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Hintergrund
Geschichte der Black Power Bewegung - ein Veranstaltungsmitschnitt mit dem Berliner Free Mumia Bündnisus den US Bürgerrechtskämpfen entwickelte sich Mitte der 1960iger die "Black Power" Bewegung, welche innerhalb weniger Jahre wichtige antirassistische Impulse und eine revolutionäre Aufbruchsstimmung weit über die USA hinaus bewirken konnte. Für viele Jahre ermöglichte diese Bewegung den People Of Color ein zuvor nicht gekanntes Maß an gesellschaftlicher Teilhabe. Sie wurde allerdings auch mit äußerster Brutalität bekämpft und bis heute bemühen sich Teile der US Gesellschaft, ihre Errungenschaften zurück zu drängen. Trotzdem prägen die Art und Weise der Black Power Bewegungsdiskurse bis heute die Auseinandersetzungen der Radikalen Linken in vielen Ländern mit. Diese Sendung ist ein moderierter und mit Musik ergänzter Mitschnitt einer Veranstaltung im Berliner "Zilona Gora" vom 8. Juni 2012. Mumia Abu-Jamal und die us-amerikanische JustizSeit dem 7. Dezember 2011 ist klar, dass der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal nicht hingerichtet wird. Der afroamerikanische Journalist und ehemalige Black Panther soll nach dem Willen der US Justiz nach 30 Jahren Haft weiterhin bis zu seinem Lebensende einsitzen. Am 9. Dezember, Mumias 30. Haftjahrestag, war die Empörung darüber in den USA und anderen Ländern unüberhörbar. Der folgende Beitrag setzt sich mit den gesellschaftlichen Hintergründen der Inhaftierung Mumia Abu-Jamals auseinander. Es geht um Rassismus, Justizkarrieren und die Todesstrafe. Auf die Rolle des gefängnisindustriellen Komplexes wird gesondert eingegangen, ebenso wie auf ein ungelöstes Erbe aus den Kämpfen der Bürgerrechtsbewegung und der daraus resultierenden geheimdienstlichen Aufstandsbekämpfung: die politischen Langzeitgefangenen in den USA. Laura Eichler - "Minimum or Maximum Security": Afro-Amerikanische Gefängnisliteratur von der Bürgerrechtsbewegung bis heuteMumias FBI Akte zum freien DownloadZum ersten Mal überhaupt besteht jetzt die Möglichkeit, die über 900 Seiten starke FBI Akte über Mumia Abu-Jamal im Original als Downlaod zu lesen. Die Aufzeichnungen über Mumia begangen lange bevor er beschuldigt wurde, einen Polizisten erschossen zu haben. Bei Beginn der Aufzeichnungen war Mumia gerade mal 14 Jahre alt. Hier könnt ihr 6 grosse PDF Dateien als komprimierte Zip Files von der Webseite
des New Yorker Free Mumia Bündnisses herunterladen: Unterstützt Mumia Abu-JamalMumia Abu-Jamal kämpft bereits seit den 60er Jahren gegen Kapitalismus und Krieg, speziell gegen staatlichen Rassismus und Polizeigewalt sowie die bewaffneten Überfälle verschiedener US-Regierungen auf andere Länder. Zuerst als Pressesprecher der Black Panther Party und später als US-weit bekannter kritischer Journalist. Er ist heute 54 Jahre alt. Am 9. Dezember 1981 wurde er in Philadelphia von einem Polizisten niedergeschossen, lebensgefährlich verletzt und anschließend inhaftiert. Ihm wurde vorgeworfen, eben diesen Polizisten ermordet zu haben. Damals war er 27 Jahre alt. Sein Prozess 1982 war stark von rassistischen, politischen und finanziellen Manipulationen beeinflusst, die dem mittellosen Mumia Abu-Jamal keine Chancen auf Verteidigung ließen. Er wurde zum Tode verurteilt. Bereits zweimal konnte seine Hinrichtung durch eine starke weltweite Solidaritätsbewegung verhindert werden (1995 und 1999). Jetzt, über 27 Jahre nach seiner Inhaftierung fordern wir von den politisch Verantwortlichen in diesem "Justizskandal", Mumia sofort freizulassen. Sein Verfahren war immer ein politisches. Es ging nie um sogenannte juristische "Beweise". Es gibt in den USA eine Menge vergleichbarer Verfahren, da ein Großteil der Gefangenen in den Todeszellen selbst nur ungenügende finanzielle Mittel zur Verteidigung besitzt. Ausserdem erfahren sie durchweg mangelndes Interesse seitens der sogenannten "aufklärenden" Behörde. Oft wird aufgrund der Hautfarbe und der sozialen Klassenzugehörigkeit verurteilt. In Mumias Verfahren spielten aber auch schon immer politische Motive eine Rolle. Der als "the voice of the voiceless" bekannte Journalist soll endgültig zum Schweigen gebracht werden. Mumia hat bis heute nie aufgehört, rassistische Diskriminierung, soziale Missstände, Polizeikorruption und -Gewalt, die Todesstrafe, die privatisierte Gefängnisindustrie oder die globale Kriegspolitik seines Landes zu beschreiben und verbal anzugreifen. Seine Stimme wird nach wie vor in den USA und international gehört. Wir unterstützen Mumias aktuelle Bemühungen, nach über 27 Jahren endlich ein neues Verfahren zu erkämpfen. Wir wissen aber auch, dass ihm das nicht einfach nach juristischen Maßstäben gewährt werden wird. Sonst wäre er längst frei. Die Entscheidung des 3. Bundesberufungsgerichtes der USA vom 27. März 2008 hat gezeigt, dass sich auch 2008 kein Gericht traut, den rassistischen und politischen Konsens derer zu brechen, die radikale Kritik an den bestehenden Zuständen in den USA mit Knast und Todesstrafe beantworten. Am 19. Dezember 2008 ist Mumias Verteidigung vor den US-Supreme Court gegangen. Ob dieser jedoch in irgendeiner Form auf Mumias berechtigte Forderungen eingehen wird, ist fraglich. Gleichzeitg versucht die Staatsanwaltschaft vor demselben Gericht, erneut die Todesstrafe gegen Mumia in Kraft setzen zu lassen. Mumias Leben ist jetzt wieder in Gefahr. Eine Entscheidung über beide Anträge kann ab Anfang März 2009 fallen. Mumia ist daher auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Seine letzten juristischen Möglichkeiten in diesem politischen Verfahren werden bald erschöpft sein, wenn er von uns nicht deutliche Solidarität erhält. In den USA wird von Unterstützer_innen versucht, Druck aufzubauen. Es geht darum, die Kräfte in die Schranken zu weisen, die die Akte Mumia Abu-Jamal für immer schließen wollen. Das werden wir nicht zulassen. Auch von hier können wir eine Menge für Mumias Freiheit beitragen: Sei es, den politisch Verantwortlichen unüberhörbar klarzumachen, dass Mumia sofort freigelassen werden muss. Oder aber die Verteidigung zu unterstützen. Wir können Mumias Fall wieder überall bekannt machen und ihm schreiben. So wird auch über die dokumentierte Postzensur deutlich gemacht, dass die Justiz der USA unter weltweiter Beobachtung steht. Ideen gibt es viele, laßt uns endlich damit anfangen! Lasst uns nach über 27 Jahren Todestrakt endlich Mumia Abu-Jamal befreien! (Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal) Freiheit für Mumia Abu-Jamal! Abschaffung der Todesstrafe weltweit! weitere Infos auf dieser Seite oder
