfassungsmässigen Schutz."
Mumia Abu-Jamal befindet sich seit 29 Jahren im Todestrakt des Staates Pennsylvania.
Wenn Sie mit Abu-Jamals Anwaltsteam in Kontakt treten möchten, wenden Sie sich bitte an Melquiades Gagarin, mgagarin@naacpldf.org, 212-965-2783
NAACP Legal Defense & Educational Fund, Inc., 26. April 2011
Hier das Englische Origianl...
Vorstellung Mumias Anwaltsteam
Hier die editierten Aufnahmen einer Veranstaltung in der New Yorker
Riverside Church am 3. April 2011. Dort haben sich Mumias Anwältinnen
Christina Swarns und Judith Ritter der Solidaritätsbewegung vorgestellt.
Mumia rief während der Veranstaltung selbst an und beantwortete Fragen
aus dem Publikum.
Introducing Mumia's New Legal team
Death Penalty Descendant of Slavery
Phone Call from Mumia
Einen Oscar für die Menschlichkeit: Congratulation Colin Firth!
Das Netzwerk gegen die Todesstrafe gratuliert Colin Firth zum Oscar undbedankt sich bei ihm für die Unterstützung im
Kampf um die Freiheit des afro-amerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal!
Weiteres entnehmen Sie bitte den Informationen hier...
Mumia Abu-Jamal über Veränderungen in seinem Verteidigungsteam (23. Nov. 2010)
Liebe Brüder, Schwestern, Freundinnen und Freunde - ona move!
Wie ihr vielleicht schon wisst, hat es Veränderung in meiner anwaltlichen
Vertretung gegeben.
Was ihr vielleicht nicht wisst: das Team, das geblieben ist, ist schon seit
Jahren dabei - und ihr kennt deren Arbeit, falls ihr die Anträge gelesen habt.
Keine Sorge also - sie sind erfahrene, kluge und von der Sache überzeugte
Anwälte, die wissen, was sie tun.
Und soll ich euch was sagen?
Im echten Leben gibt es Veränderung - und das hier ist das echte Leben.
Ich danke euch allen dafür, dass ihr meine Entscheidung in dieser Sache
respektiert.
Manchmal ist Veränderung nicht nur gut - sie ist notwendig.
Danke! Euer Bruder Mumia
Original Dokument von Mumia als Download...
Mumia Abu-Jamal verdient ein neues Verfahren, kein neues Todesurteil, sagt Amnesty International
Amnesty International USA
KONTAKT: Amnesty International - USA
Wende Gozan Brown, 212-633-4247
wgozan@aiusa.org
9. November 2010
Am Dienstag, den 9. November, werden drei Richter des 3.
Bundesberufungsgerichts der USA eine Anhörung durchführen, um die
frühere Entscheidung desselben Gerichts zu überprüfen, die das
Todesurteil Mumia Abu-Jamals aufgehoben hatte. (overturned)
Im Jahr 2000 kam Amnesty International nach gründlicher Untersuchung
des Falls in seinem Bericht "Der Fall Mumia Abu-Jamals - Ein Leben in
der Schwebe" zu dem Schluss, dass der Gerechtigkeit nur gedient wäre,
wenn Abu-Jamal ein neues Verfahren gewährt würde. Im folgenden hier
ein Statement von Laura Moye, der Direktorin von Amnesty
Internationals Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe:
"Das Todesurteil wieder einzusetzen wäre absolut unakzeptabel. Mumia
Abu-Jamal sollte ein neues Verfahren, nicht ein neues Todesurteil
erhalten.
Ernsthafte Fragen zur Fairness in seinem Verfahren sind nach wie vor
unbeantwortet. Während Amnesty International keine eigene Position zu
Schuld oder Unschuld bezieht, beharrt die Organisation jedoch darauf,
dass Abu-Jamals ursprüngliches Verfahren, das hoffnungslos (heillos)
von Politik und Rassismus geprägt war, dem internationalen Standard
für einen fairen Prozess nicht entsprochen hat.
Einige der unzähligen Unstimmigkeiten dieses Falles: Abu-Jamal hatte
sowohl während seines Prozesses als auch während der Urteilsphase eine
völlig unzureichende Verteidigung. Elf potenzielle Afro-Amerikanische
Geschworene wurden abgelehnt. Die engen politischen Beziehungen
zwischen der Bruderschaft der Polizei (FOP) und der gewählten
Rechtsvertreter Pennsylvanias waren unangemessen. Der Richter, der
enge politische Bande zur Strafverfolgung hatte, begegnete der
Verteidigung mit Feindseligkeit.
Diese Bedenken sind ebenso wie andere nicht ausgeräumt worden. Die
Gerechtigkeit erfordert ein neues Verfahren.
Der Staat Pennsylvania sollte dem unwiderruflichen und zerrütteten
System der Todesstrafe den Rücken kehren.
###
Wir sind Menschen überall auf der Welt, die sich für Menschlichkeit
und Menschenrechte einsetzen. Unser Ziel ist es, Menschen zu schützen,
wo immer Gerechtigkeit, Freiheit, Wahrheit und Würde geleugnet werden.
Wir zeigen und untersuchen Misshandlungen, wir klären die
Öffentlichkeit auf und mobilisieren sie, und wir tragen dazu bei,
unsere Gesellschaften hin zu einer sichereren und gerechteren Welt zu
verändern.
Amnesty International - USA Links:
Homepage Amnesty International
USA (Press Center)
Amnesty International - USA (Action Center)
Mumia Abu-Jamal Deserves New Trial, Not New Death Sentence says
Amnesty International
FOR IMMEDIATE RELEASE
November 9, 2010
12:14 PM
CONTACT: Amnesty International - USA
Wende Gozan Brown, 212-633-4247
wgozan@aiusa.org
9. November 2010
WASHINGTON - November 9 - On Tuesday, November 9, a three-judge panel
of the Third Circuit U.S. Court of Appeals will conduct a hearing to
re-examine its previous decision overturning Mumia Abu-Jamal’s death
sentence.
In 2000, after a painstaking review of the case, Amnesty International
concluded in its report, The Case of Mumia Abu-Jamal: A Life in the
Balance, that justice could only be served by granting Abu-Jamal a new
trial. The following is a statement from Laura Moye, director of
Amnesty International USA’s Death Penalty Abolition Campaign:
"Re-imposing the death penalty would be intolerable. Mumia Abu-Jamal
should receive a new trial, not a new death sentence.
"Serious questions about fairness in Mumia Abu-Jamal’s case remain
unanswered. While Amnesty International does not take a position on
guilt or innocence, the organization maintains that Abu-Jamal’s
original trial, which was irredeemably tainted by politics and race,
failed to meet international fair trial standards.
"Among myriad concerns surrounding this case: Abu-Jamal had inadequate
defense representation at trial and during the sentencing phase.
Eleven potential African American jurors were dismissed. The close
political relationship between the Fraternal Order of Police and the
elected Pennsylvania judiciary was inappropriate. The judge, who had
close political ties to law enforcement, was openly hostile to the
defense.
"These and other concerns have not been addressed. Justice demands a
new trial. The state of Pennsylvania should turn its back on the
irreversible and broken death penalty system.”
###
We are people from across the world standing up for humanity and human
rights . Our purpose is to protect people wherever justice, freedom,
truth and dignity are denied. We investigate and expose abuses,
educate and mobilize the public, and help transform societies to
create a safer, more just world.
Amnesty International - USA Links:
Homepage Amnesty International
USA (Press Center)
Amnesty International - USA (Action Center)
(NRZ) Mumia Abu-Jamals "Anhörung" vor dem 3. US-Bundesberufungsgericht
Ein Glasperlenspiel um Leben und Tod (01.12.2010)
(Bericht von der Anhörung) Ereignisreiche Tage in Philadelphia (09.12.2010)
Am 9. November 2010 konnte ich der Anhörung um das Leben von Mumia Abu-Jamal in Philadelphia beiwohnen. Einen ausführlichen Bericht über die juristischen Hintergründe und Abläufe am Tag selbst...
mehr hier...
EU-Resolution gegen die Todesstrafe
REE MUMIA # 38 / 11. Oktober 2010
Liebe Freundinnen und Freunde der Kampagne für Mumia Abu-Jamal und gegen die Todesstrafe!
Der diesjährige Internationale Tag gegen die Todesstrafe 10. Oktober
wird vor allem durch die Abstimmung über den Entschliessungsantrag des
Europäischen Parlaments für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe
markiert. Der Antrag wurde am 7. Oktober 2010 mit überwältigender
Mehrheit angenommen.
1.) EU-RESOLUTION GEGEN DIE TODESSTRAFE:
DANK AN DIE BRÜSSELER ABGEORDNETEN DER VEREINTEN EUROPÄISCHEN LINKEN!
Seit 2003/2004 haben wir versucht, Kontakte zu Abgeordneten des
EU-Parlaments herzustellen, die sich aktiv gegen die Todesstrafe
einsetzen wollen. Unter anderem wollten wir im Rahmen des damals noch
exitierenden »Bundestreffens der Mumia-Abu-Jamals
Unterstützungskomitees« dafür sorgen, dass Robert R. Bryan als Mumia
Abu-Jamals Hauptverteidiger Gespräche mit interessierten Abgeordneten
führen kann.
Was anfangs nur zögerlich klappte, hat über die Jahre zu einer guten
Zusammenarbeit geführt. Um das zu erreichen, waren Initiative und
Beharrlichkeit bestimmter Menschen und Organisationen bzw. Parteien von
besonderer Bedeutung. Wir wollen jetzt niemanden namentlich hervorheben,
aber stellvertretend für alle, die mit dafür gesorgt haben, dass die
Resolution gegen die Todesstrafe zustande kam, den Abgeordneten der
Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL) für ihr
beharrliches Hinwirken auf die Verabschiedung dieser Resoluion danken.
An dieser Resoluion ist besonders wichtig, dass sie sehr deutlich auch
für die Unterstützung der in den US-Todestrakten einsitzenden Gefangenen
und exemplarisch für Troy Davis und Mumia Abu-Jamal eintritt.
Die Abschaffung der Todesstrafe ist in der EU Verfassungsgrundsatz. Das
ist nichts, worauf wir uns ausruhen können, denn nach wie vor gibt es
unter rechten und reaktionär-konservativen Sozialdarwinisten und
Staatsschutzverfechtern auch in Europa Kräfte, die gern zu dieser
barbarischen Strafe zurückkehren würden. Und je mehr sich die zyklischen
sozialen und politischen Widersprüche in Europa verschärfen, desto
stärker werden sich die Pro-Todesstrafen-Kräfte auch wieder in den
Vordergrund drängen.
Aber auch wenn wir hier in Europa immer wachsam bleiben müssen, bietet
das verfassungsgemässe Verbot der Todesstrafe und die darauf aufbauende
Resolution des EU-Parlaments jetzt eine gute Basis, von der aus wir
agieren und die internationale Zusammenarbeit ausweiten können. Lesen
wir sie also aufmerksam und wenden wir sie schöpferisch in unserer
Arbeit an!
Bericht über die Verabschiedung der Resolution und Link zum Originaltext
(in 22 Sprachen abrufbar)
hier...
2.) SPENDENAKTION »UM MUMIAS ZELLENTÜR ZU ÖFFNEN«
Im Rundschreiben # 37 haben wir gesagt: »In unserer Arbeit [für Mumia
Abu-Jamal] muss jetzt unbedingt die Finanzierung der Arbeit der
Verteidigung Vorrang haben, weil nur sie die entscheidenden Hebel
ansetzen kann, um Mumias Hinrichtung abzuwenden. Ohne diese Hebel werden
auch unsere Initiativen und Proteste ins Leere laufen.
Die im neuen Spendenaufruf erläuterte Dringlichkeit hat in den ersten
Tagen bereits zu Neuspenden in Höhe von 535,00 Euro geführt. Das ist
sehr ermutigend. Bitte lasst weiter eure Phantasie walten und lasst vor
allem nicht nach -- jeder Cent wird gebraucht!
Den neuen Spendenaufruf bitte hier lesen
Solidarische Grüsse,
Internationales Verteidigungskomitee (IVK)
Postfach 150 530 * D-28095 BREMEN
E-Mail:
ivk@freedom-now.de
Kontinuierliche Infos von der Verteidigung Mumia Abu-Jamals und aus der
Kampagne auf der Website des IVK Bremen:
http://www.freedom-now.de
Mumias Kolumnen erscheinen seit dem 16. Dezember 2000 jeden Samstag in
Folge in der Tageszeitung
junge Welt
und sind auch
hier zu finden...
Berlin: Freiheit für die Cuban 5 und Mumia!
Hier geht es zum Artikel...
Neuer Film: JUSTICE ON TRIAL - The Case of Mumia Abu-Jamal
Mit grosser Freude können wir melden, dass es den "Educators for Mumia Abu-Jamal" in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Kouross Esmaeli gelungen ist, gleichzeitig zu dem von Tigre Hill am 21. September in Philadelphia angekündigten Hetzfilm gegen Mumia einen sehr sachlichen neuen Film über den Fall fertig zu stellen.
Er heisst "JUSTICE ON TRIAL - The Case of Mumia Abu-Jamal" und setzt sich mit dem Verlauf der unzähligen Gesetzesbrüche gegen Mumia in den letzten 28 Jahreauseinander.
Premiere ist am 21. September 2010 um 20 Uhr im Ritz East im Zentrum Philadelphias.
Ritz East, 125 S. 2nd St
(between Walnut & Chestnut)
Philadelphia, PA 19106
Ein Trailor und weitere Informationen zum Film stehen im Internet
(USA) Neue "Abu-Jamal-News" gerade erschienen
1-2 mal pro Jahr bringen die "Journalists For Mumia" eine kostenfreie Zeitung heraus, die den Kampf um das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal beschreibt.
In der neuen, 16-seitigen Ausgabe sind aktuelle Artikel von Mumia selbst, ein Interview mit seinem Hauptverteidiger, aktuelle Meldungen aus Philadelphia, New York, der Anti-Todesstrafenbewegung, Internationales sowie einige Artikel über weitere Fälle schwerer politischer Repression in den USA.
Die Zeitung ist englischsprachig und kann hier auch als PDF zum Ausdrucken und weiterverteilen heruntergeladen werden...
Nürnberg: Mumia-Veranstaltung im Südpunkt (31.07.10)
An die 100 Menschen versammelten sich vorgestern im Nürnberger "Südpunkt", um sich zu Mumia Abu-Jamal, über die Kampagne zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe und über den sogenannten "Gefängnis-Industriellen Komplex" zu informieren. Die VVN-BdA hatte den Film- und Fernsehschauspieler Rolf Becker sowie Michael Bernhardt vom Berliner free-Mumia-Bündnis eingeladen, weil sie kürzlich Mumia in der Todeszelle besucht hatten. Unter den interessierten ZuhörerInnen befand sich auch ein Überlebener des KZ Auschwitz...
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Mumias Gegner machen mobil
Mehr hier...
Die Debatte um das Verhalten einiger Funktionäre der US Anti-Todesstrafen Bewegung
gegenüber Mumia Abu-Jamal führt auch unter bundesdeutschen Todesstrafen-GegnerInnen
zu Debatten.
Hier ein sehr klares Statement von Joachim Kübler vom "Death Penalty USA" Blog:
In re: "Confidental Memo" on Mumia Abu-Jamal II
Dieser Handel zwischen Einzelpersonen aus Vorständen von amerikanischen Initiativen gegen die
Todesstrafe und der FOP wird von Joachim Kübler zu Recht als "Dammbruch" bezeichnet, der nicht
nur wegen Mumia Abu-Jamal sondern im Interesse aller Todestrakt Gefangenen gestoppt werden muss.
The Philadelphia Tribune: Die versteckte Menschlichkeit im Todestrakt finden (vom 4. Mai 2010)
Letzten Donnerstag traf schlussendlich Michael Schiffmann, ein deutscher Akademiker, den Mann, über den er seit mehr als ein duzend Jahre forscht und schreibt: Philadelphias Todeskandidat, der Journalist Mumia Abu-Jamal.
Schiffmann, ein Professor an der Universität Heidelberg, zusammen mit Anton Reiner, einem Abu-Jamal Aktivisten aus Berlin, besuchte den international bekannten Insassen als Teil ihrer ein Wochen dauernden Blitz-Reise durch Amerika, um verschiedene Abu-Jamal Unterstützer der USA zu treffen.
Dieses Paar stieg hinab in den Todestrakt des Pennsylvania ICI Greene, ein Super-Max Gefängnis, welches in der äussersten südwestlichen Ecke des Staates, ungefähr 25 Meilen nördlich des Campus der Universität of West Virginia in Morgantown liegt.
Abu-Jamal beschreibt die Isolation des Todestraktes des Greene Gefängnisses als ein "hell leuchtende Hölle" - bezugnehmend mehr als nur auf die Tatsache, dass die Autoritäten des Greenes das Licht in den Todeszellen über 24 Stunden am Tag an lassen.
Als Reiner die einem Krankenhaus ähnliche Sauberkeit des Haupteingangbereichs, der Gänge und des Todestrakt Besuchsbereichs im SCI Greene erwähnt, erinnerte ihn Abu-Jamal daran, dass das Erscheinen trügerisch sei. Es überdecke die verstand-verdrehende Hässlichkeit, die die Insassen des Gefängnisses täglich aushalten müssen.
Abu-Jamal, der Autor von fünf kritisch anerkannten Büchern, die er im Todestrakt schrieb, entschuldigte sich im Scherz bei seinen deutschen Besuchern, dass er in Deutsch nicht so fliessend sei wie in Französisch und Spanisch. Jedoch warf er während des Besuchs, der mehr als vier Stunden dauerte, ab und zu Wörter und Sätze auf Deutsch ein.
Schiffmann, ein Linguist an der ältesten Universität Deutschlands (gegründet 1386), hat eingehend alle Aspekte des Falls Abu-Jamal recherchiert, in dem er die Tatortbeweise untersucht hat und tausende Seiten von Gerichtsakten gelesen hat.
Als Gerechtigkeitsaktivist schrieb Schiffmann ein detailliertes Buch über den Fall, welches bis jetzt nur in Europa erhältlich ist. Seine zahlreichen Aktivitäten um diesen Fall beinhalten u.a. Beratung für den 2007 preisgekrönten und von Amnesty International unterstützten Dokumentarfilm, der Abu-Jamals Fall untersucht: "In Prison My Whole Life".
Vor ein paar Jahren veröffentlichte Schiffmann vorher unbekannte Fotos des Tatorts vom 9. Dezember 1981, welche von einem freiberuflichen Fotojournalist gemacht wurden. Fotos, die ironischerweise zuerst von einem standhaften Gegner von Abu-Jamal zirkuliert wurden.
Diese Fotos untergruben wesentliche Säulen der Anklage gegen Abu-Jamal. Vielleicht ist das der Grund, warum Phillys Strafverfolger zwei Mal den Fotojournalisten bei seinen Versuchen zurück wiesen, ihnen die Fotos zur Verfügung zu stellen.
Ein Foto zeigt einen Polizisten, der gefundene Pistolen durch das tragen in nackten Händen über mehr als 30 Minuten, verunreinig. Fotos, den Aussagen dieses Offiziers von 1982 widersprechen, dass er die gefundenen Waffen sofort in den Beweisbeuteln legte.
Noch bemerkenswerter ist, was die Fotos nicht zeigen.
Diese Fotos, die gemacht wurden bevor die Techniker der Polizei von Philadelphia am Tatort erschienen, zeigen kein Taxi, welches hinter Faulkners Streifenwagen parkte, woraus ein Hauptzeuge der Anklage aussagte, dass er auf dem Fahrersitz sass, während er Faulkner Erschiessung beobachtete.
Zusätzlich zeigen die Fotos keine Einschusslöcher im Bürgersteig, wo die Polizei und Staatsanwalt behaupteten, dass Abu-Jamal wild herumschiessend Faulkner mit starken Patronen exekutiert hätte, der zu dem Zeitpunkt auf seinem Rücken lag.
Behörden sagen, Abu-Jamal habe vier Mal auf den wehrlosen Faulkner geschossen. Drei Mal hätte er daneben geschossen, bevor er ihn zwischen den Augen getroffen hätte.
Es ist physikalisch unmöglich, dass diese drei Plus-P Geschosse, die laut den Behörden von Abu-Jamal ( verfehlt) abgeschossen wurden, aus so einer nahen Distanz keine einzige Spur auf dem Bürgersteig hinterlassen hätten.
Schiffmann und Reiner gehören zu den Millionen weltweit, die denken, dass Abu-Jamal nicht schuldig für die Tat sei, für die er seit 28 Jahren im Gefängnis sitzt.
Lediglich die Erwähnung des Wortes Unschuld im Zusammenhang mit Abu-Jamal erregt in Philadelphia viele.
Die, die denken, dass Abu-Jamal ein reueloser Killer sei, übersehen knapp die zwingenden Beweise, dass unschuldige Leute im Todestrakt enden, wie die drei Bürger aus Philadelphia, die aus dem Todestrakt entlassen wurden, weil sie von der Polizei Verbrechen angehangen bekamen.
Ein ausserordentliches Beispiel systematischer Verfehlung der Behörden, die falsche Todesurteile produzieren, sass im Besuchsstand neben Abu-Jamal, der sich mit Schiffmann und Rainer traf.
Todestrakt Häftling Roderick Johnson erzählte einem Besucher, dass zwei Polizisten in Reading, Pennsylvania, ihm ein falsches Verbrechen angehangen hätten, nachdem er sich mit diesem korrupten Polizisten Paar überworfen hatte. Sie waren stillen Partner in einem Drogenring gewesen, die er betrieben hatte.
Johnson sagt, dass entlastende Beweise seine Mordverurteilung widerlegen, welche eine 19 seitige schriftliche eidliche Erklärung von einem Polizisten enthält, welcher das Fehlverhalten des untergeschobenen Verbrechens einräume. Diese Selbstbezichtigung kombiniert mit anderen Beweisen wurde von der Staatsanwaltschaft ignoriert und durch Berufungsgerichte auf formalen Verfahrensebenen weggefegt.
"Ein Mal stand ich 72 Stunden vor der Hinrichtung", sagt Johnsonn, der seit seiner Verurteilung 1997 bereits vier Exekutionsbefehlen gegenüber stand. "Die wissen, dass ich unschuldig bin, aber die oberste Staatsanwaltschaft bekämpft meine Berufung aus politischen Gründen. ... Das ist falsch."
Letzen Monat verbrachte Abu-Jamal einen weiteren Geburtstag in seiner kleinen, spärlichen Todeszelle, welche einen Kabel-Fernseher enthält – das Greene Insassen für $ 15 im Monat kaufen können – aber keinen Computer, was man normalerweise für einen produktiven Autor wie Abu-Jamal als unentbehrlich ansehen würde.
Schiffmann beteiligte sich in den historischen Kopfsteinpflasterstrassen von Heidelberg an einer Geburtstagsveranstaltung. Reiner nahm an Veranstaltungen in Berlin teil, wo auch ein Pro-Abu-Jamal Transparent entrollt wurde, welches angeblich das grösste solche in der bisherigen deutschen Unterstützer-Geschichte sei.
Schiffmann und Rainer fanden den Besuch im Todestrakt eine beeindruckende Erfahrung, die schwer zu beschreiben sei – ähnlich wie Filmemacher Ted Passon aus Philadelphia, der Abu-Jamal im März das erste Mal besuchte.
"Ich tat mir für eine Weile sehr schwer, es in Worte zu fassen", erinnert sich Passon. "Es brachte so viel auf in mir – Es lies mich erkennen, wie viel von der Menschlichkeit einer Person in all dem verloren geht."
Linn Washingten Jr. ist an preisgekrönter Autor und unterrichtet Journalismus an der Temple University in Philaldelphia.
Düsseldorfer Solidaritätsaktion für Mumia
Mehr als 60 Menschen beteiligten sich an der von der Düsseldorfer Solidaritätsgruppe organisierten
Kundgebung für Mumia Abu-Jamal am 23.4.vor dem US-Generalkonsulat.
In Redebeiträgen erklärten Helmut Born als Vertreter des Ver.di Bezirks-/ und – Landesvorstands,
Jürgen Schuh für den VVN-BdA , eine Vertreterin der Mumia-Gruppe Düsseldorf und Prof. Wolfgang Dresen,
ehemals Leiter der Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf, ihre Solidarität mit Mumia.
Während der Kundgebung einen Tag vor Mumias Geburtstag sollten Unterschriftenlisten und Solidaritätserklärungen
regionaler Organisationen und Einzelpersonen persönlich an die Generalkonsulin Janice Weiner übergeben werden.
Dies hatte das Konsulat abgelehnt und seine Auffassung nicht einmal persönlich den Veranstaltern mitgeteilt.
Stattdessen erhielt die Gruppe nach Anmeldung der Kundgebung vom Polizeipräsidium Düsseldorf zunächst
mündlich und schliesslich schriftlich folgende Mitteilung: " … 4.: Wie bereits im Kooperationsgespräch
erläutert, besteht seitens des Generalkonsulats der Vereinigten Staaten von Amerika kein Interesse an der
Entgegennahme einer Petition. Es wird dort ebenfalls nicht gewünscht, dass Sie im Rahmen der Veranstaltung ein
Schriftstück in den dortigen Hausbriefkasten einwerfen. Ich darf Sie nochmals bitten, diesen Wunsch zu respektieren
und auch von Versuchen der Übergabe abzusehen. Die Einsatzkräfte meiner Behörde wären verpflichtet,
gegen solche Versuche konsequent einzuschreiten..."
Auf der Kundgebung stiess dies auf völliges Unverständnis und grossae Kritik.
Mumia-Solidaritätsgruppe Düsseldorf
Artikel im Ossietzky Nr. 8 von Rolf Becker über Mumia
Mehr hier...
Aktionstag zum Tag der politischen Gefangenenin Frankfurt am Main
Am 18. März wurden in Frankfurt Transparente zu Mumia Abu Jamal gezeigt, die die
Bankenskyline in Frankfurt durchbrochen haben! Flugis wurden verteilt, die die Kampagne
für Freiheit von Mumia im Zusammenhang mit den Tag für die Freiheit aller
politischen Gefangenen gestellt haben!
Aktionsbündnis für die Freiheit von Mumia Abu Jamal
Flugi zur Aktion...
Radiointerview vom Radio F.R.E.I.
Hier ein Interview von Radio F.R.E.I. aus Erfurt mit Marcus vom Berliner Free Mumia Bündnis über
politische Gefangene, Repression und Mumia Abu-Jamal im speziellen:
Klick hier...
Neues Mumia Kunstwerk
Zur Homepage des Künstlers...
Aktionsaufruf aus New York: ruft das Justizministerium an
Hallo an alle Mumia-UnterstützerInnen,
vom New Yorker Free Mumia Bündnis erreichte uns heute der Aufruf, sich an einer Telefonaktion am kommenden Donnerstag zu beteiligen.
Es geht konkret darum, US-Justizminister Eric Holder telefonisch daran zu erinnern, dass von ihm gefordert wird, eine Bürgerrechtsuntersuchung im Fall von Mumia Abu-Jamal einzusetzen.
Zwischen 9 - 17:00 Ortszeit ( bei uns ist das 15 - 22:00) werden alle aufgerufen, unter 001 - 202 353-1555 anzurufen. Bei Überlastung gibt es auch diese Telefonzentrale des Justizministeriums: 001 - 202-514-2000. Dort müsste dann erklärt werden, was der Grund des Anrufes ist und dass ein Zuständiger verlangt wird.
Es ist wichtig, dort deutlich zu machen, dass bekannt ist, dass das Justizministerium die Macht hat, so eine Untersuchung einzusetzen, sofern schlimme Eingriffe in die Bürgerrechte der/des Angeklagten aufgetreten sind. Mumia hat nie ein faires Verfahren erhalten. Es gibt sehr viele Beweise für polizeiliches, juristisches und gerichtliches Fehlverhalten sowie sehr viele andere, die auf Mumias Unschuld hinweisen. Alle diese Punkte wurden von Gerichten systematisch unterdrückt.
Diese Aktion ist Teil einer bereits länger laufenden Kampagne. Im November 2009 wurden bereits ca. 20.000 Unterschriften mit der Forderung nach einer Bürgerrechtsbewegung direkt im Justizministerium abgegeben. Im März und April werden ähnliche Telefonaktionen durchgeführt. Am 26. April, zwei Tage nach Mumias 56. Geburtstag, wird erneut zu einer Demonstration vor das Justizministerium mobilisiert.
Der englische Originaltext sowie die deutsche Übersetzung sind an gehangen.
Um billig in die USA zu telefonieren, gibt es Vorwahlnummern, die je nach Telefonanbieter leicht unterschiedlich sind. Wir haben beispielsweise hier was für Telekom - KundInnen heraus gesucht. Wer einen T-Online Call by Call (Standard) Vertrag hat, wählt 01045 vor und danach die Ländervorwahl 001 + den Anschluss. Das würde 0,66 Cent pro Minute kosten. Ein ca. 5 minütiges Gespräch wäre dann noch unter 40 Cent.
Alle, die Zeit haben und es sich sprachlich zutrauen, möchte wir bitten, sich an der Aktion zu beteiligen. Englische Argumentationshilfen sind in dem an gehangen Text aus New York reichlich enthalten.
Mit solidarischen Grüssen,
Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal!
Übersetzung des New Yorker Textes auf Deutsch
Aktuelle Entwicklungen in Mumia Abu-Jamal's Verfahren (22.01.2010)
Das Radio-Interview mit einem Vertreter vom Free Mumia Bündnis in Berlin behandelt sowohl
Hintergründe als auch die aktuellen Entwicklungen in Mumia's Verfahren.
Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK) 93,0 MHz
Eimsbütteler Chaussee 21
20259 Hamburg
fon: 040/434324, fax: 040/4303383
postbox@fsk-hh.org
Länge 19:54 Minuten
Anhören oder freier Download...
Berichte und Redebeiträge von der Heidelberger Free Mumia Demo, 30. Jan. 2010
Heidelberger Mumia-Demo: Kampf der Klassenjustiz! click...
Demo gegen Repression in Heidelberg click...
Redebeiträge auf der Demonstration
Pressemitteilung 3.Welt-Haus Ffm zu Resolution im Römer
Hier...
Mumia Abu Jamal Infostand in Sulzbach-Rosenberg am 22.12.09
Mehr hier...
Ladengalerie Junge Welt: Veranstaltungsbericht von Mumia-Abend
Mehr hier...
Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen am Mumias 28. Haftjahrestag
Kiel: Demo
Nürnberg: Demo
Stuttgart: Spontandemo
Berlin: Fahrrad-Demo
Heidelberg: Aktion für Mumia Abu-Jamal
Ölüm hücresinde bir yasam - Mumia Beitrag auf Hayat TV
Öffentliche Lesung von Mumia's Texten in Bielefeld
In Bielefeld gab es vorm Rathaus die zweite öffentliche Lesung von
Mumia's Texten. Beim Infotisch wurde auch der alte Sampler verkauft - diesen gibts noch
bei Jumpup. Dazu wurde ein Gemaelde gemalt - siehe links und unten. Später wurde der
Bürgermeister hinzu geholt, mit der Bitte das Gemälde im Rathaus
auszustellen. Das wird jetzt im "AÄltesten Rat" der Stadt besprochen.
Infoveranstaltung im Anarchistischen Infocafé New Yorck im Bethanien
Infos zu Mumia Abu-Jamals lebensbedrohlicher Situation, aktuelle Infos zur laufenden
Kampangne, dem gesellschaftlichen und historischen Kontext. Schwerpunkt der Veranstaltung
wird die Geschichte der "Black Panther Party", schwarzem Widerstand und politischen
Gefangenen in den USA sein. Als "Einführung" werden Filmausschnitte aus dem
Film "In prison my whole life" gezeigt. Danach werden wir über Mumias Kampf
um Freiheit berichten, aber auch die gesellschaftlichen Motive benennen, die für das
Schicksal der derzeit 2,3 Millionen Gefangenen in den USA verantwortlich sind. Themen werden
die Auswirkungen der Sklaverei, der Zwangsarbeit, der sog. Gefängnisreformen und des
tief verwurzelten Rassismus sein. Desweiteren werden der gefängnisindustrielle Komplex
sowie die Todesstrafe thematisiert. Wie können wir gemeinsam den angedrohten Justizmord
verhindern? Welche Erfahrungen und Unterschiede gibt es zu früheren Abschnitten im Kampf
um Mumias Leben und Freiheit? Darüber und auch praktische Schritte wollen wir im
Anschluss diskutieren.
Ausserdem gibt es vegane Vokü und Bar
Eintritt frei.
Mo. 23. 11. Anarchistisches Infocafé NEW YORCK im BETHANIEN
vegane VoKü + Bar
Beginn: 19.00 Uhr pünktlich!
Solidaritätssampler für Mumia Abu-Jamal
RAGE AGAINST THE DEATH MACHINE
28 years of injustice - Free Mumia Now!
Vorraussichtlich am 20. Dezember 2009
erscheint ein neuer Solidaritätssampler für Mumia Abu-Jamal bei JUMP UP
Schallplattenversand. Herausgeberin ist die Rote Hilfe e.V.
(...)
2009/2010 ist Mumia erneut von der Hinrichtung bedroht. Nach Aussage seines Anwalts R. Bryan befindet sich Mumia in der lebensbedrohlichsten Lage seit seiner Festnahme 1981. Doch auch jetzt stehen wieder überall auf der Welt Menschen auf, um den Machthabenden in den USA laut und deutlich zu sagen, was sie davon halten.
Sie wollen Mumia Umbringen - wir alle gemeinsam können das verhindern!