www.abu-jamal-news.com Ausführliche Untersuchung von Mumias Todesstrafenprozess (Mumia-HÖrbuchgruppe 2007)Hier geht es zu dem umfassenden Artikel auf indymedia Mumia Abu-Jamal(geb. 24. April 1954 in Philadelphia, Pennsylvania; eigentlich Wesley Cook) ist ein US-amerikanischer Journalist und schwarzer Politaktivist. 1982 wurde er wegen Mordes an einem Polizisten sowie wegen des Besitzes eines Werkzeuges zur Ausübung eines Verbrechens angeklagt und in einem umstrittenen Verfahren zum Tode verurteilt. Über Mumia Abu-Jamal und den "Wettlauf gegen den Tod" (die aktuelle juristische Situation):"Mumia Abu-Jamal wurde am 9.Dezember 1981 verhaftet, des Mordes an einem Polizisten angeklagt, im Juli 1982 für schuldig befunden und zum Tode verurteilt." Das vorliegende Hörbuch als auch das Buch Michael Schiffmanns liefern "...nicht nur eine gründliche Untersuchung des Kriminalfalles, sondern beschäftige(n) sich darüber hinaus auch mit den Hintergründen, die bei der Verurteilung Mumia Abu-Jamals trotz brüchigen Beweismaterials der Anklage eine entscheidende Rolle spielten: dem anhaltenden Rassismus der US-Gesellschaft und dem schwarzen Befreiungskampf, an dem Mumia Abu-Jamal sich als Black Panther-Führer beteiligte. (alle Zitate aus dem Klappentext von "Wettlauf gegen den Tod", Michael Schiffmann, Promedia, 2006) 2007 werden Mumias Anwälte ohne ihn selbst zum 1. Mal seit 2001 in einem Gerichtsaal sitzen. Entgegen dem weit verbreiteten Glauben von Mumias "Begnadigung" hatte Richter Yohn 2001 gar nichts entschieden, sondern lediglich die Hinrichtung zeitweise außer Kraft gesetzt, da sein Urteil aufgrund von Widersprüchen nie rechtskräftig wurde. Robert Bryan, Mumias Anwalt erklärte bei seinem Besuch am 13.01.2007 auf dem Antifa-Tag der VVN im Böcklerpark die juristische Situation folgendermaßen: Sehr bald wird ein Gericht über Mumias Antrag entscheiden, ob ein von seiner Verteidigung in 4 Punkten gefordertes Berufungsverfahren stattfindet. Sollte dies gelingen, ist er formal wieder auf dem Stand von 1982. Sein Anwalt ist dann zuversichtlich, einen Freispruch zu erwirken. Eine zweite Möglichkeit wäre, daß der Schuldspruch einfach bestätigt würde. Hierbei ginge es in einem abgetrennten Verfahren um die Entscheidung, ob die Todesstrafe oder lebenslange Haft angewendet werden. Zeitgleich wird über den Antrag der Staatsanwaltschaft entschieden, die Todesstrafe wieder in Kraft zu setzen. Bei einer Bestätigung hätte Mumia nur noch den Gang vor das höchste Verfassungsgericht der U.S.A. Die Chancen, die Verurteilung dort aufzuheben, wären äußerst gering. Daher ist es entscheidend für ihn, die jetzige Instanz zu gewinnen. Seine Position wäre dann eine viel stärkere, sollte die Staatsanwaltschaft vor der höchsten Instanz in Berufung gehen. Der Anwalt betonte die Bedeutung öffentlicher Proteste und der internationalen Solidaritätsbewegung. 1995 und 2000/2001 konnte Mumias Hinrichtung daraufhin verhindert werden. Dieser Prozeß war bisher immer ein politischer und kein juristischer. Jetzt wird nur durch politischen Druck ein neuer Prozeß für Mumia zu erkämpfen und zu gewinnen sein. Er äußerte am Ende die Bitte, die in der Bewegung in den letzten Jahren entstandenen Differenzen zurück zustellen und da, wo es geht, zusammen zu arbeiten. Es geht für Mumia in den Anhörungen 2007 um Freiheit oder Tod. Rassismus: Wesentlicher Bestandteil der US-Geschichte und des US-RechtssystemsBeitrag zur Podiumsdiskussion am 09.12.2008 - Berlin Am Anfang dieses Jahres schrieb Mumia in einer Kolumne der jungen Welt: "Auf negative Beschlüsse oder Fehlurteile von Gerichten wird nicht selten überrascht oder gar schockiert reagiert. Offensichtlich liegt das Moment der Überraschung in der falschen Annahme, Gerichte wären grundsätzlich in der Lage, richtig zu entscheiden. Wenn aber die Geschichte unsere Lehrmeisterin ist und wir unser Urteil über die Justiz von historischen Erfahrungen ableiten, dann sollte es eher überraschen, wenn Gerichte einmal wirklich gerecht oder richtig entscheiden. Die Justiz ist eine politische Institution, und in der Politik geht es weniger um die Frage, was richtig und was falsch ist; es geht vielmehr um Macht, und wer sie hat oder eben nicht." Um die Anwendung der Todesstrafe in den USA zu verstehen, muss man zwei Aspekte berücksichtigen: Den Rassismus, als wesentlichen Bestandteil der gesamten US-Geschichte und die selektive Anwendung bzw. den Abbau demokratischer Rechte. Diese beiden Aspekte zusammen genommen erklären warum Hunderte von unschuldigen Menschen hingerichtet wurden, oder in den Todeszellen sitzen, warum Tausende unschuldig im Gefängnis sind und warum die Chancen geringer werden, dass ein Gericht ihre Unschuld anerkennt. Um zu verstehen wie sehr die Anwendung der Todesstrafe vom Rassismus geprägt ist, muss man zurück in die Geschichte. Die anglo-amerikanische Form der Sklaverei unterschied sich von allen anderen Sklavereien. Die britische Besitzsklaverei, die nur gegen Afrikaner angewendet wurde, war eine rassistische, eine lebenslängliche und eine erbliche Institution, d.h. sie betraf nicht nur die Generation, die in Ketten nach Amerika gebracht und dort an Sklavenhalter verkauft wurde, sondern auch ihre Nachgeborenen. Die Sklaven hatten keinerlei Rechte. Selbst familiäre Verbindungen waren verboten. Paare wurden getrennt verkauft, ebenso