Jetzt haben sich knapp 40 Künstlerinnen und Künstler zusammengeschlossen, um so auf dieser CD ihre Solidarität mit Mumia Abu-Jamal zu zeigen. Es
sind u.a. folgende Künstlerinnen und Künstler auf der Doppel CD vertreten:
Rebell Der Welt, I-Fire, Laura & Los Angeles, Ewo2, Mad Cap & Albino,
Die Kleingeldprinzessin & Die Stadtpiraten, Dubmatix feat. Alton Ellis,
Zion Train, Radikal Dub Kollektiv, Irié Ré voltes,
Chaoze one / Lotta C, Instruktah D, Rogue Steady Orchestra, Smoky Texas,
Yok Zed, Sopot, Webcam hi-fi, Grrzzz, Audiokollaps, Panteón Rococó,
Abuela Coca, No Te Va Gustar, Smooth Lee, Wisecräcker, Müllsch,
High Tone, Kobayashi, Nic Knatterton, Holger Burner, Francesko, Scorn,
Dub Spencer & Trance Hill und viele andere mehr.
Der Verkaufspreis der Doppel - CD beträgt Euro 13,00. Alle OGs der Roten Hilfe e.V., Mumia Soligruppen/Bündnisse, Mailorder, Buchläden, Verlage erhalten 30 % Rabatt.
Alle Überschüsse aus dem Verkauf geht an die Rote Hilfe e.V. um sie für die laufende und weitere Solidaritätsarbeit für Mumia Abu-Jamal zu verwenden.
Bitte bestellt den Sampler vor, damit wir am Erscheinungstag gleich die CDs ausliefern können.
Bestellungen bitte an:
JUMP UP Schallplattenversand
Matthias Henk
Postfach 110447
28207 Bremen
e-mail:
info@jumpup.de
www.jump-up.de
(...)
Hier der Download eins Plakates...
Hier der Download des Booklets...
Rezensionen
Rage Against The Death Machine
Solidaritäts-CD für Mumia Abu-Jamal
Holger Getzmann am 20.01.2010 in der Tageszeitung Neues Deutschland
Trackliste
- Plan 88 (Albino & Madcap): Haus der Pain - Free Mumia
- High Tone: Freakency
- Chaoze One featuring Lotta C: Freiheit herrscht nicht
- Rebell der Welt: Free Mumia Now!
- Dubmatix feat. Alton Ellis: Blessing of Compassion
- I-Fire: Policeman A Pass Nic Knatterton & Johanna: Eine Runde Mitleid
- Nic Knatterton & Johanna: Ein Runde Mitleid
- Irie Révoltés: Ma Voix Pyro One: Reclaim the Streets
- Pyro One: Reclaim the Streets
- Spiritchild of mental notes: Stay awake
- Microphone Mafia: Testa Nera
- Holger Burner: Aufwachen
- Zion Train: Life that I Choose (Prof Skank Remix)
- Radikal Dub Kollektiv: Assault on Precinct 13
- Instruktah D: Bomb Their Circles
- Brain damage: Mundhu
- Sopot: Bombs on civilians
- Scorn: Stripped back hinge
- Abuela Coca: Mambru
- Rantanplan: Stahlhelm & Disneyland
- Wisecräcker: My (incomplete) list of shame
- Müllsch: Why you
- No Te Va Gustar: No Era Cierto
- Kobayashi: Kopfkino
- Zed: Fall
- Audio Kollaps: Schuld
- Grrzzz: Holiday in Gaza
- Kiemsa: Marcher
- Panteón Rococó: Estrella Roja
- Smooth Lee: Poor Boy
- Rogue Steady Orchestra: Europa lädt nach
- Francesko: Break out
- YOK: Menschen Machen Menschen Machen Menschen Kaputt
- Laura&los angeles: Smoking Voodooclub
- Dub Spencer & Trance Hill: The Chinese Music
- Die Kleingeldprinzessin & die Stadtpiraten - In der überwachten Welt
- Ewo2: Free Mumia
Frankfurt: FREE MUMIA Demobericht vom 06.11.2009
mehr hier...
Redebeitrag auf der Free Mumia Demo in Frankfurt
Mehr hier...
Nürnberg: Kundgebung für Mumia Abu-Jamal
Bericht hier...
Free Mumia Unterstützer_innen in Jena
mehr hier...
Münchner Stadträte fordern ein neues faires Gerichtsverfahren für Mumia Abu-Jamal
mehr hier...
Frankfurt a.M.: Offenes Treffen zur gemeinsamen Unterstützung von Mumia Abu-Jamal 26.10.09
Hallo,
am Montag, den 26.10.09 um 19:30 im Dritte-Welt-Haus findet
ein Treffen zu Mumia Abu Jamal statt.
Die Situation für Mumia spitzt sich zu. Noch im Oktober könnte das
oberste Gericht das Todesurteil bestätigen und der Gouverneur den
Hinrichtungsbefehl unterschreiben.
Mumia Abu Jamal sitzt seit 27 Jahren in der Todeszelle und ist
dennoch ein Kämpfer gegen die Todesstrafe und das rassistische
Justiz- und Gefängnissystem geblieben. Bereits zweimal (1995 und
1999) konnte die Hinrichtung verhindert werden. Jetzt sind alle
juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft. Es kommt also darauf an,
Druck von unten zu erzeugen. In mehreren Städten der BRD gibt es
bereits Free Mumia-Treffen und vielfältige Aktionen.
Auch in Frankfurt bzw. das Rhein-Main-Gebiet wäre es wichtig,
Aktionen und Veranstaltungen zu planen und möglichst viele Menschen
und Gruppen einzubinden. Eine gemeinsame Koordiantion soll beim
Treffen am 26.10. im Dritte-Welt-Haus stattfinden. Sollte der
Hinrichtungsbefehl unterschrieben werden, sollen am dritten Tag
danach um 12:00 Aktionen stattfinden. Diesen Tag und Aktionen im
Vorfeld sollen besprochen werden.
Bitte leitet die Info weiter und informiert andere Interessierte.
Werden wir gemeinsam aktiv für die Freiheit von Mumia Abu Jamal
und gegen die Todesstrafe.
Mit solidarischen Grüssen
Obamas politischer Gefangener
hier geht es zum Artikel...
Frankfurt a.M.: Free Mumia vor amerikanischen Konsulat
hier...
Todeskandidat Mumia Abu-Jamal - Selbst Obama kann nicht helfen
hier...
infos aus oldenburg zum thema "freiheit für mumia abu jamal!"
bitte überall weiterverbreiten! danke!
hallo! bei mumia abu jamal,einem farbigen journalisten,dem vorgeworfen wird,einen polizisten erschossen zu haben(was er bestreitet)und der seit 27 jahren in der todeszelle in pennsylvania sitzt,geht es in den nächsten wochen um "lebenslänglich" oder "hinrichtung".
weitere infos unter bündis.
(dort sind nur die allgemeinen infos zu finden,nicht die spezifika,die jetzt folgen!).
es gibt in oldenburg eine aktivitätsgruppe für die freiheit von mumia abu jamal,die sich jeden montag um 21 uhr im alhambra (im saal) trifft. wenn es eine entscheidung des gerichts gibt,wollen wir uns am selben abend um 20 uhr im alhambra zur planung weiterer aktivitäten treffen. am letzten samstag vorm hinrichtungstermin soll es eine bundesweite demo in berlin geben. wir sammeln gerade für die finanzierung eines buses mit 50 plätzen spenden:
antje klinger
kontonr. 10160711
blz 28050100
LZO
stichwort: mumia
wenn wir das geld hoffentlich nicht für die bundesweite demo brauchen,wollen wir es auf das soli-konto für mumia überweisen,weil dann der kampf um seine freilassung weitergeht!
antirassistische grüsse von rutrie.
*Kontakt Free-Mumia-Bündnis Oldenburg:*
Treffen jeden Montag um 21:00 Uhr im
Kommunikationszentrum Alhambra
Hermannstrasse 83 * 26135 Oldenburg
E-Mail:
mumia-ol@riseup.net
Weitere Infos der Verteidigung und aus der Kampagne:
www.freedom-now.de
Hildesheim: neues Wandbild für Mumia Abu-Jamal
Hier gehts zum Artikel und zum Bild...
Interview mit Rolf Becker
Bitte auf die einzelnen Tracks klicken
Von the National Writers Union, United Auto Workers Local (Übersetzt)
Von der New York Coalition to Free Mumia Abu-Jamal:
Brüder und Schwestern,
Wir freuen uns sehr, vermelden zu können dass die Nationale Schriftstellergewerkschaft
(National Writers Union NWU), Tochtervereinigung der Union der Beschäftigten der Autoindustrie
(United Auto Workers UAW), eine Resolution verabschiedet hat, mit der eine Untersuchung zur
Verletzung der Bürgerrechte im Fall Mumia Abu-Jamal unterstützt wird. Nehmt euch ein
Vorbild, Gewerkschaftler, Aktivisten in den Gemeinden unseres Landes und Gläubige in den
Kirchen, Moscheen und Synagogen - auch eure Gruppe kann eine solche Resolution beschliessen!
Text der Resolution:
- dass dem preisgekrönten und sehr aktiven Autor und Rundfunkjournalisten Mumia Abu Jamal 1995 die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verband verliehen wurde und er seitdem seit vielen Jahren mit der Ortsgruppe Philadelphia des Verbands zusammengearbeitet hat;
- dass das Prinzip eines faires Verfahren ein verfassungsmässiges Recht darstellt;
- dass diejenigen, die Mumia unterstützen, aufgrund von mehr als 20 wohl dokumentierten rechtlichen Einwänden der Ansicht sind, dass er 1982 kein faires Verfahren hatte;
- dass es bezüglich Mumias Verfahren mittlerweile umfangreiche Hinweise auf so massives staatsanwaltschaftliches und gerichtliches Fehlverhalten gibt, dass es zu einem Freispruch für Mumia führen könnte (was auch die Basis war, aufgrund derer Justizminister Holder in diesem Frühjahr eine Aufhebung der Verurteilung des Ex-Senators von Alaska, Ted Stevens erwirkte);
- dass Mumia sich nach 27 Jahren immer noch in einem Todestrakt des Staates Pennsylvania befindet und dass der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten dieses Frühjahr einen Antrag auf Überprüfung seiner Forderung nach einem neuen Verfahren abgelehnt hat;
- dass die NAACP auf ihrer Jahresversammlung 2009 eine Resolution verabschiedet hat, mit der Justizminister Holder aufgefordert wird, eine Untersuchung zur Verletzung der Bürgerrechte in seinem Fall einzuleiten;
beschliessen wir hiermit,
- dass die NWU die Resolution der NAACP in Solidarität mit unserem Ehrenmitglied Mumia Abu-Jamal gutheisst und die Petition für eine Untersuchung zur Verletzung der Bürgerrechte in Mumias Fall unterzeichnet.
(Originaltext)
USA: neues Musikprojekt für Mumia Abu-Jamal
In den USA ist vor kurzem eine neue Musik Doppel CD erschienen, um Mumias Situation
deutlich zu machen und für seine Freiheit zu mobilisieren.
Es heisst "On the Move – Sounds Inspired by Mumia Abu Jamal ".
Vertreten sind Künstler_innen wie Public Enemy, Maya Azucena und Living Colour,
Abiodun Oyewole (Last Poets), Spiritchild, Stephanie Rice, Immortal Technique, Nana
Soul und viele andere mehr. Sie wollen der Kampagne für Mumias Leben und Freiheit
neue Kraft geben.
Erschienen ist das Album bei A Black Waxx Nation, Inc. Mehr Details gibt es hier:
New Double CD in support of Mumia, 2009
Eventuell wird es auch bald einen deutschen Vertrieb für diese Doppel CD geben.
Sie soll dann 12 - 17 Euro kosten. Genaueres schicken wir, sobald wir es wissen.
Freiheit für Mumia Abu Jamal! - Karawane Solidaritätsbotschaft
mehr hier...
P.E.N. Newsletter über Mumia
Im aktuellen Newsletter des P.E.N. gibt es einen Artikel zu Mumia Abu-Jamal.
Den ganzen Newsletter gibt es hier...
AntiAtomkaft-Demo in Berlin am 5.9.09
Click hier...
Click auch hier...
Reaktionen auf den Hetzartikel des Spiegel gegen Mumia
Click hier...
Soli-Postkarte für Mumia Abu Jamal
Click...
Mumia über die neueste Gerichtsentscheidung
Prison Radio Interview und die deutsche Übersetzung
Deutsche Übersetzung der Petition an den Supreme Court
Hier kommt ihr zum Artikel und der deutschen Übersetzung
verschiedene Artikel über Mumia in der Presse
Spenden für Mumias Verteidigung dringend benötigt!
In den USA sitzen vorallem Menschen im Todestrakt, die selbst nicht über ausreichende
finanzielle Mittel verfügen, um sich der geballten Staatsmacht mit qualifizierter eigener
Recherche und Verteidigung entgegenzusetzen.
Mumia Abu-Jamal erfährt aufgrund der Relevanz seines Falles im Kampf gegen Rassismus
und die Todesstrafe als auch der Anerkennung seiner journalistischen Arbeit weltweite
Unterstützung. Sein Anwaltsteam arbeite völlig ohne Honorar und bezahlt die
allermeisten Ausgaben (Reisen, Kommunikation, juristische Gebühren) privat aus eigener
Tasche. In der aktuellen Phase, wo es vor dem US Supreme Court um Mumias Leben und Freiheit
geht, sind jedoch Kosten von 75.000 US$ angefallen, die die Verteidigung nicht mehr alleine
tragen kann.
Wir rufen daher alle auf, über das von Mumia und seiner Verteidigung autorisierte
Spendenkonto des Bremer IVK zu spenden:
Spendenkonto für BR Deutschland und umliegendes europäisches Ausland:
Archiv 92/Sonderkonto Jamal
S.E.B. Bank Bremen
Konto-Nr. 100 8738 701 (BLZ 290 101 11)
Stichwort "Verteidigung"
(Überweisungen aus EU-Ländern: IBAN DE78 2901 0111 1008 7387 01 - BIC: ESSEDE5F29)
Die aktuelle Lage von Mumia Abu-Jamal
Hier kommt ihr zum Artikel und dem Audiobeitrag
Mumia: Staatsanwaltschaft geht auf Todesstrafe
Bemerkenswerter Artikel in der Zeit Online.
Der Artikel vom 21. Oktober ist insofern ungenau, als die Anklage ihren Antrag damals
ANGEKÜNDIGT, aber noch nicht eingereicht hat.
Einem aufgehobenen Urteil zum Trotz: Der US-Bundesstaat Pennsylvania besteht auf der Todesstrafe für den Journalisten Mumia Abu-Jamal
Mumia: Staatsanwaltschaft geht auf Todesstrafe
mehr hier...
Die letzte rechtliche Chance: Die US-Supreme Court-Anträge von Troy Davis und Mumia Abu-Jamal
Beide Agenturmeldungen vom Montag, den 6.10.,
Eine Verwechslung hat an diesem Montag, den 6. Oktober, für eine Agenturmeldung gesorgt, die weltweit Verwirrung gestiftet hat. AFP meldete um 17.11 h MEZ, der US Supreme Court (UssC) habe den Antrag auf Neuaufnahme seines Verfahrens für Mumia Abu-Jamal abgewiesen. Mit Nachrichtenticker von 17.18 h MEZ kam die Meldung hinterher, der Antrag von Troy Davis auf ein neues Verfahren sei abgelehnt worden.
Während die Telefone bei der Solidaritätsbewegung heiss liefen und diesseits und jenseits des Atlantiks alle, die beide Fälle seit langem begleiten, fieberhaft Recherchen anstellten, um den Wahrheitsgehalt der Meldungen zu überprüfen, berichtete Welt-online bereits darüber und hinterlegte die Meldung in ungewöhnlicher Ausführlichkeit mit sorgfältig recherchierten Fakten über die Zweifelhaftigkeit beider Verfahren und den breiten weltweiten Aufschrei für beide Todeskandidaten.
Auch ZEIT-online kommentierte die Meldung ausführlich mit Hintergrundwissen. Das Schweizer Online-Magazin Blick stellte den Fall breit und inhaltlich korrekt dar, betitelte seinen Artikel aber reisserisch mit"Giftspritze wartet auf Abu-Jamal" und hob wie viele andere darauf ab, dass auf Troy Davis nun ebenfalls die Hinrichtung warte.
Beides ist falsch.
Der Blog des Supreme Courts, der täglich alle Entscheidungen kommentiert, fasst die 82 Seiten umfassende Liste der Urteile des Tages kurz und bündig zusammen: "Keine Meldung zu Troy Anthony Davis Berufungsantrag." Eine Entscheidung in seinem Fall wird nunmehr nicht vor Freitag erwartet.
Die peinliche Agentur-Verwechslung ist ganz offensichtlich deshalb zustande gekommen, weil Montag der Tag war, an dem alle die angekündigte Entscheidung des Supreme Court in Troy Davis Fall erwartet hatten. Die für den 23. September angesetzte Hinrichtung des Afro-Amerikaners hatte weltweite Proteste ausgelöst und war zwei Stunden vor der Vollstreckung vom Supreme Court ausgesetzt worden.