Kinder von ihren Eltern. Der Sklavenhalter hatte per Gesetz die absolute Macht über seine Sklaven. Er konnte sie ungehemmt foltern - Foltermethoden wurden sogar per Sklavengesetz detailliert vorgeschrieben. Und wenn ein Sklave unter der Folter starb, hatte das keinerlei rechtliche Folge für den Sklavenhalter. Der 4. Juli 1776 ist das offizielle Geburtsdatum der USA. An diesem Tag wurde die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet, die die höchsten Ideale der Aufklärung betont: Gleichheit aller Menschen, ihre unveräusserlichen Rechte auf Leben, Freiheit, Streben nach Glück und nicht nur das Recht sondern die Pflicht der Unterdrückten gegen jede Form der Tyrannei zu rebellieren und sie abzuschaffen. Die Unabhängigkeitserklärung war revolutionär und von grosser Bedeutung im ersten antikolonialen Kampf der Neuzeit. Man muss aber wissen: der Autor der Erklärung, Thomas Jefferson, hatte in seinem Entwurf die Institution der Sklaverei angeprangert. In der Endfassung aber, wird die Sklaverei nicht mehr erwähnt. Die USA ist mit einer Doppelmoral geboren. Die US Verfassung, die 12 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung ratifiziert wurde, war deutlich, sie schrieb die Sklaverei fest. Sie gab Schwarzen 3/5 den Wert von Weissen, Sklaven durften weiter importiert werden und Sklaven, die in den Norden geflüchtet waren, mussten zu ihren Sklavenhaltern zurück gebracht werden. Der rechtlose Status von Sklaven während der Kolonialzeit wurde also in den unabhängigen USA weitergeführt. Der Widerstand gegen die Sklaverei wuchs. Es kam zu Sklavenaufständen und immer mehr Sklaven sind in den Norden geflohen oft auch mit Hilfe von Weissen. Weisse strengten Prozesse gegen Sklavenhalter an. 1857 entschied das Oberste Gericht im Fall des Sklaven Dred Scott, dass "Schwarze keine Rechte haben, die von Weissen respektiert werden müssen" und dass Schwarze - ob Sklave oder nicht - keine Bürger der Vereinigten Staaten sein können. Diese Entscheidung - bekannt als Dred-Scott-Urteil - war einer der Auslöser des Bürgerkrieges. Viele meinen, dass die Sklaverei nach dem Bürgerkrieg auch verfassungsrechtlich abgeschafft wurde. Das stimmt nur zum Teil. Mit dem 13. Verfassungszusatz 1865 wurde die Sklaverei und Zwangsarbeit zwar generell abgeschafft, aber sie ist auch ausdrücklich erlaubt "als Strafe für ein Verbrechen aufgrund eines rechtmässigen Urteils". Nach dem Bürgerkrieg waren die Sklaven zwar befreit, aber viele waren ohne Arbeit und ohne Unterkunft. Viele wurden wegen "Landstreicherei" verhaftet und zu Zwangsarbeit verurteilt und als Arbeitskraft an ihre ehemaligen Besitzer ausgeliehen. Der 14. Verfassungszusatz machte uns 1868 zu vollen Bürgern der USA und zwei Jahre später erhielten wir das Wahlrecht. Die früheren Sklavenhalter und Rassisten antworteten mit Terror. Der Ku-Klux-Klan und andere faschistische Organisationen wurden gegründet und Gesetze der Rassentrennung erlassen. 1896 entschied das Oberste Gericht die Rassentrennung sei verfassungskonform. Die Segregation wurde in den ehemaligen Sklavenhalterstaaten umfassend institutionalisiert. Es folgte ein langer Kampf gegen die Apartheid, der Mitte der 50iger Jahre einen ersten Erfolg erzielte mit der Entscheidung gegen die Rassentrennung in den Schulen. Die Reaktion der Rassisten wurde immer brutaler. Der Bürgerrechtskampf entsprechend härter und erfasste Millionen, um die restlichen Mauern der Apartheid und Diskriminierung niederzureissen. Die Antirassismus Bewegung ergriff bald den Norden, denn dort herrschte zwar keine offizielle Rassentrennung aber alltägliche Rassendiskriminierung. Die Ghettoaufstände wurden von Jahr zu Jahr heftiger. 1967 berief Präsident Lyndon Johnson eine Sonderkommission, um die Hintergründe der Aufstände zu untersuchen. Die Kommission kam zu folgendem Ergebnis: "Unsere Nation bewegt sich in Richtung zweier Gesellschaften, eine schwarze und eine weisse, getrennt und ungleich. (...) Bei Weiterführung des gegenwärtigen Kurses, wird die Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft vertieft und im Endergebnis, die grundlegenden demokratischen Werte zerstört (...) Was Weisse Amerikaner noch nie richtig verstanden haben - und was die Schwarzen nie vergessen können - ist, dass die weisse Gesellschaft tief in das Ghetto verwickelt ist. Weisse Institutionen haben das Ghetto geschaffen, Weisse Institutionen halten es aufrecht, und die weisse Gesellschaft gibt ihre Zustimmung." Dieser Bericht wurde im März 1968 veröffentlicht. Wenige Wochen später, am 4. April 1968 wurde Dr. Martin Luther King ermordet. Die Regierung hatte sich entschieden. Der Schuss, der Martin Luther King tötete, war der Startschuss eines Krieges gegen die Demokratie in den USA. 1968 wurden mehrere Massnahmen getroffen, um den Unterdrückungsapparat zu konsolidieren und die politische Repression bundesweit zu koordinieren. Die Bürgerrechtsbewegung und die Antikriegsbewegung hatten ein so hohes Mass an Ansehen erlangt, dass nicht nur Dr. King zum Schweigen gebracht werden musste. Die Bewegungen sollten gespalten und auseinander getrieben werden. Und nachdem dies erledigt ist, sollte alles getan werden, damit nie wieder so einflussreiche Bewegungen entstehen könnten. Als in Reaktion auf Martin Luther Kings Ermordung mehr als 100 Städte in Flammen aufgingen, forderten einige Politiker sogar den McCarren Akt anzuwenden, um einen Notstand auszurufen, der es ermöglicht hätte, die Schwarzen Demonstranten in Konzentrationslager einzusperren. (Der McCarren Akt stammt aus der Zeit der Kommunistenjagd in den USA, Ende der 40iger bis Ende der 50iger Jahre.) Der Präsident lehnte es ab. Doch es sollte zu bedenken geben, dass im Auftrag des Präsidenten kurz danach die "Nationale Kommission zu Ursachen und Vorbeugung von Gewalt" eine Umfrage in Auftrag gab, um zu erfahren, welche Reaktionen zu erwarten wären, wenn die Regierung die afroamerikanische Bevölkerung massenhaft verhaften würde. Die Frage lautete: "Stellen Sie sich vor, die Regierung hat viele Schwarze in Ihrer Stadt verhaftet und weggesperrt, obwohl diese keinerlei Probleme verursacht hatten. Wie würden Sie reagieren?" Die Auswertung der Soziologen war wie folgt: "Weisse Amerikaner wären offensichtlich in der überwiegende Mehrheit 'Good Germans'". Nur 18% würden gewaltlos protestieren und 9% auch mit Gewalt. 