Troy Davis sitzt seit nunmehr 17 Jahren im Todestrakt von Georgia, nachdem er ohne Indizienbeweise und ausschliesslich aufgrund von Zeugenaussagen für einen Polizistenmord in Savannah verurteilt worden war. Sieben der neun Zeugen haben mittlerweile ihre Aussagen widerrufen und angegeben, von der Polizei unter Druck gesetzt worden zu sein. Einer der beiden übrigen wird von Davis Verteidigung für den tatsächlichen Mörder gehalten.
Die Verfahrens-Ablehnung des Supreme Court bezog sich nicht auf ihn, sondern auf Mumia Abu-Jamal. Auch das kam überraschend, denn ausser dem engsten Kreis seines Verteidigungsteams hatte niemand zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet.
Aber dieses Urteil bezieht sich nicht auf den grossen Antrag der Verteidigung, der Berufung einlegt gegen die rassistische Geschworenenauswahl im ursprünglichen Verfahren und die Irreführung der Jury durch den Staatsanwalt bei der Urteilsfindung. Vielmehr bedeutet es die Ablehnung eines Antrags vom Juni, in dem es um die Zulässigkeit von Detailbeweisen vor Gericht ging und um die Fragen nach dem Wahrheitsgehalt verschiedener Zeugenaussagen.
Der eigentlich wichtige Antrag Abu-Jamals auf US-Bundesebene steht noch aus und wird von der Verteidigung erst am 20, Oktober, bei einer Verlängerung der Frist sogar erst am 20. Dezember gestellt werden. Abu-Jamals Hauptanwalt Robert R. Bryan war gestern auf seiner Reise zur fanzösischen Filmfestival-Premiere von "In Prison My Whole Life" nur kurz zu erreichen. "Bitte verstehen Sie diese Entscheidung nicht falsch – sie hat mit dem Antrag, der sich auf den Rassismus bei der Jury-Auswahl und die Urteilsfindung der Geschworenen bezieht, nichts zu tun! Wir sind noch nicht am Ende."
Die Verurteilung Mumia Abu-Jamals wegen Mordes an einem Polizeibeamten ist noch immer nicht endgültig. Sowohl Mumia Abu-Jamal als auch Troy Davis haben, entgegen der irreführenden Presse- und Medienmitteilungen, immer noch die Chance auf Gewährung eines neuen und fairen Gerichtserfahrens, das erneut darüber befindet, ob sie das ihnen zur Last gelegte Verbrechen tatsächlich begangen haben.
Alles spricht dafür, dass sie genau das nicht getan haben. Wegen dieser offensichtlichen Monstrosität ist der Kampf gegen die Hinrichtung von Troy Davis und Mumia Abu-Jamal derzeit einer der wichtigsten Aspekte des Kampfs gegen die Todesstrafe überhaupt.
Wichtig für beide ist es, dass die öffentliche Unterstützung jetzt nicht ausbleibt. Für Mumia Abu-Jamal wird es zwischen im Dezember 2008 eine weltweite Aktionswoche geben, die Vorbereitungen in Berlin laufen auf Hochtouren.
Für Troy Davis wurden und werden Online-Proteste organisiert. Infos gibt es auf der Webseite von
Amnesty International USA
und der Seite der
Kampgane zur Beendigung der Todesstrafe
Annette Schiffmann und Michael Schiffmann
Mumia-Hörbuchgruppe: Die "Mumia-Ausnahme" am 6.10.08 vor dem Supreme Court
hier geht's zum Artikel
Legal update von Robert R. Bryan 22. Juli 2008: "en banc" Antrag abgelehnt
Mitteilung von Rechtsanwalt Robert R. Bryan über die Ablehnung
des Antrages vom 27. Juni 2008 an das US-Bundesberufungsgericht, sich
erneut mit dem Fall seines Mandanten Mumia Abu-Jamal zu befassen / Die
nächsten juristischen Schritte führen vor den Obersten Gerichtshof
der USA in Washington D. C.
"Ich bin aufgebracht darüber, dass der Rassismus nach wie
vor seine hässliche Fratze in unserem Land zeigt"
Liebe Freundinnen und Freunde,
Rechtsanwalt Robert R. Bryan hat uns darum gebeten, kurzfristig diese
aktuelle Mitteilung zu verbreiten:
US-Bundesberufungsgericht für den 3. Gerichtsbezirk, Philadelphia
Das Bundesberufungsgericht hat am 22. Juli 2008 den im Namen meines
Mandanten Mumia Abu-Jamal gestellten Antrag abgelehnt, als erweitertes
Richtergremium des Bundesberufungsgerichts (En Banc) erneut über
die Frage zu verhandeln, meinem Mandanten einen neuen Prozess zu
gewähren. Einfach ausgedrückt, haben wir nicht die notwendige
Stimmenmehrheit der neun Richter bekommen. Für eine erneute Befassung
hätten sich wenigstens fünf Richter dafür aussprechen
müssen. Leider forderte nur Richter Thomas L. Ambro erneut die
Wiederaufnahme des Verfahrens, weil er durch die Ablehnung von schwarzen
Jurykandidaten aus rassistischen Motiven die US-Verfassung verletzt sieht.
Diese Position, die Richter Ambro in seiner abweichenden Meinung in der
Entscheidung des Bundesberufungsgerichts vom 27. März 2008
vorgetragen hat (siehe News-Ticker vom 13. April 2008 /
hier klicken!),
unterstützt uns dabei, den Druck für ein neues Verfahren zu
erhöhen, um Mumias Freiheit zu erringen. Richter Ambro argumentiert,
dass die Kerngarantie des Gleichbehandlungsgrundsatzes, die die Bürger
darin versichert, dass ihr Staat sie nicht wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren
wird, bedeutungslos wäre, wenn wir dem Ausschluss von Jurykandidaten
auf der Basis ... ihrer Hautfarbe zustimmen würden. Ich widerspreche
deshalb mit allem Respekt.
Reaktion auf die Gerichtsentscheidung
Ich habe sofort nach Bekanntgabe der Gerichtsentscheidung ein
Verteidigergespräch mit meinem Mandanten geführt. Mumia war
genau wie ich entsetzt über die Weigerung des Gerichts, unserem Antrag
nachzukommen, weil damit bisherigen Grundsatzentescheidungen sowohl des
US-Bundesberufungsgerichts selbst als auch des Obersten Gerichtshofs der USA
widersprochen wird. Als Verteidiger bin ich aufgebracht darüber, dass der
Rassismus nach wie vor seine hässliche Fratze in unserem Land zeigt, in
unserem Rechtssystem aber keinen Platz mehr haben dürfte. Es ist eine
unbestreitbare Tatsache, dass der Staatsanwalt in dem Verfahren, das meinem
Mandanten im Juli 1982 das Todesurteil einbrachte, von rassistischen Motiven
geleitet wurde, als er schwarze Jurykandidaten ablehnte, und dass der fanatische
Hinrichtungswille bis heute in der Justiz Philadelphias fortbesteht. Ich wäre
naiv, wenn ich nicht merken würde, dass die politische Einflussnahme und
Ungerechtigkeit in diesem Fall zum Himmel stinken.
Oberster Gerichtshof der USA in Washington D. C.
Wir werden nun vor dem Obersten Gerichtshof die Berufungszulassung
beantragen. Dazu haben wir Zeit bis zum 20. Oktober 2008, sofern es keine
Fristverlängerung gibt. Wir werden in unserem Antrag sowohl den
Rassismus thematisieren als auch die Tatsache, dass der Staatsanwalt die
Geschworenen rechtlich falsch instruierte, um gegen meinen Mandanten
einen Schuldspruch wegen Mordes durchsetzen zu können.
Fazit
Auch wenn das Bundesgericht am 27. März 2008 bereits einen
neuen Geschworenenprozess über das Strafmass angeordnet hat
[über die Frage, Todesstrafe oder lebenslange Haft], strebe ich
weiterhin die völlige Aufhebung [des Urteils von Juli 1982] an.
Wir werden nicht ruhen, bevor Mumia frei ist.
Mit freundlichen Grüssen,
Robert R. Bryan
Law Offices, 2088 Union Street, Suite 4
San Francisco, California 94123-4117
Vielen Dank an die Übersetzer des
IVK Bremen
Hier findet ihr die deutsche original Übersetzung
Erneute Rechtsbeugung gegen Mumia Abu-Jamala
hier geht's zum Artikel
Artikel über die ABU-JAMAL-News aus Philadelphia auf indymedia
hier geht's zum Artikel
Mumia: Reaktionen auf Gerichtsentscheidung
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Hintergrund der Gerichtsentscheidung gegen Mumia Abu-Jamal, von M. Schiffmann
Entscheidung des US-Berufungsgerichts für den 3. Bezirk zum Fall Mumia Abu-Jamals
Am Donnerstag, den 27. März 2008 ist endlich die lang erwartete Entscheidung
des 3. US-Berufungsgerichts über den Schuldspruch und das Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal gefallen.
Abu-Jamal wurde 1982 wegen Polizistenmordes zum Tod verurteilt und kämpft seitdem
um eine Aufhebung seines Todesurteils und für ein neues Verfahren. Seit das Urteil gegen ihn
mit der Ablehnung seiner ersten Berufung 1989 und der Weigerung des US Supreme Court 1990, seinen
Fall anzuhören, rechtskräftig wurde, hat sich eine breite internationale Bewegung für
das Leben und die Freiheit Mumia Abu-Jamals entwickelt.
Ein unfairer Prozess, wachsende Beweise für Abu-Jamals Unschuld, der Verweis auf rassistische und klassenorientierte Justiz sowie der politische Hintergrund des Falls - Abu-Jamal war in seiner Jugend Mitglied der radikalen Schwarzenorganisation Black Panther Party, eine Tatsache, auf die auch der Staatsanwalt in seinem Prozess hinwies - dies sind die Stichworte, die Abu-Jamal zu einer Symbolfigur für den Kampf gegen die Todesstrafe und viele andere Ungerechtigkeiten der US-Justiz gemacht haben.
Nach vielen Jahren errang Abu-Jamal 2001 einen ersten Sieg, als ein Bundesrichter das Todesurteil gegen ihn aufhob, den Schuldspruch gegen ihn allerdings bestehen liess.
Das Berufungsgericht in Philadelphia - für den Bundesstaat Pennsylvania das
höchste Gericht unterhalb des US Supreme Court - hatte jetzt erstens darüber zu befinden,
ob das Todesurteil gegen Abu-Jamal weiterhin ausser Kraft bleibt, und zweitens darüber, ob
Abu-Jamal Anspruch auf einen gänzlich neuen Prozess hat, in dem auch die Schuldfrage erneut geprüft wird.
Im ersten Punkt hat Abu-Jamal erneut gewonnen: Die Aufhebung des Todesurteils bleibt
bestehen, und dies kann als grosser Sieg der jahrzehntelangen Solidaritätsbewegung für Abu-Jamal gewertet werden. Dies ist der Fall, obwohl der Anklage auch hier das Recht zugestanden wurde, innerhalb von 180 Tagen nach Rechtskraft der Entscheidung ein neues Juryverfahren zur Festsetzung des Strafmasses - Lebenslänglich oder Tod - zu fordern.
Doch im zweiten Punkt, seiner Forderung nach einem gänzlich neuen Verfahren, war
die Entscheidung des Gerichts eine bittere Niederlage für Abu-Jamal. Das Gericht gab
ihm in keiner der drei Fragen, die es ihm zur Überprüfung der Rechtmässigkeit des
ursprünglichen Verfahrens zugestanden hatte, Recht.
Diese drei Fragen sind: 1) Rassismus der Staatsanwaltschaft bei der Auswahl der
Geschworenen. 2) irreführende Behauptungen des Staatsanwalts gegenüber der
Jury, 3) unfaires Verhalten des Verfahrensrichters während Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Verfahrens in den neunziger Jahren.
Da ein positiver Entscheid in jeder einzelnen Frage den Weg zu Abu-Jamals Ziel, einem
neuen Prozess hätte ebnen können, war der negative Entscheid des Gerichts eine
schwere Enttäuschung.
Allerdings war zumindest einer der drei Richter der Ansicht, die Frage des Rassismus bei der Juryauswahl sei so gravierend, dass Abu-Jamal hier wenigstens eine erneute Anhörung zur Klärung der Frage und dann vielleicht auch ein neuer Prozess zugestanden werden müsse.
Darin ist immerhin ein "Silberstreifen" zu sehen, der trotz aller für Abu-Jamal enttäuschenden Aspekte in dieser Entscheidung des Berufungsgerichts enthalten ist.
Die Richter, die am 27. März ihre Entscheidung gefällt haben, sind nur ein kleiner Teil des Gesamtgerichts, das aus 17 Richtern besteht.
Der nächste Schritt der Verteidigung wird nun ein Antrag auf Anhörung vor dem gesamten Gericht sein, und wenn dieser Antrag gewährt wird, das Gericht die Argumente der Verteidigung anhört und Abu-Jamal schliesslich in einer der drei oben genannten Fragen Recht gibt, kann alles wieder ganz anders aussehen.
Wenn Abu-Jamal allerdings auch hier unterliegt, bleibt nur noch der Gang zum US Supreme Court,
und dass dieser sich überhaupt mit dem Antrag befassen wird, ist nicht sehr wahrscheinlich - 95 % aller Anträge auf Anhörung vor diesem Gericht werden abschlägig beschieden. Damit wären die juristischen Aussichten auf einen neuen Prozess endgültig verbaut.
Grundsätzliches zum juristischen Hintergrund in Mumia Abu-Jamals Verfahren:
Mordprozesse in den USA bestehen immer aus 2 Teilen:
- ein Geschworenengericht befindet darüber, ob der Angeklagte es getan hat oder nicht (Schuldphase)
- dasselbe (meist personalidentisch dasselbe!) Gericht befindet darüber, wie hart derjenige bestraft werden soll. In Mumias Fall: Lebenslänglich oder Tod.
Mumia Abu-Jamal wurde 1982:
- für schuldig befunden und
- zum Tod verurteilt.
Seitdem versucht er, BEIDES von Berufungsgerichten aufheben zu lassen.
2001 hob ein Bundesgericht das Todesurteil (also Punkt 2)auf, fand aber dass
der Schuldspruch ( also 1) angemessen war. Das jetzige Gericht ist grundsätzlich
zuständig für die Überprüfung solcher Beschlüsse.
Das Urteil vom 27.3. 2008 besagt, dass die Entscheidung von 2001 richtig war:
- Aufhebung des Todesurteils
- Aufrechterhaltung des Schuldspruchs.
Daher das für Mumia Abu-Jamal 1) gute und 2) schlimme Resultat:
Wenn es dabei bleibt, wird er
- nicht hingerichtet, (ausser im Fall der zusätzlichen Komplikation, dass die Anklage eine erneute Verhandlung DARÜBER vor einer neuen Jury beantragt, aber
- bekommt er auch keinen neuen Prozess, der ALLES behandelt, also auch die Frage, ob er schuldig ist oder nicht.
Abu-Jamal hat jedoch immer einen neuen Prozess gefordert, der die einzige Möglichkeit wäre, OFFIZIELL seine Seite der Geschichte zu erzählen, neue Beweise und neue Zeugen und Zeuginnen einzubringen und freizukommen.
Michael Schiffmann
mikschiff@t-online.de
PEN-Zentrum Deutschland und Literaturforum des Brecht Hauses: Ein Abend für Mumia Abu-Jamal
Lesung und Gespräch
Mit Rolf Becker, Robert R. Bryan,
Brigitte Burmeister, Jürgen Heiser,
Lothar Trolle
Moderation Sabine Kebir und
Wilfried F. Schoeller
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem P.E.N.-Zentrum Deutschland
Seit 1982 sitzt der amerikanische Autor Mumia Abu-Jamal in der Todeszelle, verurteilt wegen
Polizistenmordes. Aber die Beweise sind dürftig und Manipulationen aus rassistischen und
politischen Gründen naheliegend. An diesem Abend wird sein Fall aufgerollt: Schriftsteller
und Schauspieler lesen aus seinen aktuellen Texten, sein Anwalt Robert R. Bryan erörtert
das juristische Verfahren.
Donnerstag, 17. April 2008, 20 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestr. 125 * 10115 Berlin
Eintritt: 5,- € / ermässigt: 3,- €
Kein Kartenvorverkauf
Abendkasse öffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn
Das Leben Mumia Abu-Jamals ist weiterhin bedroht
Artikel von Victor Grossman im Neuen Deutschland
In Prison My Whole Life: Filmpremiere am 12.04.2008 in Berlin, mit Linn Washington u.a.
Im Rahmen des britischen Filmfestivals britspotting präsentiert Amnesty International:
In Prison my Whole Life - The Case of Mumia Abu-Jamal
Regie: Marc Evans
Diese deutsche Premiere dieses Films fällt nun zusammen mit einer hochaktuellen Entwicklung des Falls:
Am 27. April hat das 3. Bundesbeurfungsgericht in Philadelphia nach fast einjähriger Beratung eine Entscheidung gefällt:
- Mumia Abu-Jamals Todesurteil wird aufgehoben. Das ist gut - und sicherlich zu grossen Teilen der jahrelangen weltweiten Aufmerksamkeit und Unterstützung zu verdanken.