43 Prozent der Afroamerikaner hingegen wären bereit zu zivilem Ungehorsam und 25 Prozent auch zur Gewalt. Seit Kings Ermordung wurde der Repressionsapparat systematisch neu orientiert. Es geht nicht mehr um Straf-Recht - was ein Vergehen oder Verbrechen voraussetzt - sondern vor allem um Wegssperren und Liquidieren. Die Polizei wurde militarisiert und weitgehend mit Kriegswaffen ausgerüstet. In den Ghettos agieren Polizisten wie Soldaten auf feindlichem Territorium. Es geht kaum noch darum, "Verdächtige" zu verhaften und vors Gericht zu bringen. Verdächtige werden nicht selten sofort als "Kriminelle" erschossen und "Beweise" werden nachträglich an den Tatort gelegt, damit es wie Notwehr aussieht. Wie Mumia es ausdrückte: "in den USA ist es immer noch so, dass die Hautfarbe allein schon ein 'Verbrechen' ist". Auch die Funktion der Gerichte hat sich verändert. Es geht kaum noch darum Schuld oder Unschuld zu untersuchen. Die meisten Prozesse dauern heute nur noch ein paar Minuten. Der Richter verliest die Anklagepunkte, der Angeklagte erklärt sich für schuldig und das Urteil wird verkündet. Dem geht das sogenannte Plea Bargaining voraus. Das sieht so aus: Der Ankläger erhebt möglichst viele Anklagepunkte, egal ob er Beweise dafür hat oder nicht. Mit der Androhung langjähriger Gefängnisstrafen oder der Todesstrafe soll der Angeklagte davor abgeschreckt werden, auf einen normalen Prozess zu bestehen. Dem Angeklagten, der meist schon Monate in U-Haft ist, wird eine leichtere Strafe versprochen, wenn er sich vor Gericht zu einem der Anklagepunkte schuldig bekennt - auch wenn er tatsächlich keines der Verbrechen begangen hat. Da die meisten Angeklagten aus armen Verhältnissen kommen, sind sie auf Pflichtverteidiger angewiesen. Ihre Pauschale erlaubt keinen langen Prozess, um eventuell die Unschuld der Angeklagten zu beweisen. Dieses Plea-Bargaining wird heute in 90% der Fälle angewendet und gilt als wirtschaftlich vernünftig, da es dem Staat weniger kostet. Gesetze wurden in den letzten Jahren so geändert, dass es sehr schwer und kostspielig ist, in Berufung zu gehen. Von 1987 bis 2007 ist die Kriminalitätsrate in den USA um 25% gesunken, während sich die Inhaftierungsrate verdreifacht hat. Die USA sind inzwischen Weltmeister im Inhaftieren. Mehr als 2,300,000 Männer und Frauen - 25 % aller Gefangenen in der Welt - sind in US-Gefängnissen. Kein anderes Land der Welt - nicht einmal China mit mehr als viermal so vielen Einwohnern - hat so viele Gefangene. In den USA gibt es inzwischen mehr Gefangene als Bauern. Mumia schrieb dazu: "Einer der Gründe, warum die USA auf diesem Gebiet weltweit absolut führend sind, ist die Tatsache, dass das Gefängnissystem in den vergangenen Jahrzehnten in einen bedeutenden Wirtschaftszweig umgewandelt wurde. Als Begleiterscheinung wurden viele neue Arbeitsplätze in neugebauten Gefängniseinrichtungen geschaffen - gerade in ökonomisch schwachen Gegenden, in denen beispielsweise Bergbau und Schwerindustrie zusammengebrochen sind und in der Folge ein Arbeitslosenheer entstand." Mumia hatte in seinem Buch '…aus der Todeszelle 1995 vor dieser Entwicklung gewarnt, weil gegen immer mehr Angeklagte immer höhere Strafen verhängt wurden. Das Gefängnissystem, ist inzwischen zu 23 Prozent privatisiert und für viele Unternehmen lukrativ, denn die unbezahlte bzw. unterbezahlte Arbeit der Gefangenen bringen für sie grosse Profite. Anfang des Jahres sassen 3,263 Gefangene in den Todeszellen der USA. 42 Prozent davon Afroamerikaner obwohl sie nur 12,8 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Situation ist düster, aber es hat auch Fortschritte gegeben, gerade im Hinblick auf die Todesstrafe: 2003 hatte der Gouverneur von Illinois, George Ryan, als letzte Amtshandlung die Todesstrafe der 156 Gefangenen in den Todeszellen in lebenslänglich umgewandelt. 2004 hatte der Oberste Gerichtshof des Staates New York die Todesstrafe, wie sie im Staat praktiziert wurde als verfassungswidrig erklärt. Seitdem gibt es in New York de facto keine Todesstrafe. 2008 entschied der Oberste Gerichtshof von Nebraska, dass der Elektrische Stuhl als Hinrichtungsmethode verfassungswidrig ist. Seitdem hat auch Nebraska die Todesstrafe ausgesetzt. Die Anzahl der Gefangenen, die zum Tode verurteilt worden sind, sinkt seit einigen Jahren. Wenn dies Ergebniss eines Umdenkens sind, dann haben auch Mumia und die Solidaritätskampagne für ihn einen grossen Anteil daran. Mumia hat durch seine Artikel, Kolumnen und Radiosendungen das Scheinwerferlicht auf die Todesstrafe und auf die Ungerechtigkeit im US-Justizsystem geworfen. Die US Regierung sorgt sich natürlich um sein "Menschenrechts"-Image im Ausland. Mumias Anwalt Robert Bryan betont immer wieder, dass die Unterstützung für Mumia, die aus Deutschland und Frankreich kommt, auch für den Kampf in den USA massgebend ist. Unser Kampf muss weitergehen und mehr Menschen und breitere Kreise einschliessen, damit - um in den Worten Mumias zu reden - "die Überraschung kommt, dass das Gericht einmal wirklich gerecht oder richtig entscheidet." Mumia schrieb in der Kolumne, die ich eingangs zitierte "Das Gesetz und die Gesetzgeber haben sich immer schon nur dann bewegt, wenn die Machtlosen sich organisierten, um sie zu Veränderungen zu zwingen. Frederick Douglass, legendärer Gegner der Sklaverei und Freiheitskämpfer, hat es auf den Punkt gebracht: 'Die Mächtigen gewähren nichts, wenn es ihnen nicht abgefordert wird. Das war immer so und wird immer so sein." Und ich möchte hinzufügen, das wird auch so sein unter einem Präsidenten mit einem sympathischen braunen Gesicht. Immer noch unsere Sache: Mumia Abu-JamalAm 6. Dezember 2005 gewährte ein Bundesberufungsgericht dem prominentesten politischen Gefangenen und Todeszelleninsasse der USA, Mumia Abu-Jamal, die Möglichkeit, in drei Punkten Widerspruch gegen sein Todesurteil wegen Polizistenmordes im Jahr 1982 zu erheben. Eine überwiegend aus Weißen bestehende Jury hatte Abu-Jamal damals des Mordes an einen Polizisten für schuldig befunden und die Höchststrafe gegen ihn verhängt. Schon im Dezember 2001 hatte eine niedrigeres Bundesgericht zwar den Schuldspruch der Jury bestätigt, aber das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt, und seitdem setzt sich die Staatsanwaltschaft der US-amerikanischen Stadt Philadelphia, die seinerzeit für Abu-Jamals Verurteilung gesorgt hatte, für die Wiederinkraftsetzung des Todesurteils gegen Abu-Jamal ein. Nachdem Abu-Jamal alle Rechtswege ausgeschöpft hat, kann er Hinrichtung oder lebenslanger Haft nur noch entgehen, wenn es ihm gelingt, vor dem Bundesbezirksgericht einen neuen Prozess zu erkämpfen, in dem er die seit über 25 Jahren von Gerichten und Staatsanwälten immer wieder unterdrückten Beweise für seine Unschuld vorlegen kann. Wer ist Mumia Abu-Jamal, und warum hat sein Fall eine ganz besondere Bedeutung?"Staatsfeind" Mumia Abu-Jamal Im Dezember 1981 war Mumia Abu-Jamal ein in seiner Heimatstadt Philadelphia weithin bekannter Radiojournalist, der sich durch seine Sendungen über soziale Probleme, Rassismus und Polizeibrutalität in Philadelphia einen Namen gemacht hatte. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung blickte er bereits auf eine zwölfjährige Tätigkeit als Journalist zurück. Aber Mumia Abu Jamal war keineswegs in allen Kreisen Philadelphias beliebt. Philadelphia war und ist eine der Hochburgen der US-amerikanischen Rassendiskriminierung und berüchtigt für die Gewalttätigkeit und Korruptheit seiner Polizei. Abu-Jamal stand auf der anderen Seite; er war Mitbegründer und Presseverantwortlicher der Black Panther Party in Philadelphia und prangerte in deren Zeitung schonungslos den Terror der Polizei und die soziale Benachteiligung und Unterdrückung der "farbigen" Bevölkerung an. Schon 1969 begann die US-amerikanische Bundespolizei FBI Abu-Jamal zu überwachen und setzte ihn alsbald auf die "Liste der im Krisenfall zu internierenden Personen". Den besonderen Haß der Polizei und Stadtverwaltung Philadelphias trug Abu-Jamal seine Berichterstattung über die 1972 gegründete radikalökologische Organisation MOVE ein, die von den Behörden Philadelphias als vogelfrei behandelt und unbarmherzig verfolgt wurde. Im August 1978 kam es zu einem besonders brutalen Übergriff auf die Organisation, in deren Verlauf ein Polizist - sehr wahrscheinlich durch Feuer seiner eigenen Kollegen - getötet und ein MOVE-Mitglied vor laufender Kamera schwerstens mißhandelt wurde. Unter den Journalisten auf der darauffolgenden Pressekonferenz befand sich auch Mumia Abu-Jamal, der auf seine bohrenden Fragen hin von Philadelphias damaligem Bürgermeister Frank Rizzo angefahren wurde: "Die Leute glauben, was Sie schreiben und was Sie sagen, und damit muß Schluss sein. Und eines Tages - und ich hoffe, das wird noch im Lauf meiner Karriere sein - wird man Sie für ihr Treiben verantwortlich machen und zur Rechenschaft ziehen." Charakteristisch für das Verhalten der staatlichen Organe in Philadelphia damals wie heute war auch Rizzos Reaktion auf die Frage, ob der Vorfall das Ende der Organisation MOVE bedeute: "Es gibt nur einen Weg, mit ihnen Schluß zu machen - führt endlich die Todesstrafe wieder ein, setzt sie auf den elektrischen Stuhl, und ich lege persönlich den Schalter um." Abu-Jamal war damals unter den Journalisten eine seltene Ausnahme, da er angesichts eines solchen Drucks nicht nur wagte, weiter über das kriminelle Vorgehen staatlicher Behörden in Philadelphia zu berichten, sondern in seinen Sendungen auch die "unberührbar" gewordenen Mitglieder von MOVE zu Wort kommen zu lassen - in den Augen der Machthaber ein unverzeihliches Verbrechen, für das man ihn tatsächlich bald "verantwortlich machen und zur Rechenschaft ziehen" sollte. In der Hand seiner langjährigen FeindeDie ersehnte Gelegenheit kam am 9. Dezember 1981, als Abu-Jamal nach einem nächtlichen Schusswechsel, bei dem ein weißer Polizist getötet und Abu-Jamal selbst lebensgefährlich verletzt wurde, verhaftet und des Mordes angeklagt wurde. Angesichts seiner politischen Vergangenheit und des von Rassismus und "Law and Order"-Scharfmacherei geprägten Filzes zwischen Stadtregierung, Polizei und Justiz in Philadelphia konnte Abu-Jamal nicht auf einen fairen Prozess rechnen. Und in der Tat war das Gerichtsverfahren gegen ihn voller Ungeheuerlichkeiten. Der Vorsitzende Richter Albert Sabo war aufgrund seines parteiischen Verhaltens als "Alptraum für Angeklagte" und "König der Todeszellen" berüchtigt, und der von Amnesty International eigens zu diesem Fall erstellte Bericht "Ein Leben in der Schwebe" fällt auch über die übrigen Aspekte der Prozessführung gegen Abu-Jamal ein vernichtendes Urteil. Die Begründung, mit der die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für Abu-Jamal forderte, war unverhohlen politisch und verletzte damit die US-Verfassung. In den bald 25 Jahren seit Abu-Jamals Prozess wurde das Belastungsmaterial gegen ihn komplett entkräftet, während neue Zeugenaussagen und forensische Untersuchungen immer mehr Hinweise auf seine Unschuld sowie ein außerordentlich korruptes und unfaires Verhalten von Polizei und Staatsanwaltschaft ans Licht gebracht haben. In einem Rechtsstaat muss die Anklage die Schuld des Angeklagten beweisen, nicht der Angeklagte seine Unschuld. In diesem Fall wurde rechtswidrig genau umgekehrt verfahren: Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils! Und so sitzt Abu-Jamal seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Todeszelle. Dabei scheinen die herrschenden Kreise in Philadelphia und den USA fest entschlossen, sich