- Sein Antrag auf Prüfung dreier Punkte, deren Bewilligung ein neues Verfahren möglich machen würden, wird abgelehnt.
Das ist sehr schlecht.
Es bedeutet, dass ihm nun die letzte Chance verweigert werden soll, mit Hilfe neuer Zeugen und neuer Beweise seine Unschuld zu beweisen, die er immer beteuert hat. Die Verteidigung hat bereits Widerspruch eingelegt.
Der Fall Mumia Abu-Jamals hat wie kaum ein anderer weltweit Öffentlichkeit und Gemüter bewegt. Amnesty International hat ihm einen eigenen Bericht gewidmet.
Seit über 25 Jahren sitzt der preisgekrönte afroamerikanische Journalist im Todestrakt - und dort wird er so lange bleiben, bis entweder alle Einspruchsfristen der Anklage gegen die Aufhebung des Todesurteils vergangen sind oder er doch einen neuen Prozess bekommt.
Was wiederum Jahre dauern kann.
Der Film In Prison My Whole Life verfolgt eindrucksvoll alle Hinweise auf Abu-Jamals mögliche Unschuld - und kommt zu dem bedrückenden Schluss, dass der Staat hier wahrscheinlich einen Unschuldigen für immer wegsperren will.
Wir laden Sie herzlich ein, sich selbst ein Bild zu machen.
Termine
- Samstag, 12. April 2008, 18.00 h - Kino 3 Hackesche Höfe Berlin-Mitte
- Mittwoch, 16. April 2008, 22.15h - fsk Kino Kreuzberg
Nach der Vorführung am 12. April stehen für Fragen zur Verfügung:
- Michael Schiffmann, Amerikanist und Linguist aus Heidelberg, Experte des Falls und Autor des Buches:
"Wettlauf gegen den Tod - Mumia Abu-Jamal", das den inhaltlichen Rahmen für den Film geliefert hat
- Annette Schiffmann, Bundesweites Netzwerk gegen die Todesstrafe, Heidelberg und Rechercheurin für den Film
- Prof. Linn Washington, Journalismus-Dozent, Rechtsexperte, Freund und ehemaliger Kollege von Abu-Jamal aus Philadelphia
Nach der Vorführung am 16. April ist eingeladen: Robert R. Bryan aus San Francisco, Hauptanwalt von Mumia Abu-Jamal!
Empfehlungen
- Dies ist der bisher einzige Film, den Amnesty International mit seinem Logo versehen hat.
- Bisher eingeladen zu den Filmfestivals:
- London - Oktober 2007
- Rom - Oktober 2007
- Sundance Utah - Februar 2008
- Human-Rights-Filmfestival Genf - März 2008
- Thessaloniki - März 2008
- britspotting Berlin, Köln, Stuttgart - April 2008
- Belfast - April 2008
- Copenhagen - Oktober 2008
Webseite und Trailer
Alle Rückfragen jederzeit an Annette Schiffmann:
0172-77 40 333
anna.schiff@t-online.de
www.britspotting.de
Internationales Verteidigungskomitee zur Gerichtsentscheidung gegen Mumia Abu-Jamal
Zum Artikel
Free Mumia: juristisches zur Pennsylvenia Surpreme Court Ablehnung am 19. Feb. 08
Zum Artikel
"In Prison my whole Life" Artikel in der JW
Ein Dokfilm auf dem Sundance-Festival hat Unvorstellbares bewirkt: Solidarität mit Mumia
Abu-Jamal im US-amerikanischen Mainstream
Von Annette Schiffmann aus Junge Welt, 25.01.2008 / Feuilleton / Seite 13
Oberster Gerichtshof Pennsylvanias lehnt Mumia Abu-Jamals Antrag auf
Wiederaufnahme des Verfahrens ab
Von Jürgen Heiser
Notfallbenachrichtigungsliste
Sinn und Zweck dieser Liste ist es, im Falle eines Urteiles
sofort informieren zu können.
Die grosse Gefahr ist nämlich, dass z.B. bei einem
Todesurteil nur sehr wenig Zeit bleiben wird, etwas zu tun.
Falls wir irgendetwas Vergleichbares wie 1995 und 1999,
wo Mumias angestzte Hinrichtungen wenige Tage vorher
aufgrund massiver weltweiter Proteste abgestzt wurden,
müssen wir vorher anfangen, zu mobilisieren.
Konkret heisst das, den Interessierten die Sachlage
erklären und auf die möglichen kommenden
Konsequenzen für Mumia hinzuweisen.
Du kannst die E-Mail
Notfallliste ausdrucken,
in deinem Bekanntenkreis, auf Veranstaltungen usw. Leute
fragen, ob sie sich eintragen wollen und das Ganze
entweder per Post an:
Mumia Abu-Jamal Hörbuch Gruppe
c/o Ausnahms-Weise e.V.
Weisestr. 53
12049 Berlin
oder per E-Mail an:
info@mumia-hoerbuch.de
zurückschicken. Die E-Mail Adressen werden
dann in diesen Verteiler aufgenommen.
Unterschriftenaktion - Petition für Mumia
Auf der Website der San Francisco -
Mobilization to
Free Mumia Abu-Jamal
-
findet ihr eine Petition für Mumia, die zu unterschreiben
sich lohnt und die mensch online unterschreiben kann.
Direkt zur Petition geht es über diesen
Link.
Mumia-Hörbuchgruppe: Wer ist das Berliner Mumia-Bündnis? Und wer ist es nicht?
Jetzt mal etwas, was wir eigentlich nie schreiben wollten:
Sei es das schlechte Wetter oder die Belastung durch etliche Polittermine und Spontandemos (Köpiversteigerung, Anti-G8-Razzien) der vorausgegangenen Woche: Am 12.05. waren wir zu keinem Zeitpunkt mehr als 300 Leute vor der US-Botschaft.
Wir wissen, dass etliche erkältungsbedingt nicht gekommen sind, aber angesichts unser massiven und langandauernden Mobilisierung hat uns diese kleine Zahl an Teilnehmer_innen doch überrascht.
Als erstes Mal ein Dankeschön an alle, die trotz Regen und "Un-Popularität" des Themas gekommen sind.
Wir wissen durch diverses Feedback nämlich, das grosse Teile der Berliner Linken immer noch davon ausgehen, dass die Mumia-Kampagne
von den politischen Trittbrettfahrer_innen der RIM/RK (oder wie sie sich sonst aktuell gerade nennen) und/oder den Trotz-Kisten des
"KfsV" getragen sei. Insbesondere die RIM/RK hatten zwischen 2000 und 2002 die grosse Empörung, die Mumias Fall international ausgelöst hat, benutzt, um Interessierte für ihre zweifelhafte Gruppierung zu rekrutieren.
Als 2002 klar wurde, dass es keine "Massenbewegung" unter ihrer Führung geben würde, liessen sie die Mumia-Kampagne sang- und klanglos wieder fallen. Gut so - wie wir meinen. Zwar machten sie vor ca. 1 Monat den halbherzigen Versuch, sich dem Berliner Bündnis für Mumia Abu-Jamal anzuschliessen, aber etliche Gruppen, unter anderem wir, haben dies bewusst verhindert, da wir eine Zusammenarbeit mit ihnen aus oben besagten sowie politisch grundsätzlichen Erwägungen ablehnen. Ähnlich verhält es sich mit dem "KfsV". Ihr Hauptbetätigungsfeld sind eigentlich unsere öffentlichen Aktionen, wo sie alle Anwesenden mit ihren sonderbaren Papieren bedrängen und so massiv Verwirrung stiften. Nach 2 wöchiger Dauerdiskussion
Anfang April war es im Bündnis Konsens, dass wir inhaltlich und stilistisch nicht mit dieser sektenähnlichen Gruppierung zusammnenarbeiten möchten.
Eigentlich hatten wir gedacht, dass dies durch unsere Flyer, Texte, Aufrufe und nicht zuletzt durch das Hörbuchprojekt mit den dazugehörigen Webseiten auch deutlich geworden sei. Aber es scheint leider zumindest in Berlin nicht so zu sein. Alle im Berliner Bündnis für Mumia Abu-Jamal vertretenen Gruppen arbeiten daran, für Mumias Freiheit und die Abschaffung der Todesstrafe generell zu mobilisieren. Das wir dabei ansonsten politisch teilweise sehr weit auseinanderstehen, hat keinen Einfluss auf unsere, wie wir meinen, gute Bündniszusammenarbeit.
Falls du diesen Sachverhalt in deinem Bekanntenkreis mal verbreiten würdest, wäre uns bestimmt viel geholfen.
zur Zeit sind im Bündnis vertreten:
Bundesweites Netzwerk für Mumia Abu-Jamal, Gruppe Freiheit für Mumia Abu-Jamal-Berlin, Freiheit für Mumia Abu-Jamal-Heidelberg, Hörbuchgruppe Mumia Abu-Jamal, Rote Hilfe Berlin, Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, Tayad-Komitee, CLoF - Freedom Power - Musik gegen Gewalt, sowie einige Einzelpersonen
unterstützt wird das Berliner Bündnis für Mumia ferner durch:
PDS.Die Linke - Berlin, Internationalistischer Abend im Schnarup Thumby, Volker Ratzmann (Republikanischer Anwält_innenverein, Grüner im Berliner Abgeornetenhaus und Mumias internationaler Prozessbeobachter 1995 und vor wenigen Tagen, am 17.05. in Philadelphia), Haus der Demokratie und Menschenrechte
A.K.J. Interview mit dem Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal
Hier kann das Interview als mp3 runtergeladen werden.
Legal update von Robert R. Bryan - Sept. 2007
Liebe Freunde:
Wir warten immer noch auf eine Entscheidung des Dritten
Bundesberufungsgerichts in Philadelphia zum Fall meines
Mandanten Mumia Abu-Jamal. Zu diesem komplexen Fall fand
am 17. Mai 2007 vor einem dreiköpfigen Richtergremium
eine Anhörung statt. Vorausgegangen waren zahlreiche
Verfahrensschritte, in deren Rahmen umfangreiche
Anträge gestellt wurden. Aufgrund meiner Erfahrung
in der erfolgreichen Verteidigungsarbeit in einer grossen
Zahl von Todesstrafenfällen kann ich sagen, dass dies
ein grosser Tag war.
Unmöglich zu sagen, wie die Entscheidung des
Bundesgerichts aussehen wird. Wenn die Richter sich an
Recht und Gesetz halten und die US-Verfassung fair und
korrekt anwenden, werden wir gewinnen. Was den Zeitpunkt
betrifft, habe ich schon vor langer Zeit gesagt, die
Entscheidung werde vermutlich im Herbst fallen; sie kann
nun jeden Tag kommen. Eines ist allerdings sicher: Ganz
gleich, welche Seite verliert - die unterlegene Seite
wird eine weitere Anhörung verlangen und beim U.S.
Supreme Court einen entsprechenden Antrag stellen.
Ich habe die verschiedenen Entscheidungen, die das
Bundesgericht treffen könnte, bereits mehrmals
beschrieben. Dennoch haben jetzt einige Leute E-Mails
verschickt, die falsche Informationen enthalten. Im
Gegensatz zu ihren Behauptungen kann das Bundesgericht
kein Urteil auf "Lebenslänglich ohne
Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung"
verhängen. Dies kann nur Ergebnis der Entscheidung
eines Geschworenengerichts sein, es sei denn, dass sich
die Anklage im Fall einer Aufhebung des Strafmasses
entschliesst, nicht erneut die Todesstrafe zu
beantragen.
Ebenso kann das Gericht leider nicht die
Freilassung Mumias anordnen, das dies ein neues
Geschworenenverfahren zur Feststellung von Schuld oder
Unschuld und eine Entscheidung auf "Nicht
schuldig" erfordert, was natürlich unser Ziel ist.
Um die rechtliche Situation ein weiteres Mal
klarzustellen: Das Bundesberufungsgericht kann ein
völlig neues Geschworenenverfahren einschliesslich
Schuldphase gewähren;
ein auf das Strafmass beschränktes neues
Geschworenenverfahren beschliessen; den Fall zwecks
weiterer Verhandlungen and das Bundesbezirksgericht
zurückverweisen; oder aber alle unsere
Anträge ablehnen.
Rassismus, gefälschte Beweise und Politik ziehen
sich seit Mumias Verhaftung 1981 wie ein roter Faden
durch diesen Fall. Es geht hier um das Recht auf ein
faires Verfahren, den Kampf gegen die Todesstrafe und
die politische Repression gegen einen kritischen
Journalisten.
Mumias Ziel ist die Aufhebung seiner Mordverurteilung
und seines Todesurteils sowie die Gewährung eines
gänzlich neuen Verfahrens. Ich gehe davon aus,
dass dieses Geschworenenverfahren mit unserem Sieg und
der Freilassung meines Mandanten endet, so dass er
endlich nach Hause und zu seiner Familie
zurückkehren kann.
ch danke euch für euer Interesse an diesem
Kampf für die Menschenrechte.
it verbindlichsten Grüssen,
Robert R. Bryan
Law Offices of Robert R. Bryan
2088 Union Street, Suite 4
San Francisco, California 94123-4117
Hauptanwalt für Mumia Abu-Jamal
Free Mumia! Viva Köpi!
Wir kämpfen für ein neues Verfahren
Juli 2007 Mumia Abu-Jamal Interview mit Margaret Prescod für die
KPFK-Radioserie "Sojourner Truth"
Ausgestrahlt am 7. August 2007
Margaret Prescod: Mumia Abu-Jamal, für das Pacifica Radio Network möchte ich dir ganz herzlich für deine Teilnahme an der Sendung danken
Mumia Abu-Jamal: Danke für die Einladung, Margaret.
MP: Mumia, Leute fragen sich oft, als was man dich sehen sollte: als Taxifahrer, als investigativen Journalisten, als Black Panther, als schwarzen Militanten, als Gefängnisanwalt - als was betrachtest du dich selbst?
MAJ: In gewisser Hinsicht als all das und noch mehr. Ich meine, wenn Leute sich solche Fragen stellen, wollen sie die Dinge oft möglichst einfach haben, während das Leben selbst selten so einfach ist. Dasa Leben ist eine komplexe Sache. Ich bin all das und vieles andere, ein Kräuterspezialist, ein Knastanwalt, ein Autor, ein Dichter - kein grosser, aber ich gebe mein Bestes -, ein Vater, ein Grossvater, ein Ehemann; ja, all das trifft auf mich zu.
MP: Kannst du uns sagen, wie du an die Informationen und die Hintergründe kommst, um die wöchentlichen Kommentare aufzunehmen, die von mehr als 100 Radiosendern im ganzen Land ausgestrahlt werden?
MAJ: Ich lese ziemlich viel, gute, interessante Bücher über politische, manchmal geschichtliche Themen, ich versuche, mehrere Zeitungen zu lesen, und ausserdem versuche ich auch, im Auge zu behalten, was hier, um mich herum, passiert, denn manchmal ist eine Geschichte vor Ort besser als ein Kommentar zum Krieg [lacht]. Man verliert also auch hier seinen journalistischen Blick nicht. Es ist sozusagen einfach ein besonderes Aufgabengebiet.
MP: Wie strukturierst du deinen Tagesablauf? Wie viele Stunden pro Tag bist du ausserhalb deiner Zelle, und wie verbringst du diese Zeit?
MAJ: Der Todestrakt läuft in vielen Staaten auf das hinaus, was man Einzelhaft nennt. Das heisst, dass man ganz allein in einer Zelle ist. Und mit Ausnahme von zwei Stunden pro Tag, in denen man sich in einem Käfig befindet (einige Leute nennen das "Hof", aber meiner Ansicht nach ist die richtige Bezeichnung "Käfig"), ist man entweder allein oder zusammen mit einer einzigen anderen Person [was sich wohl auf die Wärter bezieht, A. d. Ü.].
Und 22 Stunden sind natürlich eine Menge Zeit zu Nachdenken, zum Lesen und zum Schreiben, und während das für viele vielleicht erstaunlich klingen mag, habe ich so vermutlich mehr Zeit [lacht] als der durchschnittliche Reporter, der für einen Radiosender oder sonst eine Publikation arbeitet.
MP: Das heisst, du verbringst diese 22 Stunden mit Lesen, Schreiben, Nachdenken
usw., und dann hast du in den zwei anderen Stunden vielleicht Zeit für etwas
körperliche Betätigung...
MAJ: Ja, genau. Nun ja, in einem Käfig bedeutet das, solche Sachen wie
etwas Joggen, Liegestütze machen und was sonst noch geht. Ich selber bin in letzter
Zeit zum Handballfan geworden. Das ist wie Tennis ohne Schläger [beide lachen], Und
dabei geht es hoch her, es ist ein gutes Training, und meistens kann ich drei Tage die
Woche ein gutes Spiel kriegen, und heute konnte ich früh am Morgen zum in die
Gänge kommen ein sehr, sehr gutes Spiel machen!