an Abu-Jamal zu rächen, und unterdessen geben Koryphäen der Rechtspflege wie die heutige Oberstaatsanwältin Philadelphias Lynne Abraham Kommentare ab wie: "Ich habe mir alle Fälle der zur Hinrichtung Verurteilten angesehen. &Uml:ber die wird keiner eine Träne vergießen. Das Gefängnis ist zu gut für sie. Die verdienen es nicht zu leben." Kämpfen wir um das Leben Mumia Abu Jamals!Mumia Abu-Jamal kämpft nun seit 1982 um eine Revision seines Todesurteils. Mit den Verhandlungen vor dem 3. Bundesberufungsgericht ist dieser Kampf Abu-Jamals um sein Leben und seine Freiheit in seine letzte Phase eingetreten. Die Verteidigung Abu-Jamals und die Staatsanwaltschaft haben ihre letzten Anträge im November 2006 eingereicht, und noch im Frühjahr oder Sommer 2007 ist mit einer Anhörung und dann Entscheidung des Gerichts dazu zu rechnen, ob Abu-Jamal hingerichtet wird, eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung erhält oder ein neues Verfahren bekommt. Vom Ausgang dieser Verhandlung hängt nicht nur das Leben Mumia Abu-Jamals ab. Der Ausgang der Verhandlung wird ein positives oder negatives Signal für den Kampf gegen die unmenschliche Barbarei der Todesstrafe sein - außer Mumia Abu-Jamal warten mehr als 3.300 weitere Häftlinge in US-Gefängnissen auf den Tod. Er wird ferner erweisen, ob es im mächtigsten Land der Welt erneut möglich sein wird, einen politischen Gegner nicht etwa aufgrund erwiesener Schuld, sondern aufgrund seiner Meinungen hinzurichten. Das Bundesdeutsche Netzwerk Freiheit für Mumia Abu-Jamal wird im Lauf des Jahres 2007 durch Veranstaltungen, Flugblätter, Handzettel und auf unserer Website kontinuierlich über den weiteren Verlauf der Berufung Mumia Abu-Jamals berichten. Siehe dazu außerdem die Website der International Concerned Family and Friends of Mumia Abu-Jamal. Schließen Sie sich unserem Einsatz für das Leben und die Freiheit Mumia Abu-Jamals an! Freiheit für Mumia Abu-Jamal Heidelberg e.V. Annette & Michael Schiffmann, In der Neckarhelle 72, 69118 Heidelberg; /Fax: 06221/800313; E-Mail: Film "Behind These Walls"Der Mumia-Film "Behind These Walls" von 1996 ist hier zum freien Ansehen im Internet. Nach 1996 sind noch eine Menge Dinge passiert. Der Film eignet sich trotzdem sehr gut als Einstieg. Peter Gingold schrieb 1999 zu MumiaDer vor einiger Zeit leider verstorbene Antifaschist, Resitance-Kämpfer und VVN/BDA Mitbegründer Peter Gingold schrieb 1999 eine sehr gute Begründung, warum mensch gerade in Deutschland Mumia unterstützen sollte. Er stellte den Antirassismus der Kampagne in den Vordergrund. Der vollständige Text befindet sich hier What Happened on December 9, 1981: A TimelineA Preliminary (May 5, 2007) Analysis by Michael Schiffmann Seize the Time von Elaine Brown
You tell me that the sun belongs The sun from all around you. Chorus: You tell me that the soul is real Chorus: You worry about liberty Chorus: Words and Music: Elaine Brown Mumia Abu-Jamal: von der Gefängniszelle aus für die Bewegung arbeitenVon Selma James, 11. Februar 2005 Als Niki Adams von Legal Action for Women in Londn und ich Mumia Abu-Jamal vor einigen Monaten im Gefängnis besuchten, kannten wir nur seinen Ruf: ein ehemaliger Black Panther, der ein Kämpfer für die Bewegung geblieben ist, obwohl er 1981 zum politischen Gefangenen gemacht wurde und seit 1983 in der Todeszelle einsitzt. Wir konnten es nicht zu einem persönlichen Besuch machen mit Geschenken: Essen, Bücher, Videos, Fotos, Rasierwasser - wir durften ihm nichts mitbringen. Eine kleine Einschränkung, die einen aber wütend macht. Die Glastrennwand zwischen ihm und uns konnte nicht verbergen, dass wir einen gutaussehenden Mann mit einem gewinnenden Lächeln, der Leib und Seele zusammengehalten hat, vor uns hatten. Es war schon klar bevor wir angefangen hatten, miteinander zu sprechen, dass er sich geistig und körperlich fit gehalten hat. Und wie haben wir geredet, ohne Unterbrechung, ohne dass uns der Gesprächsstoff ausging. Die drei Stunden, die wir miteinander hatten, waren viel zu kurz. Ausserdem kündigen sie das Ende der Besuchszeit eine halbe Stunde vorher an und dann kämpft frau gegen die Verzweiflung über die nahende Abreise und versucht die Besuchszeit auszunutzen und nicht dreissig Minuten auf einen langen Abschied zu verschwenden. Mumia ist voller Energie. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er das geschafft hat. Zuerst die körperlichen Faktoren. Das Essen ist schlecht und wird weniger und weniger. Irgendwie müssen die privatisierten Gefängnisse ja Gewinn machen. Er hatte Gesundheitsprobleme aber hat hauptsächlich alternative Kräutermedizin usw. benutzt und hat dem Staat nicht erlaubt, ihm seine Medizin und Medikamente aufzuzwingen. Er darf zwei Stunden am Tag seine Zelle verlassen und in einen kleinen Bereich, wo er sich bewegen und trainieren kann. Das Problem ist, dass er "Gefängnisanwalt" wurde. Das heisst, er ist einer der Gefängnisinsassen, die gelernt haben, wie das Recht wirklich funktioniert. Andere Gefangene haben nur diese zwei Stunden, um von ihm Hilfe für ihre Fälle zu bekommen. Er versucht beides zu tun und hat es geschafft, fit zu bleiben, obwohl er 22 Stunden am Tag in der Zelle ist und die anderen zwei Stunden eine Rechtssprechstunde abhält. Das ist sein Zweitjob nach der Vollzeitarbeit, sich von der Verfolgung nicht unterkriegen zu lassen. Er schien politisch auf dem Laufenden zu sein, sowohl was die aktuellen Nachrichten als auch deren Hintergründe angeht. Wie hat er das gemacht? Er darf bis zu 7 Bücher auf einmal haben. Er hat ein geordnetes Archiv mit Ausschnitten aus den Veröffentlichungen, die durch seine Zelle gegangen sind. Er arbeitet weiterhin als Journalist unbezahlt für die Bewegung, eine der wenigen, die noch übrig sind. Er nimmt wöchentlich Dispatches from Death Row (Berichte aus dem Todestrakt) auf, Radiokommentare mit Noelle Hanrahan für Prison Radio (Gefängnisradio), die von 100 Stationen gesendet werden, und schreibt für andere Publikationen. Dies ist seine dritte "Karriere". (Wir sind begeistert von seiner Unterstützungserklärung für den Streik 2004 und wollen mehr für dieses Jahr!) Die andere Frau in seinem politischen Leben ist Pam Africa from MOVE, die sich der Arbeit für Gerechtigkeit für Mumia widmet, in guten wie in schlechten Tagen, ob sein Anliegen in der politischen Szene modern ist oder nicht. Wir waren davon beeindruckt, wie er uns von den Ungerechtigkeiten, die er erleidet, wissen liess, sachlich, zornig sogar, aber ohne zu viel Energie oder Emotionen auf Probleme, die nicht gleich gelöst werden können und einen davon ablenken können, mit dem Alltagsleben weiterzumachen, zu verschwenden. Zum Beispiel fragten wir ihn nach seiner Familie und ihren Besuchen und erfuhren, dass es damit ernste Probleme gibt. Zuallererst ist er ein Mann aus Philadelphia, der 5 Stunden von seiner Heimatstadt entfernt eingesperrt ist, mitten in der Pampa. Er hat ein Enkelkind, das er nie in seinen Armen gehalten hat. Wir hoffen, dass Legal Action for Women in den USA bei den Besuchsproblemen behilflich sein kann. (Mumia mag auch nicht über seine Gesundheitsprobleme zu sprechen. Die Homeopathin des weltweiten Frauenstreiks arbeitet zusammen mit anderen an diesen Problemen.) Er war begierig zu erfahren, was wir über das, was er über Frauen in den Panthers geschrieben hatte, dachten und hörte uns auch zu, wenn wir kritisch waren. Der Mann ist offen gegenüber dem, was andere denken. Ich weiss nicht, wie er diese Offenheit erreicht, wenn viele von uns draussen, die wir viel mehr Möglichkeiten haben, Ideen und Eindrücke auszutauschen, die Neigung haben , viel eingefahrener und weniger flexibel zu sein. Er wusste von und hielt viel von den Schriften von CLR James (mein verstorbener Mann) und er äusserte sich dazu, dass er Nellos Zurückweisung der Linken, insofern sie sich als die Spitze der Bewegung versteht, voll zustimmt. Als wir in letzter Minute weggingen, fiel es uns sehr schwer ihn zu verlassen. Es gab noch viel mehr zu sagen, viel mehr über ihn zu erfahren, und über diejenigen von uns, die in der Höhle des Löwen eingesperrt sind. Wir machten Pläne, zukünftig zusammenzuarbeiten, so dass wir die Arbeiterklasse drinnen besser in das , was wir sagen und tun, miteinbeziehen können. Immer mehr von uns sind in dem einen oder anderen Gefängnis, von Irak bis Pennsylvania. Zu fordern, dass Mumia endlich die Gelegenheit hat seine bis jetzt verschwiegene Geschichte in einem neuen Verfahren zu erzählen, ist dasselbe wie Gerechtigkeit für alle überall zu fordern. Mumia Abu Jamal: von der Gefängniszelle aus für die Bewegung arbeiten Urheberrecht Selma James, Weltweiter Frauenstreik Aus der nächsten Ausgabe von Kilombo (April - Juni 2005, Band 8, Ausgabe 1), die Publikation des African Liberation Support Campaign Network (London) Go Tell It on the Mountain: the Great Rewards (and Necessity) of Teaching the Life and Work of Mumia Abu-Jamal in Our ClassroomsTameka L. Cage, PhD "Love is the Force that keeps this Universe - the Omniverse-all that is - in existence. It keeps life alive. It holds atoms in place. It keeps the earth from spinning off into the sun. How could Africans have survived for four centuries in this prisonhouse, this white madhouse, if not for Love?"Mumia Abu-Jamal, 2007 Sadly, I did not know about the life and work of Mumia Abu-Jamal as revolutionary, journalist, writer, orator, and genius before my decision to teach an African-American literature course, that traces the history of African-Americans "in chains," from one socially oppressive institution - slavery - to another - the American prison system. This admission of ignorance underscores the extent to which Mumia's case and the injustice surrounding it have not only been downplayed, but perhaps put more accurately, virtually ignored, by the US media, "playing in the dark" - to quote Toni Morrison - to the media's "headline" stories. When Mumia was unjustly convicted for murder in 1982, I was five years old, preoccupied with imagination and doused with the innocence and curiosity of a toddler. Twenty-five years later - the number of years Mumia has been on death row - I remain filled to the brim with imagination. The childlike innocence, though, has been replaced with open-eyed socio-political awareness that I hope manifests in my classroom, where I seek to open windows and doors of historical truths, many of them ugly and heinous. To teach these historical truths, we must be willing to close the doors of un-truths performing and masquerading as truth. One must pause and consider: what lies have been disseminated about Mumia Abu-Jamal? What lies about his trial and conviction have masqueraded - for too long - as truth? How can we, as educators, suppress the cycle of lies that perpetuates the untruth that Mumia has committed a crime worthy of death, indeed, that he has committed a crime at all? How do we, how can we awaken a nation that has for too long slept in willful ignorance as the State continues to play "cat and mouse" with Mumia's life, over a span of nearly three decades? I suggest that we listen to Mumia's voice, read Mumia's words, and teach Mumia's life and texts to ourselves and to our students. Countless of our students know the organized, non-violent protests and perseverance of Martin Luther King, Jr. and his infamous, timeless "I Have a Dream" speech. Too fewer of our young minds know the daring declarations of Malcolm X, a visionary, like King, whose unrelenting, unapologetic call to arms against social oppression and blatant injustice continues to ring truth in those Americans willing to hear and remember his message. We must add to the list of great revolutionary-activists the name, Mumia Abu-Jamal. Let us rewrite and supplement our textbooks now. Let us historicize Mumia now. Let us incorporate Mumia's life into our syllabi now. It is time for educators around the country and the globe to use our influence to make