MP: Wie hat sich das Gefängnisleben in den letzten 25 Jahren verändert?
MAJ: Auf eine Art, die noch vor etwa 30 Jahren nicht einmal vorstellbar war. Damals war undenkbar, dass wie einige Jahrzehnte später an die drei Millionen Gefangene haben würden - einen Zustand, bei dem in dem Staat, in dem du lebst, Kalifornien, zum jetzigen Zeitpunkt mehr Leute im Gefängnis sitzen als zum Beispiel in ganz Frankreich. Es ist Wahnsinn, ich meine, es ist un- - man konnte sich solche Zahlen damals einfach nicht vorstellen.
Was sich in den letzten 25 Jahren in Wirklichkeit entwickelt hat, ist das, was viele Leute mittlerweile als den gefängnisindustriellen Komplex bezeichnen. Über die Gefängnisindustrie lassen sich eine Menge Geld, eine Menge Geschäfte, eine Menge gesellschaftlicher Macht akkumulieren, unter anderem, weil viele der Menschen, die die Gefängnisse bevölkern und ihre Insassen stellen, aus dem urbanen Kern des Landes, aus den Städten kommen und dann in die ländlichen Bezirke verbracht werden, die traditionell sehr spärlich besiedelt sind.
Viele Leute wissen allerdings gar nicht, dass jeder Gefangene nicht nur im Zensus, sondern auch bei der Aufteilung der politischen Bezirke mitgezählt wird, und wenn wir zum Beispiel von Besteuerung ohne politische Vertretung oder wie hier zumindest Mitgezähltwerden ohne Vertretung als Grund für eine Revolution reden [wie die amerikanische; "No taxation without representation" war das Schlagwort der Boston Tea Party, die die amerikanische Revolution auslöste; A. d. Ü.] - wir Gefangene werden in Kongressbezirken mitgezählt, aber natürlich spielen unsere Stimmen, unsere Bedürfnisse, unsere Lebensumstände, all unsere Interessen keine Rolle für die Politiker, die sozusagen mit unserer unfreiwilligen Hilfe, der Hilfe einer grossen Zahl von
Gefangenen, gewählt werden.
MP: Die Tatsache, dass du im Gefängnis bist, Mumia, und deine wichtigsten Unterstützerinnen und Unterstützer draussen, schafft natürlich ein echtes Problem. Wie sagst du deinen Unterstützern, was sie tun sollen?
MAJ: Normalerweise auf persönlichem Weg, und das heisst, indem ich Leuten Briefe schreibe oder sie anrufe und mit ihnen spreche, und oft auch über Unterstützer, die auf einer tieferen, intensiveren Ebene mit anderen, jüngeren Unterstützern kommunizieren können. Wir arbeiten auf der Basis von menschlichem, persönlichem Kontakt - das ist meiner Meinung nach die einzig wirklich wirksame Art, Leute für die sehr anstrengende Arbeit als Anti-Gefängnis-Aktivist zu rüsten.
MP: Wie beeinflusst dein Fall deiner Meinung nach die Fälle anderer Gefangener?
MAJ: Das ist für mich schwer einzuschätzen, weil es schwierig ist, mit Leuten ausserhalb des eigenen Blocks Kontakt zu haben. Und Leute, die nicht im Gefängnis sind, können sich kaum vorstellen, wie isoliert die Menschen heute in manchen Gefängnissen sind, weil sich der Bau der neuen Gefängnisse so stark von dem der alten unterscheidet.
In den alten Gefängnissen konnten die Gefangenen sich viel besser und leichter bewegen und miteinander Kontakt halten als jetzt. Die neuen Gefängnisse sind eigens zu dem Zweck konstruiert, die Insassen voneinander zu isolieren. So kann es beispielsweise jemanden im nächsten Block geben, aber man bekommt diese Person ein halbes oder ein ganzes Jahr nicht zu Gesicht - es ist wirklich alles sehr stark isoliert, und so ist es schwer, mit Leuten ausserhalb des eigenen Bereichs im eigenen Block Kontakt zu haben.
MP: Wie empfindest du die älteren Gefangenen im Vergleich zu den jüngeren? Ich meine, gibt es deines Erachtens einen Unterschied zwischen denen, die schon seit langem hinter Gittern sind, und den "neuen" Gefangenen, die erst später dazu kamen und kommen? Was für eine Art Mensch sind die jüngeren Gefangenen, wenn man sie etwa mit jemandem wie dir vergleicht?
MAJ: Als ich hierher kam, war ich schon um einiges älter als viele der Gefangenen, die jetzt hier ankommen. Ich war 27, 28 Jahre alt, was mir von heute aus gesehen wie ein Kind vorkommt, aber wenn man sich ansieht, dass viele derjenigen, die heute hier herein kommen, noch nicht einmal zwanzig oder vielleicht 20, 21 Jahre alt sind, wird klar, dass es einen grossen Unterschied zwischen damals und heute gibt.
Viele der älteren Gefangenen - und ich sollte sagen, viele, nicht alle - sind tendenziell ruhiger, nüchterner und wohl auch geduldiger, bewusster - ich denke, dass man das schon sagen kann. Bei vielen der jüngeren Leute hier, vor allem in den letzten Jahren, dreht es sich nicht einfach darum, dass sie jünger sind, sondern darum, dass sie aus einer Lage kommen, die viel schlimmer, viel explosiver ist als die derjenigen, die vielleicht schon vor 20 Jahren hierher kamen.
Damit will ich sagen, dass die Situation in vielen Gemeinschaften (und gerade Philadelphia ist ein gutes Beispiel dafür) heute viel gefährlicher und in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht viel instabiler und katastrophaler ist als noch vor 20 Jahren. Das merkt man, wenn man jungen Leuten begegnet, die sich meinem Empfinden nach wirklich in einem ständigen Zustand der Wut befinden, in einem ständigen Zustand der Unfähigkeit und des Unwillens, Leuten, die älter als sie sind, überhaupt zuzuhören.
MP: Wenden wir uns jetzt deiner eigenen Situation zu. Könntest du uns vielleicht etwas über die jetzigen Bemühungen um einen neuen Prozess sagen? Dein Anwaltsteam und deine Unterstützer fordern ein neues Verfahren. Warum ein neuer Prozess, und warum jetzt?
MAJ: Warum jetzt? Nun, das Ganze hat natürlich nicht erst heute begonnen. Wir kämpfen darum schon seit etlichen Jahren, vor vielen Gremien im gesamten Staat und in vielen verschiedenen Gerichtssälen. Wir befinden uns erst seit zehn, oder seit fast zehn, Jahren auf der Ebene der Bundesgerichte, vor allem seit 2001, seit Richter Yohn seine Entscheidung [zur Aufhebung des Todesurteils, aber auch zur Aufrechterhaltung des Schuldspruchs wegen Mordes; A. d. Ü.] gefällt hat. Im Augenblick befinden wir uns natürlich vor dem Bundesberufungsgericht.
Wir kämpfen für ein neues Verfahren, und wenn ich an dieses neue Verfahren denke, erinnert mich das an das, was einer meiner früheren Anwälte immer gesagt hat: Wir kämpfen nicht einfach für einen neuen Prozess, sondern dafür, das es erstmals überhaupt einen echten Prozess gibt, weil vor dem ursprünglichen Richter Albert F. Sabo, der Mitglied des Polizeiverbands Fraternal Order of Police auf Lebenszeit gewesen war und den viele Juristen, die im Gerichtssaal mit ihm zu tun hatten, als "Staatsanwalt in Richterrobe" charakterisiert haben, keine Rede davon sein konnte, dass es sich in irgendeiner Weise um ein echtes, vernünftiges, faires und gerechtes Verfahren gehandelt hätte.
MP: Wenn du ein neues Verfahren bekommen solltest - können wir dann erwarten, etwas Neues zu hören?
MAJ: Ich denke, wir werden eine ganze Menge Neues hören. Ich habe schon vor vielen Jahren gesagt, dass die Jury etliche Dinge nicht gehört hat, und dass sie stattdessen Dinge gehört hat, die unfair, unwahr und nicht repräsentativ für die Fakten waren. Genau das habe ich schon 1982 den Geschworenen gesagt. Und ich denke, wenn wir einen neuen Prozess bekommen, können wir das auch beweisen.
MP: Und wenn man dir dein Recht auf ein neues Verfahren verweigert?
MAJ: Ich bin kein negativer Mensch, ich denke nicht negativ. Das entspricht einfach nicht meiner Natur. Ich kann aufrichtig sagen, dass ich auch nicht zu irgendwelchen Jubelprognosen neige - aber ich denke, dass wir gute, starke Argumente vorgelegt haben! Und ich denke, dass wir einem guten Ende entgegensteuern.
MP: Wie schaffst du es, all das durchzuhalten, Mumia? Das geht jetzt sei 25 Jahren, du hast all diese Ungerechtigkeiten der Justiz und den enormen Rassismus während des ersten Verfahrens erlebt - und doch bist du wieder hier in vorderster Front und kämpft für ein neues Verfahren. Wie hältst du das alles aus?
MAJ: Die Sache ist wohl einfach die, dass ich immer sehr beschäftigt bin. Das ist nicht Neues, aber es stimmt; ich hatte schon immer das Gefühl, dass der Tag nicht genügend Stunden hat und dass 24 Stunden auf keinen Fall genug sind. Da sind immer unvollendete Projekte, Bitten, die nicht erfüllt werden können, Briefe, die ich nicht [lacht] geschrieben habe, obwohl ich dachte, ich hätte es, künstlerische Sachen, die ich entwerfen oder zeichnen oder malen will, Artikel, die ich schreiben möchte - und so hat der Tag viele Stunden, und ich versuche, sie gut zu nutzen. Aber das habe ich immer getan, und ich glaube, das hat mir hier geholfen.
Und ich war immer von aussergewöhnlichen Menschen umgeben. Ich bin aussergewöhnlichen Menschen begegnet. Vom ersten Tag an, vor vielen Jahren, noch in Philadelphia, im Bezirk Philadelphia, überall hier im Staat. Ungewöhnlichen Männern im Todestrakt. Und ausserdem habe ich viele bemerkenswerte Menschen unterschiedlichster Art kennen gelernt, Männer wie Frauen, Schriftsteller, Aktivisten und viele andere. Das war wichtig für mich - sehr, sehr wichtig.
MP: Bist du optimistisch?
MAJ: Glaub' mir, das bin ich immer. [Beide lachen.] weisst du, man kann nun mal aus seiner Haut nicht raus. Ich habe ja schon gesagt, dass ich keine Wunder erwarte, aber ich bin immer optimistisch gewesen, und das ist nun mal meine Lebenseinstellung.
MP: Das merkt man! Möchtest du den Zuhörern unserer Sendung hier im ganzen Land, und online auf der ganzen Welt, sonst noch etwas sagen?
MAJ: Vor allem würde ich mir wünschen, dass sie wüssten, wie dankbar ich für die vielen Bekundungen von Liebe und Unterstützung bin, die ich im Lauf vieler Jahre bekommen habe, und wie ausserordentlich wichtig sie mir sind. Ich bekomme jeden Tag Briefe. Leider kann ich sie nicht alle beantworten, aber ich versuche, sie alle zu lesen. In den letzten Wochen gab es da allerdings ein Problem, weil ich jede Woche Tag für Tag Briefe von Freunden aus Deutschland bekomme, aber bis heute immer noch kein Deutsch verstehe! [Beide lachen.] Also kann ich nicht behaupten, ich hätte alles gelesen!
Aber ich wünschte, ich könnte diesen Menschen, jedem einzelnen, danke sagen! Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir zu schreiben, danke für eure Gedanken, danke für eure guten Wünsche, und danke für eure Liebe und Unterstützung. Dass ich all das zu schätzen weiss, dass ich es spüre und mitbekomme, und dass ich unendlich dankbar dafür bin.
MP: Mumia Abu-Jamal, vielen herzlichen Dank, dass du heute hier bei uns warst.
MAJ: Ich danke dir, Margaret.
Transkript und Übersetzung: Michael Schiffmann
Bericht von der Anhörung Mumia Abu-Jamals in Philadelphia
Wie angekündigt, fand am 17. Mai 2007 die Anhörung Mumia Abu-Jamals vor dem 3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia statt.
Dieses Gericht ist für den entsprechenden - Dritten - Bezirk der USA das höchste Gericht unterhalb des US Supreme Court. Der Dritte Bezirk umfasst neben dem Bundesstaat Pennsylvania die Staaten New Jersey und Delaware sowie die Virgin Islands.
Das Gericht ist derzeit mit 12 Richtern besetzt, zwei der insgesamt 14 Sitze sind vakant. Ausserdem gibt es 9 "Senior Judges", die im Teilruhestand sind.
Dem Fall Mumia Abu-Jamals wurden der Vorsitzende Richter Anthony Scirica (ernannt von Reagan 1987, Vorsitzender Richter seit 2003), Richter Thomas L. Ambro (ernannt von Clinton 2000) und der "Senior Judge" Robert E. Cowen (ernannt von Reagan 1987, Senior Judge seit 1998) zugeteilt.
Die Frau des derzeitigen Gouverneurs Pennsylvanias und Vorsitzenden der Anklagebehörde Philadelphias von 1977 bis 1985 Ed Rendell, Marjorie Rendell, sowie drei andere Richter haben schon vier Wochen vor der Anhörung von einer Beteiligung an diesem Fall Abstand genommen, was im Fall der Gattin Ed Rendells auf der Hand lag, da ihr Mann als Chef der Staatsanwaltschaft an Abu-Jamals Fall beteiligt war.
Hintergrund
Die Anhörung vom 17.Mai fand vor dem Hintergrund einer langen Fallgeschichte statt. Jüngste Etappen in unserem Jahrhundert waren die Aufhebung des Todesurteils gegen Abu-Jamal (bei Aufrechterhaltung des Schuldspruchs) durch Richter William Yohn Jr. vom 3. Bundesbezirksgericht am 18. Dezember 2001 und die Entscheidung des 3. Bundesberufungsgerichts vom 6. Dezember 2005, Abu-Jamal insgesamt drei Punkte zur Berufung zuzugestehen.
Abu-Jamal wurde am 3. Juli 1982 zum Tod verurteilt, was am 25. Mai 1983 von Prozessrichter Albert F. Sabo in einem eigenen Hearing formell bestätigt wurde. Seitdem sitzt er im Todestrakt - also von der Abfassung dieses Bericht her gesehen seit haargenau 24 Jahren!
Seine erste Berufung wurde am 6. März 1989 vom Pennsylvania Supreme Court (PSC) abgelehnt. Der US Supreme Court lehnte es 1990 ab, ihn anzuhören. Seitdem ist sein Urteil rechtskräftig.
1995, -96 und -97 fanden vor dem ursprünglichen Prozessgericht Anhörungen zur Wiederaufnahme des Verfahrens statt - die so genannten PCRA-Hearings nach dem Post-Conviction Relief Act. Vorsitzender Richter war kein anderer als der ursprüngliche Richter Albert Sabo. Er verweigerte einen neuen Prozess, eine Entscheidung, die am 29. Oktober 1998 vom PSC bestätigt wurde.
1999 verweigerte der US Supreme Court ihm erneut Gehör, und damit wechselte der Fall von der Staats- auf die Bundesebene. Am 14. Oktober 1999 stellte Abu-Jamal damaliges Anwaltsteam einen Habeas-Corpus-Antrag, um durchzusetzen, dass ein Bundesgericht einen neuen Prozess anordnet. Dies tat Bundesrichter Yohn, Richter am dem Berufungsgericht, vor dem der Fall jetzt liegt, unmittelbar untergeordneten Gericht nicht. Er hob lediglich das Todesurteil gegen Abu-Jamal auf und gestand der Verteidigung einen Punkt - rassistische Motive des Anklägers bei der Juryauswahl - zur Berufung zu.
Vier Punkte
Nach Aufhebung des Todesurteils am 18. Dezember 2001 hatte die Staatsanwaltschaft als Partei, die sich im ursprünglichen Prozess durchgesetzt hatte, automatisches Berufungsrecht, von dem sie Gebrauch machte. Das ist der erste Punkt, Punkt 1., um den es jetzt geht.
Die Verteidigung beantragte damals und erneut 2005, weitere Punkte zur Berufung zugestanden zu bekommen. Sie hatte damit in den drei folgenden Punkten Erfolg: 2. Fehlverhalten des Anklägers beim Schlussplädoyer, in dem er die Jury aufforderte, die Unschuldsvermutung zu ignorieren ("Wenn Sie den Angeklagten verurteilen, ist das nicht notwendigerweise endgültig, denn er wird noch eine Berufung nach der anderen haben"; dies ist eine sinngemässe Paraphrase seiner damaligen Aussage. 3. Rassistische Motive des Anklägers bei der Verwendung seiner unbegründeten Ablehnung von Juroren. 4. Unfaires Verhalten von Prozessrichter Albert F. Sabo bei den PCRA-Hearings von 1995-97.