ourselves, and our students aware that there is greatness among us in Mumia Abu-Jamal. Despite the lawlessness that placed him on death row, Mumia continues to teach us the perseverance of the human spirit, and the unquenchable pursuit of righteousness in a country that has for too long denied Mumia the justice that is due him. Our students can learn from Mumia, and they will learn from Mumia when we teach Mumia's life and words. When I discovered Mumia's book, All Things Censored, I knew I had to use it in my course; the book and the accompanying CD, featuring Mumia's eloquent, bottomless voice, compelled me. I was spellbound. For its clarity, beauty, depth, power, and unabashed analysis/critique of the US government's war on the poor and its hyper-obsession with building more and more prisons for the particular purpose of populating it with the poor - most often African-American - All Things - for which Mumia was awarded the prestigious PEN Oakland award for outstanding journalism - is an astounding achievement. And let us not forget that it was written and recorded from death row, under constant surveillance from prison guards who possessed the authority to discontinue Mumia's important work at their leisure. As journalist Noelle Hanrahan observes in the introduction, "We understood that at any moment the recording could be 'terminated.' At each session the tape continued to roll until increasingly annoyed guards physically ushered us out." Yet, All Things survived, as have five additional books penned by Mumia. Upon hearing and reading Mumia's words, students in my course were mesmerized - many of them transformed. One student responded sarcastically, "And that is supposed to be a murderer?" He had recognized that not only should Mumia not be a death row inmate, but also, and perhaps more importantly, that he is being held hostage, in an attempt to silence his brilliance, his passion, and his truth. But, Mumia's resilience has pushed through the cold isolation of death row, defying the system that has sought to shut him up and shut him down... Mumia calls us to understand, first, that slavery was never really abolished in America, for in the post-abolition era, the prison system is nothing short of a neo-slavery regime. The same chains are in place. The same bars are in place. The same poverty and dehumanization are firmly in place. Our students and our children should know this. Our students and children need only look to the cruel, unusual, and inhumane practice of forcing Mumia, as a death row inmate, to visit his loved ones through a crude obstruction of unbreakable glass. Our students and children should be made aware that Mumia is unable to kiss, hug, or touch his family members, loved ones or the droves of people who have journeyed to 175 Progress Drive to sit with Mumia, learn from Mumia, talk with Mumia, laugh with Mumia, encourage Mumia, and see for themselves why Mumia is great, wise, and yes, extraordinary. Each time we think about Mumia - brilliant thinker and revolutionary - it is as if the thick glass separating Mumia from his loved ones should slice into our own hearts, separating one beat from another, one pulse from the next. Perhaps, in remembering the Plexiglass that separates Mumia from his loved ones, we give him the proper respect as a human being who - in addition to being a freedom fighter - is a husband, a father, a grandfather, a brother, and a son. Yes; he has borne the burden of a death row sentence with the dignity and grace of a hero, but we must not forget that for all his brilliance, talent, and perseverance - for which so many of his national and international supporters admire him - he is a man who weeps, fears, and loves. He is human. He is flesh. He is blood. He is imperfect, as we all are. Our collective support for him, and our collective fight for him manifests then, BECAUSE he is a human being who deserves justice. This, perhaps, is what most binds us to Mumia and his cause for freedom: his humanity and all of ours. The epigram that opens this essay is an excerpt from a letter written by Mumia. It is a testament to Mumia's strength, character, and the love that thrives inside of him, despite being forced to live on death row, a place Mumia calls "hell." In Invisible Man, one of the greatest masterpieces of American and African American literature of the twentieth century, Ralph Ellison writes, "In spite of all I find that I love." I am in awe that only minutes after the 1995 death warrant was read to Mumia in his cell, Mumia, in a conversation with Noelle expounded, "Give my love to everyone." Thankfully, the outcry of public support for Mumia held off the 1995 attempt to put him to death. Yet, it is amazing that at the moment when his own life lay stretched before him like a patchwork quilt, Mumia was thinking of us, wishing us love. Our students deserve to know about a spirit that is this resilient, this insurmountable, and this unconquerable. As educators, we should honor Mumia's determination to disallow governmental ills to suppress his identity as a revolutionary, humanist, and voice of consciousness. Let us lead our students down the road of consciousness Mumia and so many freedom fighters before him have paved, for the sake of their sacrifice and hope and for the sake of the future of this nation. Yes; go tell it on the mountain...go tell about Mumia, on a mountain! It is time. We must speak his name in our classrooms - and everywhere - and hold him up with loved hands. Tameka L. Cage is Visiting Assistant Professor of English at Bucknell University where she teaches African-American literature and issues of African Diaspora identity. She did her doctoral work at Louisiana State University, where she was awarded the Huel Perkins Doctoral Fellowship. Her manuscript, Painful Discourses: Borders, Regions, and Representations of Female Circumcision from Africa to America, has been solicited for publication. |