Wie es war
Die Anhörung begann überpünktlich um 9 Uhr 27; eingefunden hatten sich 250 Zuschauer und Presseangehörige. Die Abu-Jamal-Unterstützer hatten sich bereits um 7 Uhr 30 am Gerichtsgebäude eingefunden und wurden frühzeitig eingelassen. Es gab offenbar einen Proporz zwischen Unterstützern und Gegnern; der grösste Teil der Abu-Jamal-Gegner kam erst später oder durch einen anderen Eingang. Im Gericht sassen beide Gruppen gemischt, nicht wie 1995 in zwei getrennten Gruppen.
Vor dem Gerichtsgebäude gab es eine Kundgebung von 500Abu-Jamal-Unterstützern, während der befürchtete aggressive Auftritt des über 300.000 Mitglieder starken rechtslastigen Polizeiverbandes Fraternal Order of Police (FOP) ausblieb.
Auf Seiten der Abu-Jamal-Unterstützer waren prominente Aktivisten und Stars wie Ex-Black-Pantherin Kathleen Cleaver, Autor Ward Churchill und Schauspieler Danny Glover im Saal, auf Seiten der Staatsanwaltschaft FOP-Vertreter Richard Costello, die Witwe des 1981 getöteten Polizisten Daniel Faulkner, ihr Anwalt Michael Smerconish, Abu-Jamal-Ankläger Joseph McGill und andere.
Auftritt der Staatsanwaltschaft
Beiden Seiten waren statt der üblichen 15 Minuten 1 Stunde und 5 Minuten zugestanden worden.
Zunächst sprach für etwas über 50 Minuten Staatsanwalt Hugh Burns, der die Anklageseite in Sachen Abu-Jamal seit mindestens 1995 vertritt.
Seine Redezeit war zu etwa gleichen Anteilen Punkten 1., 2., vor allem aber 3. gewidmet. Auffällig war, dass Burns durchweg sehr technisch argumentierte. Er versuchte, geltend zu machen, die Verteidigung hätte all ihre Argumente früher geltend machen müssen, weshalb diese nicht berücksichtigt werden sollten.
Inhaltlich behauptete er zu 1., das Strafzumessungsformular, das Abu-Jamals Jury 1982 vorlag, sei rechtskonform gewesen. Es habe kein Risiko bestanden, dass Geschworene zu der irrtümlichen Meinung kommen könnten, sie müssten sich über etwaige mildernde Umstände einstimmig einig sein, bevor jeder einzelne Geschworene diese berücksichtigen könnte.
Ebenso argumentierte er zu 2., Ankläger McGill habe mit seiner Aussage, Abu-Jamal werde eine Berufung nach der anderen haben, der Jury nicht die Verantwortung für ein Todesurteil abnehmen wollen, sondern im Gegenteil betont, deren Verantwortung sei "immens".
Zum, wie sich herausstellte, zentralen Punkt der Anhörung, der Frage rassistischer Motive des Anklägers bei der unbegründeten Ablehnung von schwarzen Geschworenen, meinte Burns, davon könne nicht die Rede sein; ausserdem behauptete er, die von der Verteidigung vorgelegten Statistiken zu dieser Frage seien unvollständig. Die Verteidigung spreche nur von etwas über 40 Juroren - nämlich denen, die entweder als Jurymitglieder akzeptiert oder aber unbegründet abgelehnt wurden -, während bei der sieben Tage währenden Juryauswahl insgesamt vier so genannte "Panels" von jeweils 40 Juroren in Anspruch genommen worden seien, was heisst, das zwischen 121 und 160 mögliche Geschworene befragt wurden.
Ferner warf er der Verteidigung vor, bei den PCRA-Hearings 1995 eine Vorladung von Staatsanwalt Joseph McGill versäumt zu haben, sei doch dies die Möglichkeit der Verteidigung gewesen, ihn zu seinen Motiven für die Streichung möglicher schwarzer Juroren zu befragen. Ferner zeige eine Untersuchung der Antworten auf die Fragen, die dieser den Juroren gestellt habe, dass seiner Ablehnung der fraglichen schwarzen Geschworenen andere als rassistische Motive zugrunde gelegen hätten - so hätten etwa einige der von McGill unbegründet abgelehnten Geschworenen Radiosendungen von Abu-Jamal gehört und seien dadurch vielleicht für diesen voreingenommen gewesen.
Reaktion der Richter
Auffällig war, dass alle drei Richter sich von Anfang an sehr stark ins Geschehen einmischten. Hugh Burns hatte kaum eine halbe Minute gesprochen, als er auch schon von der ersten Frage unterbrochen wurde. Seine etwas mehr als fünfzig Minuten Redezeit gestalteten sich so weniger zu einem Vortrag als zu einem fortwährenden Dialog, in dessen Verlauf die Richter immer wieder scharf pointierte Fragen stellten und sich als ausserordentlich gut und bis in Fussnoten verborgene Einzelheiten hinein informiert zeigten.
Insbesondere liessen die Richter eine kritische Haltung gegenüber Burns' Ausführungen zur Frage des Todesurteils gegen Abu-Jamal erkennen. Ich persönlich teile die Auffassung der meisten Beobachter, mit denen ich sprechen konnte, dass eine Wiederinkraftsetzung des Todesurteils gegen Mumia Abu-Jamal durch dieses Gericht sehr unwahrscheinlich ist. Es wäre eine böse Überraschung, auf die man nichtsdestoweniger dennoch gefasst sein muss.
Auch im Hinblick auf die Äusserung von Prozessankläger Joseph McGill, Abu-Jamal werde ja im Fall eines Schuldspruchs und Todesurteils ohnehin noch "eine Berufung nach der anderen" haben, liessen die Richter Skepsis im Hinblick auf die Rechtmässigkeit solcher Bemerkungen erkennen.
In der Vergangenheit sind Todesurteile - aber nicht Schuldsprüche - gegen Angeklagte aufgrund solcher Bemerkungen aufgehoben worden, darunter auch ein Todesurteil, das kein anderer als Staatsanwalt Joseph McGill unter Vorsitz keines anderen Richters als Albert F. Sabo erwirkt hatte.
Die Verteidigung hat in ihren Anträgen darauf hingewiesen, dass ein derartiges Herunterspielen der Verantwortung der Jury natürlich nicht nur während der Strafzumessungsphase, sondern auch in der Schuldphase des Verfahrens unzulässig sei, da es im Endeffekt die Unschuldsvermutung ausser Kraft setze (ja, Schäuble steht leider nicht allein da).
Und in der Tat machte McGill seine Bemerkung, der Angeklagte werde eine Berufung nach der anderen haben, nicht nur während seines Plädoyers zur Todesstrafe am 3. Juli 1982, dem letzten Tag des Verfahrens, sondern auch in seinem Plädoyer am Ende der Schuldphase am 1. Juli 1982.
Ausserordentlich signifikant in diesem Zusammenhang ist die Frage, die einer der Richter, Robert Cowen dazu stellte: "Würde eine solche Aussage des Anklägers denn nicht bedeuten, dass es überhaupt kein faires Verfahren gab", d.h., dass auch der Schuldspruch gegen Abu-Jamal auf verfassungswidrige Art zustande kam?
Drei Sprecherinnen und Sprecher der Verteidigung
Judith Ritter spricht zur Todesstrafe
Als erste Sprecherin der Verteidigung trat dann Robert R. Bryans Co-Anwältin Judith Ritter auf, die zum Thema der Todesstrafe sprach. Nur selten von Fragen der drei Richter unterbrochen, legte sie dar, weshalb das vom Gericht 1982 verwendete Jury-Formular zusammen mit den Instruktionen von Prozessrichter Albert F. Sabo bei der Jury mit beträchtlicher Wahrscheinlichkeit den Eindruck erwecken musste, dass individuelle Geschworene einen bestimmten mildernden Umstand nur dann in Betracht ziehen durften, wenn ALLE Juroren sich über diesen Umstand einig waren.
Das betreffende Formular lässt in dieser Hinsicht in der Tat nur wenig Zweifel. Wenn die Verteidigung hier Recht behält, liegt damit ein Verstoss gegen das Urteil des US Supreme Court von 1988 im Fall Mills vor, und die Aufhebung des Todesurteils gegen Abu-Jamal im Jahr 2001 durch Bundesrichter Yohn muss bestehen bleiben.
Robert R. Bryans Ausführungen zur Batson-Frage
Nach dem etwa zehnminütigen Vortrag Ritters sprach Mumia Abu-Jamals Hauptanwalt Robert R. Bryan etwa 40 Minuten lang zur Frage des Rassismus des Anklägers bei der Geschworenenauswahl - der so genannten Batson-Thematik, benannt nach einem bahnbrechenden Urteil des US Supreme Court von 1986. Seit diesem Urteil muss die Verteidigung erheblich weniger Beweise vorlegen, um einen Missbrauch des Rechts der Staatsanwaltschaft, 20 Geschworene unbegründet ablehnen zu können, zum theoretisch schon vor 1986 verbotenen systematischen Ausschluss von Schwarzen oder anderen Minderheiten zu demonstrieren. Aufgrund der Komplexität der Materie mussten hier etliche Fragen offen bleiben, wobei sich für mich vor allem zwei herauskristallisierten:
- die verfahrenstechnische Frage, ob die verschiedenen Verteidiger Abu-Jamals bis August 2003 (als Robert Bryan neuer Hauptanwalt wurde) in den jeweiligen Berufungsstadien sämtliche Beweismittel zu diesem Thema ausgeschöpft haben, und hier insbesondere, ob die Verteidigung 1995 Prozessankläger McGill vor Gericht hätte laden lassen müssen, um jetzt einen Anspruch auf Behandlung des Themas durch das Gericht zu haben, und
- ob die vorliegenden Statistiken ausreichen, um einen ersten Verdacht auf rassistische Motive des Staatsanwalts bei der Verwendung seiner unbegründeten Ablehnung von schwarzen Geschworenen zu rechtfertigen. Wenigstens ein Richter monierte hier, dass keine Statistiken über die ethnische Herkunft der gesamten Anzahl der potentiellen Geschworenen vorliegen.
Darüber wird letztlich das Gericht entscheiden müssen. Auf den ersten Blick merkwürdig scheint, warum die ethnische Zusammensetzung des gesamten Jury-Pools überhaupt ins Spiel gebracht wurde, geht es doch im Urteil des US Supreme Court im Fall Batson ausschliesslich um die ethnische Zugehörigkeit Juroren, die entweder akzeptiert oder unbegründet abgelehnt wurden: "In diesem Fall müssen wir den Teil des Urteils des US Supreme Court im Fall Swain (1965) untersuchen, in dem es um die Beweislast geht, die ein Angeklagter trägt, der geltend macht, die Anklage habe ihm durch unbegründete Geschworenenablehnungen zwecks Ausschluss von Mitglieder seiner ethnischen Gruppe aus der Jury die gesetzlich garantierte Gleichbehandlung verweigert." (Richter
Powell im ersten Satz der Begründung des Batson-Urteils des US Supreme Court, 30. April 1986). Wie mir Robert Bryan schreibt, haben jedoch andere US-Bundesberufungsgerichte entschieden, dass besagte Zusammensetzung des gesamten Jurypools ein wichtiger Faktor für die Beantwortung der Frage sei, ob rassistische Diskriminierung vorliegt.
Und hat die Verteidigung in ihrem Habeas-Corpus-Antrag von 1999 nur für unbegründet abgelehnte Juroren Statistiken vorgelegt. Immerhin sind jedoch diese unzweideutig und klar: Wir wissen, dass Staatsanwalt McGill von 14 schwarzen Juroren, die er unbegründet ablehnen konnte, 10 tatsächlich abgelehnt hat, während er bei den 25 Weissen, die er hätte ablehnen können, nur 5mal von dieser Möglichkeit Gebrauch machte.
Bei schwarzen potentiellen Juroren war damit die Wahrscheinlichkeit, von der Staatsanwaltschaft unbegründet abgelehnt zu werden, zehn Mal so hoch wie bei Weissen.
Neben den erwähnten Fragen machten die Richter geltend, dass zum Nachweis rassistischer Motive des Anklägers mehr als nur Statistiken notwendig seien, und hier verwies Robert Bryan auf sehr wichtige globale Umstände des Prozesses von 1982: eine regelrechte Kultur des Diskriminierung schwarzer Juroren durch die Anklagebehörde Philadelphias über viele Jahre hinweg, auch und gerade 1982, die Tatsache, dass ein schwarzer Journalist, der Mitglied der als Polizistenhasser verschrieenen Black Panther Party gewesen war, des Mordes an einem weissen Polizeibeamten angeklagt war, und viele derartige Umstände mehr.
Christina Swarns spricht für den NAACP Legal Fund
Zum Schluss sprach die Anwältin Christina Swarns vom NAACP Legal Fund, der zu demselben Thema einen so genannten Amicus Brief eingereicht hatte (Amicus Brief sind Anträge von so genannten "Freunden des Gerichts", d.h., Gruppen oder Organisationen, die unabhängig vom individuellen Opfer oder Angeklagten ein gesellschaftliches Interesse an dem Fall geltend machen).
In den 10 Minuten, die sie sprach, hob Swarns neben vielem anderen hervor, dass die Beweislast der Verteidigung für den 1. Schritt im so genannten Batson-Verfahren niedrig ist: Die Verteidigung müsse hier nur das Vorhandensein von Rauch, nicht aber bereits von Feuer demonstrieren. (Zur Erläuterung: Das Batson-Verfahren besteht aus drei Schritten: 1. Nachweis eines Anscheins von Diskriminierung durch die Verteidigung, 2. Darlegung von Beweisen, dass ihre Ablehnung schwarzer Juroren nicht rassistisch motiviert war, durch die Anklage, und 3. Entscheidung durch das Gericht.)
Ebenso verwies Swarns - m.E. ganz zwingend und folgerichtig - darauf, dass zur Beurteilung der Motive der Anklage für die unbegründete Streichung von Juroren keineswegs die Kenntnis der ethnischen Zusammensetzung des gesamten Jury-Pools notwendig sei.
Schlussworte
Das etwa achtminütige Schlusswort des Staatsanwalts brachte nichts wesentlich Neues.
Robert Bryan dagegen schien mir in seinem Schlusswort weiter Boden für die Verteidigung gut zu machen, indem er erneut auf die globalen Umstände des Prozesses gegen Abu-Jamal verwies, die den Hintergrund für die oben zitierten Statistiken bilden, insbesondere darauf, dass die Anklage schwarzen Juroren Fragen wie die nach dem Hören von Radiosendungen Abu-Jamals gestellt habe, die bei weissen Juroren unterblieben seien.
Fazit
Mein - und wohl auch der meisten anderen Beobachter - Fazit würde in etwa folgendermassen lauten:
- Eine Wiederinkraftsetzung des Todesurteils gegen Mumia Abu-Jamal bleibt eine bedrohliche Möglichkeit, ist aber unwahrscheinlich.
- Die Gewährung eines neuen Verfahrens für Abu-Jamal aufgrund der Aufforderung des Anklägers an die Geschworenen, im Zweifelsfall zugunsten der Staatsanwaltschaft zu irren, wäre ein rechtliches Novum, ist aber möglich.
- Auch wenn die Anhörung in Bezug auf die Statistiken über die Juroren sehr verwirrend war, scheinen die Fakten aufgrund der Antragslage klar genug.
Wir müssen uns allerdings darüber im Klaren sein, dass das durch das Batson-Urteil festgelegte Verfahren zur Feststellung rassistischer Motive auf Seiten der Anklage aus DREI Schritten besteht, die gerichtliche Behandlung aber bisher nicht über den ersten Schritt: "Liegt der Anschein von Diskriminierung vor?" hinausgekommen ist. Falls das Gericht sich hier auf die Seite Abu-Jamals stellt, ist daher zunächst die Anordnung eines so genannten evidentiary hearings, einer Beweisanhörung, wahrscheinlich. Zu diesem Zweck würde der Fall dann vermutlich an das Dritte Bundesbezirksgericht in Philadelphia, d.h., an Richter William Yohn Jr., zurückverwiesen.
Punkt 4. der zur Berufung zugelassenen Punkte wurde in der mündlichen Anhörung nicht behandelt. Wenn die Verteidigung hier gewinnt, würde eine neue Anhörung zur Wiederaufnahme von Abu-Jamals Verfahren angeordnet - nur diesmal nicht wie jetzt auf Bundesebene, sondern auf der Ebene des Staates Pennsylvania.
Eine Entscheidung ist laut jüngster Auskunft Robert R. Bryan in 45 bis 90 Tagen zu erwarten, wobei Bryan betont, dass dies eine äusserst unsichere Schätzung ist.
Dies ist damit auch das Zeitfenster, in dem die Solidarität in den USA und die internationale Solidarität in diesem Fall nicht nachlassen darf.
Kundgebung und Demonstration vor dem Gericht und zur City Hall
Nach Ende der zweieinviertelstündigen Anhörung gesellten sich die Abu-Jamal-Unterstützer im Publikum der ca. 500 Personen starken Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude zu; viele schlossen sich auch der folgenden Demonstration zum Rathaus (City Hall) an, in dem der Gerichtssaal 253 liegt, in dem Abu-Jamal 1982 verurteilt wurde.
Medienecho
Um das Hearing vom 17. Mai herum gab es etliche Veranstaltungen.
Am 16. Mai fanden gleich drei davon statt, nämlich eine Podiumsveranstaltung von "Educators for Mumia" in der Drexel University, eine Veranstaltung mit dem Autor Ward Churchill und der Ex-Kongressabgeordneten Cynthia McKinney im Zentrum der Quäker-Gemeinde American Friends Service Committee und ein Konzert mit Immortal Technique und Mumias Tochter, der Rapperin Goldilocks, in der Konzerthalle Rotunda.
Am 18. Mai sprachen Michael Schiffmann und Linn Washington im Kulturzentrum "A-Space" in der Baltimore Street zum Thema "Wie die Polizei in Philadelphia Mumia Abu-Jamal zum Mörder abstempelte".
Daneben gab es zahlreiche Berichte in offiziellen (Philadelphia Inquirer), semi-offiziellen (Philadelphia City Paper) und alternativen Medien. Für eine Sammlung dieser Berichte siehe
http://abu-jamal-news.com/,
http://abu-jamal-news.com/,
http://www.das-mumia-hoerbuch.de/,
http://www.philly.com/,
sowie demnächst http//www.againstthecrimeofsilence.de.
Michael Schiffmann, 25. Mai 2007, revidiert 31. Mai 2007
Kurzer Bericht des Mumia-Infoabends vom 17.05.2007 im Berliner CLASH
Philadelphia - Hamburg - Berlin
Ein Mitglied des Berliner Demobündnisses für Mumia, Michael Schiffmann war als Prozessbeobachter in Philadelphia. Er war während der Anhörung anwesend und hat uns live am Abend im Clash Bericht über die Anhörung erstattet. Der selbe Bericht erfolgte danach noch an eine Mumia-Veranstaltung in die Hamburger B5.
Um 7:30 Uhr hatten sich ca. 125 Mumia Unterstützer in den Anhörungssaal gedrängt. Dadurch war das Verhältnis von Mumia Unterstützern und Gegnern ungefähr gleich. Vor dem Gerichtsgebäude gab es eine Demonstration mit ca. 500 Teilnehmern. Mit Leuten aus Californien, New York, ... und natürlich vielen aus Philadelphia.
Überpünktlich um 9:27 Uhr ging die Anhörung los. Die 3 Richter, die entscheiden, ob es ein neues Verfahren gibt oder nicht, waren anwesend. Mumia selbst durfte nicht an der Anhörung über sein Leben und Freiheit teilnehmen.
Die Staatsanwaltschaft hat drei Punkte aufgeführt. 1. Warum die Todesstrafe aus ihrer Sicht in Ordnungs sei. 2. Das es kein Fehler des damaligen Staatsanwaltes war, die Jury mit dem Hinweis zu beeinflussen, dass der Angeklagte sowieso noch in eine nach der anderen Berufung gehen könne. 3. Dass die Auswahl der Jury nicht rassistisch war.
Die Verteidigung hat die hauptsächlich die rassistische Auswahl der Jury angeführt. Weiter wurde Todesstafe diskutiert. Das nicht alle Punkte der Verteidigung mündlich erörtert wurden, lag an dem Zeitmangel (jede Seite hatte 65 Minuten). Da sei jedoch vertretbar, so Mumias Anwaltsteam, da alles Weitere schriftlich eingereicht sei.
Neben Robert R.Bryan (Mumias Hauptanwalt) sprachen Judith Ritter (Mumias lokale Anwältin) und Christine Swarns vom NAACP.
Auffällig seitens des Gerichts waren vor allem 2 Dinge:
Das Gericht ist sehr gut sachlich informiert und es ist absolut bemüht, einen interessierten und aktiven Eindruck zu hinterlassen, besonders als es der Staatsanwaltschaft Zweifel an der formulierten Dringlichkeit der Todesstrafe deutlich macht.
Es ist sehr schwierig, aus all dem eine Analyse zu ziehen. Im Vergleich zu allen vorausgegangenen juristischen Episoden in Mumias über 25 jährigen Geschichte als Gefangener scheint dies der erste Versuch, ernsthafte juristische Argumente zu untersuchen. Mehr ist es aber auch nicht. Vorstellbar sind nach wie vor mehrere Szenarios: die Wiederinkraftsetzung der Todesstrafe, Haft bis ans Lebensende, ein Zurückverweisen an die niederstehenede Instanz (Judge Yohn) oder aber der von Mumia seit Anfang an geforderte neue Prozess.
Als Solibewegung müssen wir uns auf das "worst case scenario" vorbereiten. Wir sind uns der aktuell geringen Mobilisierungsmöglichkeiten bewusst (siehe Berliner Demo vom 12.05.07). Wir möchten an dieser Stelle aber noch mal an vorangegangene Hinrichtungstermine von Mumia Abu-Jamal erinnern, als diese 1995 und 1999 nur aufgrund massiver internationaler Proteste und Demonstrationen ( auch in Berlin !) kurzfristig abgesetzt wurden.
Wenn es dazu Vorstellungen und Ideen gibt, freuen wir uns über Vorschläge. C/o über info@mumia-hoerbuch.de
Bericht über die Anhörung in Philadelphia vom 17.05.2007
Hier geht es zu dem Bericht
Die Richter waren über den
Rassismus im Verfahren gegen Mumia tief besorgt
Nach Anhärung im Fall des US-amerikanischen
Journalisten vergangene Woche sieht sein Anwalt gute
Signale für einen neuen Prozess. Ein
Gespräch mit Robert R. Bryan, dem Hauptverteidiger
Am Donnerstag, den 17. Mai, fand vor dem 3.
Bundesberufungsgericht in Philadelphia eine
Anhärung darüber statt, ob Mumia
Abu-Jamal ein neuer Prozess gewährt wird.
Amy Goodman und Juan Gonzales, Gründer
und Moderatoren des New Yorker Radioprogramms
"Democracy Now!", das über das
Pacifica Radio Network und das National Public
Radio landesweit in den USA ausgestrahlt wird,
sprachen einen Tag nach der Anhärung mit
Abu-Jamals Hauptverteidiger Robert R. Bryan
Mr. Bryan, was genau hat sich am
Donnerstag vergangener Woche vor dem
3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia
zugetragen?
In der mehr als zweistündigen
Anhärung konnten wir vor den drei
Berufsrichtern unsere schriftlich vorliegenden
Berufungsanträge mündlich
begründen und von den Richtern dazu
befragt werden. Dieses Gericht ist das
zweithächste gleich nach dem Obersten
Gerichtshof der USA. Die Richter schienen
unseren Argumenten mit Interesse zu folgen.
Es ging dabei vor allem um das Todesurteil
als solches, um rassistische Motive bei der
Auswahl der Geschworenen im Prozess 1982
und um das rassistische Verhalten und die
Vorurteile des Prozessrichters Albert Sabo.
Worum ging es im wesentlichen?
Angesichts der Vehemenz, mit der die
Staatsanwaltschaft die Hinrichtung meines
Mandanten durchsetzen will, ist gerade eine
Frage von grossem Interesse: die
Rechtsbrüche der Anklage und ihre
Verstässe gegen die Verfassung. In der
Anhärung ging es deshalb zu etwa 20
Prozent um das Todesurteil und zu 80 Prozent
um den Vorwurf des Rassismus gegen die
Bezirksstaatsanwaltschaft von Philadelphia. Und
nach über dreissig Jahren, die ich nun mit
Todesstrafenfällen befasst bin, kann ich
rückblickend sagen, dass die
Anhärung beispiellos war. Diese drei Richter,
von denen wir natürlich noch nicht wissen,
wie sie letztendlich entscheiden werden, waren
über den Rassismus im Verfahren gegen
meinen Mandanten erkennbar tief besorgt. Das
war deutlich zu sehen.
Sie werfen der Justiz in Philadelphia vor,
im ursprünglichen Prozess von 1982 gezielt
schwarze Jurykandidaten von der Verhandlung
ausgeschlossen zu haben. Warum ist dieser Punkt
so wichtig?
Der Oberste Gerichtshof der USA hat gerade in dieser
Frage in den letzten Jahren klar Stellung bezogen.
1986 gab es das erste Grundsatzurteil, wonach
rassistische Motive bei der Geschworenenauswahl
einen Verstoss gegen die US-Verfassung darstellen.
Und in Abu-Jamals Fall hat Staatsanwalt McGill mit
Zweidrittel seiner zulässigen Einsprüche
afroamerikanische Juroren abgelehnt und nur in 20
bis 25 Prozent weisse. Es gibt statistische Erhebungen,
die dokumentieren, dass die Bezirksstaatsanwaltschaft
von Philadelphia in den 1980er Jahren und davor in
allen untersuchten Fällen genauso verfahren ist.
Deshalb habe ich gestern vor den Richtern die zentrale
Frage aufgeworfen, ob Rassismus - Rassismus im Amt -
in diesem Fall eine Rolle gespielt hat. Hoffen wir, dass die
Richter diese Frage wie wir mit einem klaren Ja beantworten.
Hugh Burns, der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt,
vertrat während der Anhärung die Meinung,
Bundesrichter William Yohn habe eine Fehlentscheidung
getroffen, als er im Dezember 2001 das Todesurteil gegen
Abu-Jamal in lebenslange Haft umwandelte. Er hätte
sich laut Burns der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs
von Pennsylvania anschliessen müssen, der bereits vor
Jahren festgeschrieben hatte, es habe 1982 keine fehlerhafte
Rechtsbelehrung der Geschworenen gegeben. Kännen
Sie das näher erläutern? Ausserdem denken ja viele,
Abu-Jamal sei immer noch im Todestrakt.
Das stimmt aber. Er ist immer noch im Todestrakt!
Er befindet sich dort in einer Zelle, die kleiner ist als die
meisten Badezimmer. Und dort schreibt er seine Kolumnen,
was phänomenal ist und worüber man
ausführlicher sprechen sollte. Aber zu Ihrer Frage:
Bundesrichter Yohn hat 2001 das Urteil umgewandelt,
weil nach seinen Feststellungen der Prozessrichter Albert
Sabo das Todesurteil durch missbräuchliches Vorgehen
erreicht hat.
Sabo hat die Jury, bevor sie sich zur Beratung
zurückzog, instruiert, sie känne in ihrem Urteil
ausschliesslich die Todesstrafe aussprechen, es sei denn,
alle Geschworenen kämen einstimmig zu dem Schluss,
dass bestimmte Umstände ein milderes Urteil
erforderten. Nach dieser Belehrung mussten die
Geschworenen der Meinung sein, ein Todesurteil nur durch
einstimmig beschlossene Einwände abwenden zu
kännen. Das ist aber kompletter Unsinn und
widerspricht Grundsatzurteilen des Obersten Gerichtshofs
der USA. Deshalb entschied Bundesrichter Yohn, damals
das Todesurteil aufzuheben, und ordnete an, dass eine
neue Jury über die Frage von Leben und Tod zu
entscheiden habe. Die Anklage ging sofort dagegen in
Berufung, weshalb das Todesurteil weiterhin Bestand hat,
und mein Mandant bis heute in der Todeszelle sitzt.
Wie war der Verlauf der Anhärung am
Donnerstag?
Staatsanwalt Burns durfte als Erster sprechen, weil er
2001 auch zuerst Berufung eingelegt hatte. Die
Bundesrichter unterbrachen ihn mehrfach, und es war
ihnen anzumerken, dass es für sie unbegreiflich
war, wie jemand der Meinung sein kann, dass das, was
Richter Sabo damals im Prozess gemacht hatte, in Einklang
mit der US-Verfassung steht. Nach Burns haben wir, die
Verteidigung, unsere Berufungsgründe
erläutert. Uns geht es natürlich darum, dass
unser Mandant nicht hingerichtet wird. Wir wollen einen
neuen Prozess für ihn und in diesem neuen Verfahren
kann er nur freigesprochen werden. Ich mächte, dass
er nach 25 Jahren endlich wieder zu seiner Familie nach Hause zurückkehren kann.
Wann rechnen Sie mit einer Entscheidung des
Gerichts?
In den nächsten Monaten, aber es gibt leider keine
Anhaltspunkte dafür, das genauer vorauszusagen.
Ich schätze, dass es 45 bis 90 Tage dauern wird.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch
erwähnen, dass gestern abend etwas passiert
ist, das ich in all den Jahren in Hunderten von
Todesstrafenverfahren noch nie erlebt habe: Das Gericht
hat mir gestern abend eine E-mail geschickt und mich
gebeten, ein Transkript des Verhandlungsverlaufs der
Anhörung zu beantragen.
Es macht einen grossen
Unterschied, dass das gestern kein Prozess vor einer Jury
war, sondern eine mündliche Anhärung vor
drei Bundesrichtern. Es ist vällig ungewähnlich,
dass nach einer Anhärung eine Niederschrift
angefertigt wird. Die Richter wollen sich nun anscheinend
durch meinen Antrag, zu dem sie mich aufgefordert haben,
die Handhabe zur Anfertigung einer Niederschrift verschaffen
und sich so selbst in die Lage versetzen, genau nachlesen
zu kännen, was wir Verteidiger vorgetragen haben.
Ist es nicht genauso ungewähnlich, dass die
Richter der schwarzen Bürgerrechtsorganisation
NAACP gestattet haben, in der Anhärung ihre bereits
vor Monaten schriftlich bei Gericht eingereichte Petition,
in der sie ein neues Verfahren für Mumia fordern,
mündlich zu begründen?
Ja, sicher. Sie müssen wissen, dass ich nach
Übernahme des Falles vor etwa viereinhalb
Jahren sofort Kontakt zum NAACP Legal Defense Fund in
New York aufgenommen habe, weil diese Organisation
für ihre ausserordentlich gute Arbeit bekannt ist,
insbesondere in Fällen mit rassistischen Motiven bei
der Geschworenenauswahl. Christine Swarns hatte also
gestern Gelegenheit, vor Gericht für die NAACP zu
sprechen.
Das Gericht war meinem Antrag gefolgt und
hatte ihr einige Minuten meiner Redezeit gewährt.
Nach mir sprach meine Mitverteidigerin Judith Ritter, eine
Jura-Professorin, die sich vällig auf die Frage der
Todesstrafe konzentrierte. Dann sprach die
NAACP-Vertreterin, und ich rundete die Sache schliesslich
ab und sprach ein zweites Mal. für uns war es
grandios, dass Christine Swarns sprechen durfte, und
für uns zeigt sich daran die ernsthafte Besorgnis,
mit der das Gericht an den Fall herangeht. Sie scheinen
den Fall von allen Seiten beleuchten zu wollen, um am
Ende die richtige Entscheidung zu treffen.
Konnte Mumia Abu-Jamal der Anhärung
beiwohnen?
Nein, leider nicht, weil das nur eine Anhärung war und kein Prozess.
Weiss er, was in der Anhärung passiert
ist?
Ja, ich habe gestern abend lange mit ihm telefoniert.
Sein Kommentar dazu war: "Robert, du kennst
meine Haltung dazu. Die Leute sollen begreifen, dass
es bei der Sache nicht um mich geht. Hier geht es um
alle Gefangenen in den Todestrakten dieser Welt. Es
geht um alle politischen Gefangenen dieser Welt. Und
ich hoffe, dass eine positive Entscheidung in meinem
Fall auch anderen helfen wird." Dieser bescheidene
Kommentar ist typisch für Mumias Haltung.
Was kann der Fall Ihres Mandanten Ihrer
Meinung nach bewirken, wenn wir dabei die de facto
Nachrichtensperre in den kommerziellen Medien in
Betracht ziehen?
Die Berichterstattung in den kommerziellen Medien war
in der Vergangenheit sehr unterschiedlich. Ich habe
mein Mägliches dafür getan, den Fall
äffentlich zu machen und unsere Sicht des Falls
zu verbreiten. Die Welt schaut auf diesen Fall. In
Europa habe ich bei verschiedenen Gelegenheiten in
Paris und in anderen franzäsischen Städten
gesprochen. Ich habe in England und auch in Deutschland
gesprochen, zuletzt im Januar vor zweitausend Leuten auf
der Berliner Rosa-Luxemburg-Konferenz. Nach meinen
Vorträgen gab es immer stehenden Beifall, aber
nicht wegen mir oder wegen Mumia Abu-Jamal. Es zeigt
sich an diesen Reaktionen, dass die Weltäffentlichkeit
begriffen hat, dass Mumia ein Symbol ist für den
Kampf zur Abschaffung der Todesstrafe.
(Übersetzung: Jürgen Heiser)
Das Orginal ist hier einsehbar.
(c) Junge Welt 2007
Ehrenbürger in der Todeszelle
WOZ Artikel vom 17.05.2007